Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
Vom Netzwerk:
Männer ungeduldig. „Nun sei vernünftig, Clemente.“

„Um ehrlich zu sein“, bemerkte Don Enrique, „finde ich, dass der Bursche den Thron verdient, wenn er es geschafft hat, so lange am Leben zu bleiben.“
    Domenico war inzwischen so aufgebracht, dass er kaum zu sprechen vermochte. Noch niemals in seinem Leben hatte er sich so machtlos gefühlt. „Und was wird aus mir? Was soll ich tun?“
    Die alten Männer spannten sich alle sichtbar auf ihren Stühlen an und warfen sich beunruhigte Blicke zu.
    „König Lazar will dich vor Gericht stellen, mein Freund“, verkündete Don Gian, der respektabelste der Ratsherren.
    Ungläubig sank Domenico auf seinen Stuhl zurück.
    „Keine Angst, Clemente. Wenn er seinem Vater irgend- wie ähneln sollte, werden wir es wahrscheinlich schaffen, ein Gnadengesuch für dich durchzubekommen.“
    Domenico lachte bitter. „Ein Gnadengesuch.“ Er schüt- telte den Kopf und konnte die Wendung des Schicksals noch immer nicht fassen. Zu gut wusste er, dass der schwarzäugige Wilde ihn niemals begnadigen würde.
    „Meint ihr, ich wüsste nicht, was ihr vorhabt? Ihr hal- tet mich wohl für einen Narren. Ihr wollt mich zum Sün- denbock machen, genauso, wie euch das bei Monteverdi gelungen ist.“
    Don Gian schaute ihn aufmerksam an. „Niemand hat dir befohlen, die Dörfer niederzubrennen und deinen Solda- ten zu erlauben, den Frauen Gewalt anzutun. Außerdem hat keiner von uns dir dazu geraten, die Leute wieder für Diebstahl auf Scheiterhaufen verbrennen zu lassen.“
    „Nun, es hat jedenfalls etwas genutzt“, rief Dome- nico aufgebracht. „Schließlich sind die Verbrechen stark zurückgegangen.“
    „Weil es nichts mehr zum Stehlen gibt“, erklärte Don Carlo und lachte höhnisch.
    Auch die anderen brachen in Gelächter aus, das aller- dings nicht fröhlich, sondern heiser und bitter klang.
    Beunruhigt sah Domenico in die Runde. Er hatte das Gefühl, in die Enge getrieben zu werden.
    „Keine Sorge, Clemente. Wir werden für dich eine pas- sende Stelle in Genua finden“, versicherte Don Carlo ihm. Es war eine Lüge, denn in seinen Augen stand deutlich zu lesen: Du bist auf dich selbst gestellt.

„Geh zu deiner Maria, und warte dort auf uns, wäh- rend wir die heutigen Sitzungen besuchen. Wir werden uns darum kümmern, dass die Angelegenheit bereinigt wird. Halte dich im Hintergrund. Die Wachen werden dich vor dem Gesindel beschützen.“
    Arrest, dachte Domenico fassungslos. Sie mochten zwar behaupten, dass die Soldaten ihn beschützen sollten, aber er kannte die Wahrheit genauso gut wie die anderen hier im Raum.
    „Ja, das Volk ist in Aufruhr geraten“, fügte ein Ratsherr hinzu.
    Don Gian schnitt ein saures Gesicht. „Das sollte es auch. Schließlich hat sich die Geschichte als wahr herausge- stellt.“
    Domenico sprang mit klopfendem Herzen auf, und auf einmal wirkte sein markantes Gesicht ganz ruhig. „Meine Herren, ich werde euch nun verlassen, um einige Sachen zusammenzupacken.“
    Er lächelte gequält. „Vergebt mir meinen Ausbruch. Es kam ziemlich überraschend für mich, aber ich verstehe, dass die Dinge nicht mehr in euren Händen liegen. Ich weiß, dass ihr euer Bestes versuchen werdet, um mir zu helfen.“
    Don Carlo nickte.
    Domenico fuhr fort: „Während ich auf das Gnadenge- such warte, kehre ich in mein Landhaus zurück und bringe alles in Ordnung, damit ich danach mit euch nach Ge- nua zurückkehren kann. Ihr könnt jederzeit die Wachen schicken, ich werde dort sein. Darauf habt ihr mein Wort als Ehrenmann“, fügte er hinzu.
    Daraufhin verbeugte er sich und ging wie betäubt aus dem Großen Salon.
    Nachdem er vorsichtig die weißen Türen hinter sich geschlossen hatte, drehte er sich um und floh.
    Ein einziges Wort hallte mit jedem Schritt in seinem Kopf wider. Schwächling! Der Teufel hatte ihn wieder ein- mal besiegt. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass der Rat ihn den Wölfen zum Fraß vorwarf – obgleich er nicht wusste, warum er eigentlich darüber verwundert sein sollte.
    Er schritt rasch an Bediensteten und Soldaten vorbei, die noch nicht wussten, dass ihnen in wenigen Momen-

ten mitgeteilt werden würde, ihn nicht aus den Augen zu lassen.
    Am Eingang des Gebäudes blieb er stehen und blickte mit wild funkelnden Augen auf die Piazza von Klein- Genua, wo die Amanteaner bereits Lazars Rückkehr fei- erten.
    König Lazar. Nein, schrie er innerlich. Ich werde dich umbringen!
    Das war die Lösung seiner Probleme.
    Auf einmal fühlte

Weitere Kostenlose Bücher