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Furchtbar lieb

Furchtbar lieb

Titel: Furchtbar lieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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genau nahm. Mit denJahren hatte er gelernt, wie man ein Haus mehrere Tage zurücklässt und genau die Sachen mitnimmt, die man für seine Reise braucht, und wie man ein Haus so für die Rückkehr vorbereitet, dass die erste Reaktion »Aah!« ist und nicht »Scheiße, wann werde ich jemals mit der Bügelei fertig?«.
    Mike stellte die Waschmaschine an, legte seinen Koffer in den Schrank unter dem Dachvorsprung und sah aus dem Fenster auf das grüne Stück Land auf der anderen Straßenseite. Er liebte diese Wohnung. Sie war abgelegen und hell, und während er eine schöne Panoramaaussicht hatte, konnte umgekehrt niemand in seine Fenster sehen. Als Nächstes gab Mike seine Bestellungen im Internet auf und ließ sich ein üppiges Schaumbad ein. Dann surfte er noch eine Weile im Netz, ehe er sich den drei Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter zuwandte.
    Die erste Nachricht war von seinem früheren Kollegen Paul, einem Kameramann, mit dem er an mehreren Dokumentarfilmen gearbeitet hatte. Paul hatte gerüchteweise gehört, dass die BBC nach Ideen für eine neue Teenagerserie suche. Er meinte, sie sollten sich vielleicht mal bei diesem Italiener im West End treffen.
    Die zweite Nachricht war von der Firma, die an dem Auftrag für den Spielplatz interessiert war, falls die Piraten gewönnen. Sie könnten sofort anfangen.
    Und die dritte war von einer Hausfrau aus der Nachbarschaft, die ihre Arbeit als Schatzmeisterin der Anwohnervereinigung genauso ernst nahm wie Babymassagen und Cellounterricht.
    »Gratulation!«, sagte sie. »Wir sind alle sehr dankbar! Und der Welpe hat sich bei uns wohl gefühlt. Holen Sie ihn ab, wenn Sie so weit sind.«
    Mikes Welpe war ein schwarzer Labrador, der zu Mikes Bestürzung überall hinschiss und -pinkelte.
    Mike würde ihn später abholen. Jetzt brauchte er erst mal ein Bad.
    ***
    Während der nächsten Woche herrschte Chaos auf Greensleaves. Mike hatte einen Termin für die Einebnung des Grundstückes vereinbart. Die Bagger hatten das Gelände planiert und einen riesigen Erdhaufen hinterlassen, der sich im Regen in Matsch verwandelt hatte. Fünf oder sechs Kinder schlidderten mit vom Wind geröteten Gesichtern den Schlammhügel hinab.
    Mike hatte sich in letzter Zeit ein bisschen komisch gefühlt. Vielleicht war er müde von den Arbeiten auf dem Spielplatz. Es war nicht leicht gewesen, die Arbeiter zu koordinieren und den Lieferanten Druck zu machen. Eine Woche lang hatte er nicht vor zehn Uhr abends Schluss gemacht. Nicht einmal mit seinem Hund hatte er Gassi gehen können. Netty und ihre Enkelin Isla hatten diese Aufgabe übernommen, und er war froh darüber. Aber er war ein bisschen paranoid geworden. Seit er auf der Baustelle arbeitete, hatte er oft das Gefühl, die Schatzmeisterin der Anwohnervereinigung, Netty sowie einige andere Nachbarn würden ihn komisch ansehen. Als ob sie gerade über ihn gesprochen hätten. Er hasste dieses Gefühl. Es war kläglich. Aber er konnte nichts dagegen tun.
    »Komm her, Isla!«, schrie Netty vom Fenster ihrer Wohnung auf der anderen Straßenseite ihrer Enkelin zu, deren Schuluniform unordentlich und schlammbespritzt war. »Deine Mutter wird toben!«
    Isla winkte ihrer Oma grinsend zu, und Netty musste unwillkürlich zurücklächeln.
    »Ein Glück, dass sie am Wochenende nicht da ist!«, schrie Isla.
    Mike klatschte Isla ab, als sie zu dem Schlammhügel zurückrannte, auf dem die anderen Kinder begeistert herumkletterten.
    »Okay!«, schrie Mike der Gruppe an der Spitze des Schlammhaufens zu. »Wer als Erster unten ist, kriegt ein Pfund!«
    Mike lächelte über das erregte und vergnügte Johlen der Kinder.
    ***
    Am nächsten Morgen war Samstag, und Greensleaves lag vorübergehend verlassen da, weil alle Familien gemeinsamen Aktivitäten nachgingen, Ikea zum Beispiel und Streitereien. An so etwas hatte Mike keinen Anteil, und so packte er seine Sachen ins Auto und fuhr Richtung Süden. Während er noch packte, hörte er, wie der Hund in Nettys Haus bellte und an der Tür kratzte, um herausgelassen zu werden. Mike hatte den Welpen vor einigen Stunden abgegeben, weil Isla über das Wochenende blieb und darum gebettelt hatte, auf ihn aufpassen zu dürfen.
    »Dieser Hund«, dachte Mike.
    Er machte sich eine Thermoskanne mit heißer Schokolade, packte Sandwiches, Kuchen, Früchte, seinen Liegestuhl und Sonnencreme ein und brachte sein Haus in Ordnung – die Onlinebestellungen für seine Rückkehr am Sonntag waren erledigt, die Pflanzen gegossen. Als er

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