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Fuer immer und ledig - Roman

Fuer immer und ledig - Roman

Titel: Fuer immer und ledig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrike Heiland
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musste.‹ - Hört, hört!«
    »Echt?«, rief ich.
    »Warte, es geht weiter. ›Ich bin ja ab Samstag für eine Weile in Hamburg. Da sehen wir uns doch, oder? Schreib mir, wie du Zeit hast. Alles Liebe, Marc.‹« Tiffy strahlte mich an. »Was schreibe ich ihm?«
    »Du meinst wohl: Was schreibe ich ihm!«, empörte ich mich.
    »Ich habe das iPhone, ich habe die Macht. Und bevor du wieder Blödsinn machst wie damals …« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Also. ›Hallo, Marc, was hältst du von Sonntagabend?‹« Sie tippte geschäftig die Nachricht ein. »Ich überlege noch, wo ihr euch am besten trefft …«
    »Darf ich das vielleicht entscheiden, es ist meine Verabredung!«, murrte ich und grapschte nach dem iPhone.
    »Nein, du hast die Angewohnheit, es mit Marc ständig zu verbocken, schon vergessen?« Sie brachte sich samt iPhone in Sicherheit. »Ich weiß was. Dieses japanische Restaurant mit Blick auf die Alster. Das ist romantisch. Okay?« Sie hatte die Nachricht gesendet, bevor ich überhaupt antworten konnte.
    Es dauerte keine drei Minuten, da kam auch schon die Antwort von Marc: »Alles klar! Ich freu mich!« Und anders als damals am Elbstrand fragte ich mich nicht, warum ich nicht auf der Stelle ohnmächtig werden konnte. Ich ließ mich einfach auf den Boden fallen, streckte Arme und Beine von mir und sah zu, wie die Decke anfing, sich immer schneller zu drehen.

    Tiffy ließ mich von nun an keine Sekunde mehr aus den Augen. Okay, sie ließ mich alleine aufs Klo gehen, aber vom Prinzip her wachte sie rund um die Uhr über mich. Sie hatte nämlich die durchaus begründete Angst, ich könnte einen Rückzieher machen.
    »Ihr seid wie füreinander gemacht«, schwärmte sie. »Damals wie heute. Und er hat dir jahrelang Blumen geschickt! Der Mann liebt dich!«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte ich unsicher.
    »Aber was er an eurem letzten Abend zu dir gesagt hat! Das ist doch eindeutig.«
    »Na, ich weiß nicht«, wiederholte ich.
    »Ich habe dir doch immer gesagt, Tilly, hab ich gesagt, es liegt nicht an dir, es liegt an den Männern. Irgendwo da draußen, hab ich gesagt, ist einer, der ist für dich gemacht. Nicht du bist falsch, die Männer haben einfach einen Knall. Die meisten sind einfach nur nicht bindungsfähig. Aber es gibt diesen einen besonderen Mann. Und das ist für dich Marc!«
    »Na, ich weiß wirklich nicht«, variierte ich.
    »Ich habe da so eine Theorie.«
    »Achtung, aufgemerkt!«, ätzte ich.
    »Warum es nie mit einem Kerl geklappt hat. Ich weiß es jetzt.«
    »So?«
    »Weil du immer noch an Marc hängst.« Triumphierend sah sie mich an. »Na?«
    Ich schüttelte zwar den Kopf, fand diese These aber gar nicht mal so abwegig.

    »Warum hast du ihn nicht schon längst mal gegoogelt?«
    »Hab ich. Ist schon eine Weile her. Ein paar Jahre sogar. Er hat eine Homepage, auf der seine Veranstaltungen draufstehen, und eine kurze Biografie. Nichts Privates. Aber dann hab ich nicht mehr geschaut, weil die Sache für mich einfach gegessen war«, erklärte ich.
    »Überleg doch mal! Er muss gedacht haben, er hätte bei dir keine Chance! Schließlich bist du irgendwann mit diesem Gernot aufgetaucht. Was hättest du denn gesagt, wenn er aus heiterem Himmel eine Freundin angeschleift hätte?«
    »Er hatte ja eine Freundin. Glaube ich. Jedenfalls die erste Zeit. Irgendeine Fernbeziehung.«
    »Von der er nur einmal und dann nie wieder gesprochen hat. Er hat sie nie besucht und sie ihn auch nicht. Kann ja nicht so wichtig gewesen sein.«
    Da musste ich ihr Recht geben, aber meine Tagebucheinträge besagten eindeutig, dass mich die vage Annahme einer anderen Frau irgendwo auf dieser Welt komplett blockiert hatte. Das, und noch tausend andere Kleinigkeiten. Und ich wurde auch nicht wirklich lockerer, als Tiffy begann, mich physisch und psychisch auf den Sonntag vorzubereiten.
    »Natürlich müssen wir dir was Schönes zum Anziehen kaufen«, erklärte sie entschieden. »Der Mann lebt in New York, da können wir nicht einfach so trutschig daherkommen.«
    Meine liebste Freundin fand also, dass ich trutschig
aussah? Empört zitierte ich Tim herbei, der Einzige, dem ich in Modefragen vertraute, mal abgesehen von seiner Meinung zu meinem zukünftigen Hochzeitskleid. Ich fand, dass ich meinen Stil längst gefunden hatte, und fühlte mich wohl, so wie ich war.
    »Ein Kleid«, flötete Tiffy.
    »Ich trage nie Kleider«, gab ich zu bedenken.
    »Genau deshalb«, beharrte sie.
    Tim schüttelte den Kopf. »Dann fühlt sie sich

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