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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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den braunen Augen. Der Junge betrachtet ihn so ruhig wie ein friedfertiger Hund.
    Die silberne Passiermaschine inmitten der aufgestapelten Früchte tuckert kurz. Zerstoßenes Eis strudelt ins Fruchtfleisch.
    Der Italiener gießt das Getränk in einen Plastikbecher und stellt ihn vor den Jungen hin. Der Junge sieht den Becher an.
    Der Mann verlagert sein Gewicht auf dem knarrenden Metall-hocker. Sein langer Mantel hängt wie ein Flügelpaar in Ruhestel-lung herab. Unter seinem Arm schwingt das inzwischen sorgfältig gereinigte Messer in seiner magnetischen Scheide ungehindert hin und her; es schläft.
    Der Junge hebt den Becher hoch, öffnet den Mund und lässt sich das breiige Gemisch aus Eis und Fruchtfleisch durch die Kehle rinnen.
    Schwachsinnig, denkt der Mann. Syndrome des tragischen Schoßes der Stadt. Das Signal des Lebens, verzerrt von Chemi-kalien, Hunger und Schicksalsschlägen. Dennoch: Wie jeder andere, wie der Mann selbst, ist er genau das, was er sein soll – wo er es sein soll und auch wann. Das ist das Tao: Dunkel im Dunkel.
    Der Junge stellt den leeren Becher neben die anderen beiden.
    Der Mann streckt die Beine, steht auf und knöpft sich den Mantel zu.
    Der Junge langt nach der Armbanduhr, die der Mann am linken Handgelenk trägt, und berührt sie mit zwei Fingern. Er öffnet den Mund, als wollte er etwas sagen.
    »Wie spät?«
    Etwas bewegt sich in den affektlosen braunen Tiefen der Augen des Jungen.
    Die Uhr ist sehr alt. Der Mann hat sie bei einem Fachhändler in einer festungsartigen Einkaufspassage in Singapur erstanden.
    Eine Militärarmbanduhr. Sie erzählt ihm von Schlachten, die in 57
    einer anderen Zeit geschlagen wurden. Sie erinnert ihn daran, dass alle Schlachten eines Tages gleichermaßen unverständlich sein werden und dass nur der Moment zählt, wirklich zählt.
    Der erleuchtete Krieger reitet in die Schlacht wie zum Begräbnis eines geliebten Menschen, und wie könnte es anders sein?
    Der Junge beugt sich jetzt vor. Das Ding hinter seinen Augen sieht nur die Armbanduhr.
    Der Mann denkt an die beiden, die er in dieser Nacht auf der Brücke zurückgelassen hat. Jäger, wenn man so will, aber nun werden sie nicht mehr jagen. Und an den hier, der ihnen gefolgt ist. Um Brosamen aufzulesen.
    »Gefällt sie dir?«
    Keine Reaktion. Nichts stört die Konzentration, nichts unter-bricht die Verbindung zwischen dem, was hinter den Augen des Jungen aufgetaucht ist, und dem strengen schwarzen Zifferblatt der Uhr.
    Das Tao bewegt sich.
    Der Mann löst die Stahlschnalle, die das Armband hält, und gibt dem Jungen die Uhr. Er tut es, ohne nachzudenken. Er tut es mit derselben blinden Sicherheit, mit der er zuvor getötet hat. Er tut es, weil es passt, weil es richtig ist; weil sein Leben im Einklang mit dem Tao steht.
    Er braucht sich nicht zu verabschieden.
    Er geht davon, entfernt sich von dem in die Betrachtung des schwarzen Zifferblatts, der Zeiger versunkenen Jungen.
    Er geht jetzt. Der Moment ist im Gleichgewicht.
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AMERIKANISCHE AKROPOLIS
    ydell schaffte es, mit der brasilianischen Brille einen Teil des R Straßennetzes von San Francisco hereinzukriegen, aber er war trotzdem auf Creedmore angewiesen, um zu dem Parkhaus zu kommen, in dem sie den Hawker-Aichi abstellen sollten. Als Rydell ihn deshalb aufweckte, schien Creedmore nicht genau zu wissen, wer Rydell war, aber es gelang ihm ziemlich gut, das zu verbergen. Immerhin wusste er genau, wohin sie fahren mussten, nachdem er eine zusammengefaltete Geschäftskarte aus der Uhr-tasche seiner Jeans zu Rate gezogen hatte.
    Es war ein altes Gebäude in einer Gegend, in der solche Ge-bäude normalerweise in Wohnhäuser umgewandelt wurden, aber der viele NATO-Draht deutete darauf hin, dass dies noch kein luxussaniertes Gebiet war. Ein paar Wachleute mit dicken Abzei-chen von Universal, einer Firma, die hauptsächlich geringwerti-gen Gebäudeschutz im gewerblichen und industriellen Bereich machte, kontrollierten die Zufahrt. Sie waren in einem Büro am Tor postiert und sahen Real One. Ihr Flachbildschirm stand auf einem großen stählernen Schreibtisch, der aussah, als hätte irgendwer jeden Quadratzentimeter mit einem Schlosserhammer mit Kugelfinne bearbeitet. Kaffeebecher aus dem Takeaway und Essensbehälter aus weißem Styropor. Rydell kam das alles sehr vertraut vor, und er dachte, dass ihre Schicht jetzt, um sieben Uhr morgens, wohl bald zu Ende sein würde. Nicht der schlechteste aller schlechten Jobs.
    »Wir bringen ‘ne

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