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Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition)

Titel: Full House: Liebeserklärung an die Chaosfamilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sky du Mont
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klein. Oder zu groß. Und total blöd eingepackt, oder ihr Geschmack hatte sich in den letzten dreißig Minuten geändert. »O Gott, Papa, das ist doch mega-out und spießig!«
    Auch Clara ist clever. Sie hat sieben Freundinnen eingeladen, aber kein Nachbarskind. Natürlich konnte Beate nicht anders, als die vier Mädels, mit denen unsere Tochter sonst immer spielt, auch noch mit einzuladen. Und so haben wirplötzlich zwölf Kinder im Haus, mit unserem Sohn sind es dreizehn. Und einen viel zu kleinen Kuchen.
    Ich springe also ins Auto und eile zur nächsten Bäckerei. Geschlossen: Sonntagnachmittag. Nicht anders bei der nächsten Bäckerei. Also zur Tanke und einen Fertigkuchen gekauft.
    »Sie haben meinem Kind einen Fertigkuchen gegeben?«
    »War aber echt lecker, Frau Schneider.«
    »Na, danke! Und haben Sie nicht gesehen, dass da immer draufsteht: ›Kann Spuren von Nüssen enthalten‹?«
    »O Gott, hat Ihre Tochter etwa eine Allergie gegen Nüsse?«
    »Gott sei Dank nicht! Aber das wissen Sie ja nicht. Stellen Sie sich mal vor, sie hätte eine. Also, ich finde das wirklich verantwortungslos von Ihnen.«
    Ich frage mich, warum diese Art von Stänkereien immer ich abbekomme. Beate steht da irgendwie nie in der Schusslinie. Es muss etwas mit der weiblichen Intuition zu tun haben: Frauen merken automatisch, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Und dann schicken sie lieber mal ihren Mann vor. Dazu hat man ihn ja schließlich.
    »Manchmal bist du richtig hellsichtig, Schatz.«
    Mhm. Gilt aber nicht beim Topfschlagen. Da haben mich die kleinen Monster so lange im Kreis tappen lassen, bis ich mir vorkam wie Lawrence von Arabien in der Wüste.
    »Es ist ja auch ein Kinderspiel, Benni.«
    »Ich wollte den Kleinen nur zeigen, wie es geht.«
    »Wo lebst du eigentlich? Elfjährige Mädchen spielen nicht Topfschlagen!«
    Mir graut vor Kindergeburtstagen. Eine Rasselbande von unerzogenen kleinen Rabauken fällt über die mühsameingerichtete und in Schuss gehaltene Wohnung her, verwüstet alles, brüllt und heult dabei, findet alle Spielvorschläge blöd, ist permanent beleidigt, hört nicht mal mit einem Ohr zu, was man sagt, und hinterlässt ein Schlachtfeld, das einen ernsthaft darüber nachdenken lässt, das ganze Haus niederzubrennen und irgendwo ein ganz neues Leben zu beginnen. Am besten eines ohne Kindergeburtstage.

Shoppen
    Wer glaubt, Einkaufengehen mit Frauen sei kompliziert, hat vermutlich keine Kinder. Wenn ich mit meiner Frau in die Stadt gehe, dann »shoppt« sie – und ich betreibe Überlebenstraining: In Kaufhäusern suche ich nach Sitzgelegenheiten, in Parfümerien meditiere ich im Stehen, in Boutiquen forsche ich nach dem Hinterausgang oder zücke mein Smartphone und spiele irgendetwas, was noch sinnloser ist, als nur zu warten. Alles also ganz normal und völlig im Rahmen.
    Ganz anders, wenn man mit Kindern beim Einkaufen ist. Zunächst einmal ist es »endpeinlich«, dass Papa überhaupt meint, mitkommen zu müssen. Das ist so megahart, dass sich der Nachwuchs ernsthaft überlegt, ob er überhaupt shoppen gehen will. Aber Paps hat nun mal die Geldbörse, da drückt man schon mal ein Auge zu. Also rein in das Einkaufsparadies und ab in den ersten Laden.
    »In den ersten Laden? Hallo? Alles in Ordnung, Paps? Geht’s dir noch gut?«
    »Wieso, ich dachte, du brauchst Schuhe.«
    »Schuhe schon. Aber doch nicht so was.« Meine Tochter deutet auf das Schaufenster, in dem – nach meiner Ansicht – ganz normale Schuhe ausgestellt sind.
    »Aha«, sage ich. »Sondern?«
    »Sondern was Cooles, Papa. Mit solchen Tretern kann ich mich nicht in der Schule zeigen. Die lachen sich doch schlapp, wenn ich mit so was ankomme.«
    »Verstehe. Und wo gibt es was Cooles?«
    »Eigentlich hier drin überhaupt nicht.« Damit meint sie das Shoppingcenter. »Aber vielleicht haben sie was bei Tintins.«
    »Bei was?«
    »Kennst du nicht«, sagt sie und schleift mich hinter sich her, dass ihre Mutter sie beneiden würde. Die hat sich natürlich gedrückt. »Geh du mal ruhig mit deiner Tochter zum Einkaufen. Ich finde sowieso, ihr solltet öfter mal was zusammen unternehmen.«
    Toller Hinweis. Was unternehmen … Da stelle ich mir vor, dass wir mit dem Fahrrad ins Grüne fahren. Oder ins Kino oder Museum gehen. Hat unsere Tochter überhaupt schon mal was von abstrakter Kunst gehört? Von Impressionismus? Oder von Jugendstil? Oder ins Konzert. Ob sie überhaupt weiß, wer Chopin war? Wahrscheinlich denkt sie da eher an einen neuen Duft von

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