Gaelen Foley - Amantea - 01
chérie.“
Sie rief immer wieder seinen Namen, drängte sich auf Händen und Knien ihm entgegen und achtete nicht auf den leisen Schmerz, der sich in ihrem Herzen, trotz der Lust, bemerkbar zu machen begann.
„Ist das tief genug für dich?“ hauchte er leidenschaftlich
und heiß in ihr Ohr, obwohl er genau wusste, dass es das war.
Sie stöhnte bei jedem Stoß auf. „O Lazar. Lazar.“ Er umfing mit einer Hand ihre Brust und liebkoste die Spitze durch ihr Kleid. Als er schließlich zwischen ihre Beine griff, erbebte sie. Während sie noch zuckte und erfüllt seufz- te, kam auch Lazar so heftig, dass er am ganzen Körper zitterte.
Einige Momente später versuchte Allegra, die die Augen geschlossen hielt, zu verstehen, wie sie sich vom Liebes- rausch so völlig hatte hinwegschwemmen lassen. Es ent- setzte sie, dass sie sich ihm so hemmungslos hingegeben hatte. Schließlich war Lazar nicht ihr Ehegatte.
Zwar war sie vor kurzem mit ihrer Stellung als Lazars Mätresse zufrieden gewesen, doch leichte Zweifel, ob ihr dies auch in Zukunft genügen würde, nagten an ihr.
Lazar erhob sich. „Das war herrlich“, brachte er keu- chend hervor.
Allegra stand ebenfalls auf. Die unterdrückte Verzweif- lung, die sie nun erfasste, verwirrte sie. Erschöpft stand sie auf. Ihr war schwindlig, und sie schaute gedankenverloren auf den Teppich unter ihr.
„Allegra, was ist los?“
Sie sah zu Lazar auf, der jetzt vor ihr stand und sich das Hemd in die Hose stopfte, als wäre nichts geschehen.
Allegra senkte den Blick, da sie sich nicht bekla- gen wollte. Schließlich hatte sie ohne äußeren Zwang eine Wahl getroffen. Sie weigerte sich, irgendetwas zu bereuen.
„Nichts“, erwiderte sie einsilbig.
„Bist du dir sicher?“ erkundigte er sich fröhlich.
Sie nickte.
Lazar grinste. „Fein.“
Er beugte sich zu ihr herab und gab ihr rasch einen Kuss auf die Wange.
„Danke“, flüsterte er und ging dann mit neuem Schwung zur Tür.
Danke? Danke? Ungläubig sah sie ihm nach.
Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, starrte sie vor sich hin. Sie durfte nicht weinen. Sie liebte Lazar, ihren Prinzen. Natürlich durfte er sie so benutzen, wie er das wollte.
„Hallo, alter Mann.“
Der Vikar blinzelte fragend über seine Brille, als Lazar in den Schatten trat, wo der Engländer, wie meistens in ein Buch vertieft, saß.
„Nun, in letzter Zeit haben wir dich nicht sehr oft gese- hen“, sagte er und lächelte Lazar freundlich zu. Doch als er den jungen Darius bemerkte, der dem Kapitän gefolgt war, wurde sein Gesicht ernst und verschlossen.
Es schien so, als hätte sich der Spanier zu Lazars Leib- wächter ernannt. Er folgte ihm nämlich überallhin, wobei er für seine vierzehn Sommer auffallend ernst, schweigsam und grimmig dreinblicken konnte.
Missbilligend runzelte der Vikar die Stirn, als er den Jüngling betrachtete. Lazar kannte diesen Blick, dem er schon in frühen Jahren ausgewichen war, wenn es irgend- wie ging. Er hatte das Gefühl, als bereitete sich der Vikar darauf vor, den jungen Darius Santiago zu seinem neuen Schüler und Protege zu machen.
„Ich sehe, dass du deinen ersten Rekruten mitgebracht hast“, bemerkte der Vikar und sah den Knaben forschend an, ganz wie ein Lehrer.
Darius warf ihm einen finsteren Blick zu, da ihm noch nicht klar war, dass der Vikar ihn nur reizen wollte.
„Der Junge muss etwas lockerer werden. Er ist noch nicht an deinen englischen Humor gewöhnt.“
„Hm“, erwiderte der Vikar nachdenklich und spielte da- bei mit seiner Brille, an deren Bügel er zu kauen begann. „Wie verlief der Unterricht im Schießen?“
Lazar grinste und sah Darius an, der sich eine schwarze Locke zurückstrich. Der Kapitän wagte nicht, das Haar des Jungen zu zerzausen, da er befürchtete, sonst seinen Arm abgeschlagen zu bekommen.
„Er ist nicht so geübt mit der Pistole, aber ausgezeichnet mit einem Messer. Stimmt’s?“
„Ich lerne es allmählich“, versicherte Darius ihm und folgte Lazar, als sich dieser einen von den Stumpen des Vikars nahm und ihn an der Laterne, die auf dem Tisch stand, anzündete. Das war stets seine Gewohnheit, wenn er den Vikar aufsuchte.
Der Vikar schlug Darius’ Hand von der Kiste mit Zi- garren fort, als dieser ebenfalls hineingreifen wollte. Da- rius blickte ihn halb angriffslustig, halb enttäuscht an.
Schließlich gab Lazar ihm seinen eigenen Stumpen und nahm einen weiteren für sich heraus, wobei er den Vikar herausfordernd anlächelte.
Sogleich
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