Fuer immer und alle Zeit
Adam.
»Nur noch einer«, erwiderte Darci gähnend. Liebend gerne wäre sie jetzt ins Bett gegangen, Adam dagegen war eine ziemliche Nachteule. Die Liste begann vor ihren müden Augen zu verschwimmen. »Taylor Rayburn«, sagte sie, dann gähnte sie noch einmal herzhaft. »Taylor ist mein ...« »Geh ruhig schlafen«, meinte Adam und übernahm den Laptop, »Ich kann das auch allein. Donnerwetter!«, fluchte er plötzlich los.
Darci hatte den Namen Rayburn eingegeben, aber die Suchmaschine hatte eine andere Schreibweise vorgeschlagen: Raeburne - und dann mit achthunderteinundzwanzig Treffern für Taylor Raeburne aufgewartet.
»Das kann ja wohl nicht der sein, den wir suchen«, murmelte Adam und klickte die erste Website an. »Was sollte so ein Erfolgsmensch schon in Putnam wollen? Autsch! Das war mein Fuß, auf den du da gestiegen bist!«
»Ach ja?«, fragte Darci unschuldig. »Und was hast du da gerade über Putnam gesagt?«
»Den Mann, den Jungen oder den Ort?«, fragte Adam, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. Doch schließlich drehte er den Computer so, dass auch Darci etwas sehen konnte. Er war auf eine sehr schöne Website gestoßen. Große blaue Buchstaben tanzten über den Bildschirm und formten den Namen Taylor Raeburne. Auf der linken Seite gab es Querverweise zu der Website. »Taylor Raeburne, Autor von zweiundvierzig Büchern über das Okkulte«, lautete die Überschrift.
»Du glaubst doch nicht etwa ...?«, fragte Darci.
»Dass er ein Hexenmeister ist und sich mit schwarzer Magie beschäftigt?«, beendete Adam Darcis Satz.
»Liest du wieder meine Gedanken?«, fragte sie in dem Versuch, die Situation durch einen kleinen Scherz zu entspannen.
»Nein, das habe ich selbst gedacht.« Er suchte unter den Querverweisen nach einer Biografie, und schließlich entdeckte er den entsprechenden Begriff und klickte ihn an. Dann sah er auf Darci. »Bist du bereit?«
»Na klar«, meinte sie. »Warum nicht? Wie du ja schon sagtest - was sollte ein Typ wie der in Putnam zu suchen haben? Wahrscheinlich hat er nur kurz getankt, und schon ist er auf der Liste meiner Tante gelandet. Eines kann ich dir sagen -Männer, die Bücher schreiben, haben meine Mutter nie besonders interessiert. Sie mag ... oh, mein Gott!«
Auf dem Bildschirm hatte sich das große Bild eines Mannes aufgebaut, und selbst Darci war klar, wie ähnlich sie diesem Mann sah. Die Gesichtszüge waren älter und maskulin, aber im Grunde war es Darcis Gesicht.
Sie sackte in sich zusammen, brachte keinen Ton mehr heraus und starrte mit schreckgeweiteten Augen auf den Bildschirm.
»Ich glaube, wir haben ihn gefunden«, meinte Adam hocherfreut. »Du gleichst ihm aufs Haar. Kennst du die Ammenweisheit, dass das erste Kind immer seinem Vater ähnlich sieht? In diesem Fall ...« Nachdem er einen Blick auf Darci geworfen hatte, hörte er zu reden auf. »Geht es dir gut?«
Da sie nicht antwortete und nur weiter stumm auf das Bild starrte, klickte Adam auf Exit, fuhr den Computer herunter und klappte den Bildschirm zu. »Ich glaube, für heute haben wir genug erfahren«, meinte er. Als Darci noch immer nicht reagierte, zog er sie instinktiv an sich und hielt sie ganz fest. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
»Das war ein Schock für dich, was?«, fragte er mitfühlend.
Sie nickte.
»Dein ganzes bisheriges Leben hast du nur mit deiner Mutter verbracht, und die war eine ziemlich schlechte ...« Sie wollte den Kopf heben, aber er hielt ihn fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte. »Ja, eine ziemlich schlechte Mutter, die viel zu oft nicht für dich da war. Und jetzt wird dir plötzlich klar, dass du die ganze Zeit auch einen Vater hattest.«
Er lehnte sich etwas zurück und hob ihr Kinn mit den Fingerspitzen, sodass sie ihn ansehen musste. »Du wirst jetzt nicht den Mut verlieren, nicht wahr?«, fragte er. »Wir werden Kontakt zu ihm aufnehmen, oder?«
»Vielleicht mag er mich ja gar nicht«, sagte Darci mit einer sehr dünnen Stimme.
Adam musste lächeln. »Dich nicht mögen? Das ist doch ganz unmöglich! Du bist klug, was du offenkundig von ihm geerbt hast; du hast einen großartigen Sinn für Humor, selbst einen öden alten Langweiler wie mich bringst du immer wieder zum Lachen. Und du bist sparsam, allerdings schon fast -na ja, was auch immer. Du schaffst es jedenfalls, dass die Menschen dich mögen. Du findest überall Freunde und ... Hör auf, mich so anzustarren!« Er stand auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass du deine Kraft nicht
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