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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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wollte sie vor Gericht bringen.

Sie wusste, dass sie sofort handeln musste, ehe auch die anderen seinem Beispiel folgen würden.
    Bereits zuvor hatte ihr die Zukunft Sorgen bereitet, doch nun bestand die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass sie den Rest ihrer dahinschwindenden Jugend im Schuldturm verbringen musste.
    Ihre letzte Hoffnung war Anatol, an den sie sich wenden wollte. Mit ihm würde sie auch die Stadt verlassen.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass er sie als seine Geliebte willkommen heißen würde. Schließlich teilten sie mehr als einen Feind miteinander. Serafinas Treulosigkeit hatte ihm vermutlich sehr zugesetzt, und Julia baute darauf, ihm wieder das Gefühl vermitteln zu können, ein Mann zu sein.
    Als sie in den Korridor vor seinem Gemach einbog, kamen ihr bereits viele russische Lakaien entgegen, die Anatols Be- sitztümer zum Schiff brachten. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, um einzutreten, denn sie hörte ihn bereits mit seiner dröhnenden Stimme wüten.
    Er war gerade dabei, einigen Männern Befehle zu erteilen. Sein breiter Rücken war ihr zugekehrt, und sein langes Haar fiel ihm über die Schulter. Nervös befeuchtete Julia sich die Lippen und sah sich im Zimmer um.
    Nachdem die drei Männer ihre Anweisungen erhalten hat- ten, verbeugten sie sich vor Tjurinow und gingen. Anatol rührte sich nicht und blickte zu Boden. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. Nur noch zwei Diener waren anwesend, die gerade die letzten Reisetruhen schlossen.
    „Anatol.“
    Ihr leiser Ruf ließ ihn sichtlich zusammenzucken. Er drehte sich um und sah sie aus seinen blauen Augen kalt an. Inner- lich warnte Julia etwas, doch sie konnte sich nicht erlauben, auf diese innere Stimme zu hören.
    Gemächlich schritt sie auf Tjurinow zu.
    „Anatol, Liebling, was für ein schrecklicher Tag das doch war. Ich kann nicht glauben, was man dir angetan hat.“
    „Was willst du?“ knurrte er.
    Sie trat vor ihn und strich über seine Oberarme, die in den Ärmeln seines dunkelblauen Rocks steckten. Seine Züge waren hart, und er wirkte unnahbar, als er sie anschaute.
    „Also?“
    „Ich dachte, du könntest eine Gefährtin gebrauchen“, er- klärte sie mit einem gewinnenden Lächeln. Sanft schob sie ihm eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr und ließ dann

die Finger über seine Brust gleiten. „Aber es gibt noch etwas, Anatol.“
    „Und das wäre?“ fragte er ungeduldig.
    Flehend schaute sie ihn an. „Nimm mich mit.“
    „Warum sollte ich?“
    „Anatol“, tadelte sie ihn lächelnd. „Das sollte inzwischen klar sein.“
    Er schloss die Augen und murmelte: „Julia, du verstehst überhaupt nichts.“
    Sie runzelte die Stirn und wollte etwas erwidern.
    Doch bevor sie wusste, was geschah, packte er sie an den Schultern. „Du hast mich angelogen!“ schrie er sie an.
    „Nein, das habe ich nicht!“ erwiderte sie verängstigt. Er sah wie ein rasend gewordener Krieger aus.
    „Lass mich los!“ brachte sie keuchend hervor.
    Er stieß sie von sich und blickte sie hasserfüllt an. „Du hast mich dazu gebracht, Santiago nichts anzutun. Und weil ich dir deinen Wunsch erfüllt habe, wurde meine Zukunft zerstört.“
    Er sah so bedrohlich aus, dass sie befürchtete, getötet zu werden.
    „Bruder und Schwester, das hast du gesagt. Warum habe ich auf dich gehört?“
    „Ich habe nur versucht, dir zu helfen“, flüsterte sie und trat einen Schritt zurück.
    Als er sich ihr näherte und seine große Gestalt sich vor ihr aufbaute, kam ihre Reaktion ohne Nachdenken.
    Sie warf sich auf die Knie, senkte den Kopf und nahm seine große Hand in die ihren. „Bitte nimm mich mit, Anatol. Ich tue, was du von mir verlangst. Ich bin verzweifelt. Ich habe Angst. Ich schwöre, dass ich dir niemals mehr Schwie- rigkeiten machen werde.“ Sie küsste seine Finger. „Hilf mir.“
    Als sie schließlich wagte, den Blick zu heben, bemerkte sie, dass seine blauen Augen kalte Zufriedenheit ausstrahlten. Dann zog er die Hand, die sie hielt, fort und schlug ihr ins Gesicht.
    Durch die Wucht des Hiebes wurde sie zu Boden geschleu- dert und konnte einen Moment lang nicht mehr atmen. Sie sah seine riesigen Stiefel vor sich, als er sich wegdrehte und ohne ein weiteres Wort davonging.
    Heftig atmend richtete sie sich auf. Die zwei Diener, die noch immer im Zimmer waren, sahen sie entsetzt an. Als Ju-

lia zitternd das Blut von ihrem Mund wischte, wandten sich die zwei Männer rasch ab und fuhren mit ihrer Arbeit fort.
    Unsicher verließ Julia

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