Funkelnde Leidenschaft
Hausarbeit.«
»Und du magst sie trotzdem?«
Sein Gesicht verriet nicht, was in ihm vorging. Langsam rührte er in seiner Tasse. »Ich habe keine Zeit, um Sympathien zu entwickeln. Für mich ist sie nur eine Versicherung.«
»Immerhin eine hübsche Versicherung«, meinte Rose herausfordernd.
Diese Bemerkung wurde ignoriert. »Wenn sie bloß kochen könnte! Jimmy kommt zwar regelmäßig zu uns, aber das scheint seiner Mutter neuerdings zu mißfallen.«
»Also ist Molly Pernell eifersüchtig – hinter der Fassade ihrer salbungsvollen Frömmigkeit.«
»Völlig grundlos …«
»Das kannst du Molly einreden. Aber mir nicht.«
Abrupt wechselte er das Thema. »Tust du mir einen Gefallen?«
»Natürlich.«
»Würdest du ein paar Sachen für mich kaufen und Jimmy übergeben? Ich hätte gern Obst, frisches Gemüse und besseres Brot. In Haroldsons Schaufenster habe ich Pfirsiche und Weintrauben gesehen. Vielleicht treibst du auch noch ein paar Erdbeeren auf.«
»Offenbar sorgst du sehr gut für deine Geisel, Jon.«
»Aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Wenigstens kann sie Pfirsiche und Weintrauben nicht anbrennen lassen.« Belustigt erinnerte er sich an das letzte Frühstück. »Und noch was …«
»Besserer Champagner für die Lady?« neckte sie ihn.
»Nein, was Praktisches«, erwiderte er und stellte seine leere Teetasse ab. »Sie braucht Kleider. Gestern hat Jimmy uns zwei gebracht. Aber die passen nicht so recht in eine Goldgräberhütte.«
»Von Klein's?«
»Unglücklicherweise.«
Zunächst versuchte Rose, ein Kichern zu unterdrücken, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »Und Molly hat die Kleider gesehen?«
»Allem Anschein nach.«
»Jetzt stehst du wohl nicht mehr auf der Liste ihrer Heiratskandidaten .«
»Dem Himmel sei Dank! Ich will nämlich gar nicht heiraten.«
»Oh, das behaupten doch alle Männer, bis sie von einer zauberhaften Frau umgarnt werden. Übrigens, man munkelt, die Lady aus Boston sei noch Jungfrau gewesen.«
Hazards Augen verengten sich. »Weiß man vielleicht auch, was für Unterwäsche sie trägt?«
»Wirst du sie heiraten?«
»Bestimmt nicht, Rose.« In beiläufigem Ton fügte er hinzu: »Was die Kleider betrifft – sie braucht wie gesagt irgendwas Praktisches.«
Resignierend erkannte sie, daß jeder weitere Versuch, ihre Neugier zu befriedigen, sinnlos wäre. »War die vornehme Tochter des Colonels schockiert, als sie die Kleider von Klein's sah?«
Die Ritterlichkeit verbot ihm, die Wahrheit zu erzählen. »So vornehm ist sie gar nicht.« Nur allzu lebhaft erinnerte er sich an Blazes provozierenden Auftritt in dem schwarzen Taftkleid.
»Und ihre Größe?«
»Da bin ich mir nicht sicher. Sie hat ungefähr die gleiche Figur wie Kate. Vielleicht ist sie ein bißchen größer.« Hazard löste einen schweren Beutel voller Goldstaub von seinem Gürtel und legte ihn auf das Tischtuch aus kostbarer Spitze. »Kann ich mich auf deine Hilfe verlassen?«
Rose betrachtete den attraktivsten Mann, den sie kannte. Lässig saß er da, eine Hand auf dem Knie, an diesem Abend wie ein weißer Mann gekleidet. Er trug eine schwarze Hose, Stiefel und ein Hemd mit langen Ärmeln. Abgesehen von seinen dunklen Haaren, die bis zu den Schultern reichten, wies nichts auf seine Herkunft hin. Und die sanften schwarzen Augen paßten nicht zum Ruf eines Killers, zu den beiden Colts, die in den Halftern an seiner Hüfte hingen.
»Klar, du verdammter Narr. Für dich tu ich alles, das weißt du doch.«
»Danke.« Hazard stand auf. »Am besten kaufst du fünf oder sechs Kleider.«
Wie lange will er die Tochter des Colonels noch gefangenhalten, fragte sich Rose. Oder zieht sie sich jeden Abend zum Dinner um?
»Oh, und ich brauche auch Schokolade.«
Verwundert hob sie die Brauen, und er zuckte die Schultern.
»Die esse ich sehr gern.«
»Gewiß, Jon. Könnte ich dich zu einem etwas längeren Besuch überreden?«
»Tut mir leid. Allzulange möchte ich sie da oben nicht allein lassen. Sonst gerät sie womöglich in Schwierigkeiten.«
»Wie du meinst. Ich bin immer für dich da. Vergiß das nicht. Und viel Glück.«
»Das werde ich sicher brauchen.« Eine Hand auf der kunstvoll ziselierten Messingklinke, drehte er sich noch einmal um. »Und besorg mir bitte auch eine gute Seife, Rose. Vielleicht Guerlain.«
»Guerlain? Doch nicht für dich?«
»Nein. Sie ist's nicht gewöhnt, in eisigen Gebirgsbächen zu baden.«
»Also schleppst du Badewasser in die Hütte? Das hätte ich nie
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