Fuer immer und alle Zeit
wir die Lehrer verstehen, auch wenn viele Kinder darüber gar nicht glücklich waren.« »Aber sie waren auch nicht böse auf dich, weil sie nicht wussten, dass du es warst, die all das ins Rollen gebracht hatte, oder?«
»Oh nein, natürlich nicht!«, meinte Darci und sah ihn an, als wäre ihr noch nie so etwas Absurdes zu Ohren gekommen. »Ich war immer sehr darauf bedacht, niemanden wissen zu lassen, was ich alles konnte. Wenn auch nur einer in Putnam gewusst hätte, dass ich ... Ach, du meine Güte, dann hätte ich keine Minute mehr Ruhe gehabt.«
»Stimmt«, meinte Adam und dachte noch einmal darüber nach. »Aber wusste wirklich niemand davon? Nicht einmal deine Mutter?«
Darci schnaubte verächtlich. »Jerlene wäre die Letzte gewesen, die ich hätte wissen lassen, dass ich Menschen mit meiner Inneren Überzeugung dazu bringen konnte, Dinge zu tun. Wenn sie das gewusst hätte ... Na ja, dann wären eine Menge junger Männer in Putnam nicht mehr sicher vor ihr gewesen.«
Adam fand, dass es das Klügste wäre, dieses Thema erst einmal auf sich beruhen zu lassen. »Wie alt warst du denn eigentlich, als die Geschichte mit Mr Farnum passierte?«
»Acht.«
»Du warst erst acht, als du diese Sache bewerkstelligt hast?«, fragte Adam verblüfft.
Darci nickte.
Nach dieser Enthüllung beschloss Adam, dass er erst einmal genug über Putnam gehört hatte. Er wollte lieber mit eigenen Augen sehen, was Darci alles konnte. Deshalb stellte er ihr einige Aufgaben. Sie sagte zwar, sie könne keine Gedanken lesen, aber er wollte es genau wissen. Schließlich hatte sie erst an diesem Morgen herausgefunden, dass sie eine Fähigkeit besaß, von der sie bislang gar nichts gewusst hatte. Konnte sie »sehen«, welche Karte er aus einem Stapel Spielkarten zog, wenn er ihr das betreffende Symbol in Gedanken übermittelte? Nachdem sie es lange probiert hatte, glaubte er ihr endlich. Offenbar konnte sie Gedanken nicht besser lesen als jeder andere.
Zum nächsten Versuch ließ sie sich nur sehr ungern überreden: Sie sollte probieren, mit der Kraft ihrer Gedanken Dinge über den Tisch wandern zu lassen. Es gelang ihr nicht, oder aber sie wollte es nicht, wie Adam insgeheim vermutete. Darci schien eine sehr klare Vorstellung davon zu haben, was »verrückt« war und was nicht. Sie fand es »zu abartig«, nur durch Gedanken einen Stift über einen Tisch wandern zu lassen.
Aber sie noch einmal zu bitten, ihn Dinge tun oder denken zu lassen, brachte Adam nicht über sich, so gerne er auch weitergeforscht hätte.
Am einem Punkt stöhnte Darci frustriert auf. »Du stellst mir ja ständig nur irgendwelche blöden Aufgaben, die ich nicht meistern kann!«
Bei diesen Worten wurde Adam klar, dass er in Wahrheit ein wenig Angst vor dem hatte, was Darci heute Morgen getan hatte. Und er hatte sogar ziemlich große Angst davor, ihre Gabe vollkommen auszuloten.
Weil sie durch all die gescheiterten Versuche maßlos enttäuscht war, beschloss Darci um fünf Uhr nachmittags, dass sie die Nase voll hatte und jetzt lieber einen Spaziergang machen wollte.
Nicht einmal für Schokoladenbiskuittorte mit Himbeeren wollte sie an weiteren Experimenten teilnehmen.
Adam folgte ihr schweigend, in Gedanken vertieft. Was ihm durch den Kopf ging, gefiel ihm ganz und gar nicht. Sie - wer auch immer »sie« waren - wussten wahrscheinlich, wer oder was Darci war. Und nachdem er mit eigenen Augen gesehen und von ihr erfahren hatte, welche Fähigkeiten sie besaß, zweifelte Adam nicht daran, dass die anderen jungen Frauen nur deshalb entführt und schließlich ermordet worden waren, weil man sie ursprünglich für Darci gehalten hatte. Selbst der Verkäufer in dem Laden auf dem Land hatte gewusst, dass die »richtige« Frau Muttermale an der linken Hand hatte.
Und Adam hatte sie hierher gebracht. Auf der Suche nach seiner Vergangenheit hatte er diese junge Frau hierher und damit in Lebensgefahr gebracht.
Was sollte er tun? Wie Darci bereits gesagt hatte, würde man sie bestimmt verfolgen, wenn sie diesen Ort verließen. Es war ja bereits ein Mann beauftragt worden, sie ... Nun, was hatte er eigentlich mit ihnen anstellen sollen? Was hatte der Bewaffnete gesagt? »Sollen die Sie doch haben.« Offenbar war jemand hinter Darci her.
Adam hob den Kopf und starrte auf Darci, die vor ihm ging. Wenn jemand wusste, dass sie über eine Kraft verfügte, die sie selbst wohl nicht so recht einschätzen konnte, dann ... Sein Atem stockte. Dann wusste jemand wahrscheinlich
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