Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
Vom Netzwerk:
einander einen Blick zu.
    „Was gibt es denn?“ erkundigte er sich stirnrunzelnd.
    „Winterley, Napoleon ist von Elba geflohen“, antwortete Sutherland aufgeregt. „Haben Sie es denn nicht gehört? Er marschiert bereits auf Paris zu und versammelt immer mehr Anhänger um sich. König Louis bereitet schon die Flucht vor.“
    „Guter Gott“, flüsterte er und stieß sich von der Säule ab. Ihm war ganz übel.
    „Wellington ist bereits auf dem Rückweg vom Wiener Kongress“, berichtete MacHugh. „Er wird alle erfahrenen Offiziere brauchen, die er kriegen kann.“

„Es wurden nämlich Dutzende von ihnen nach Indien und Amerika verschifft, um dort unsere Truppen zu kom- mandieren“, fügte Sutherland hinzu. „Alle, die jetzt noch verfügbar sind, werden in Belgien gebraucht. Verstehen Sie, was das bedeutet?“ Sutherland stieß Damien brüder- lich vor die Brust. „Wir ziehen wieder in den Krieg.“
    Zutiefst verstört starrte Damien ihn an.
    „Sie kommen doch mit nach London und helfen uns, das Regiment aufzustellen?“ fragte MacHugh.
    Damien wirbelte der Kopf. Die barsche Antwort kam ihm ganz spontan über die Lippen. „Nein!“
    Die beiden Männer betrachteten ihn ungläubig.
    „Nein“, sagte er noch einmal und wurde rot vor Ärger. Sein Herz klopfte. „Schaut euch doch um! Seht euch das Haus an! Und da!“ Er wies auf Miranda, die in einigen hundert Metern Entfernung über die Hügelkuppe am Man- delhain schlenderte. „Ich komme nicht mit.“
    Die beiden Männer musterten ihn irritiert und schienen zu glauben, er habe den Verstand verloren.
    „Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut“, verkündete er mit leidenschaftlich schwankender Stimme. „Ich bin ver- heiratet. Meine Frau könnte schwanger sein. Ich muss auch an meine Pächter denken. Ich trage Verantwortung, habe Verpflichtungen.“
    „Natürlich, Mylord“, murmelte MacHugh, offensichtlich verstört. Er senkte den Kopf.
    Sutherland sah den Schotten schief an und trat von ei- nem Fuß auf den anderen. „Also, Colonel, was sollen wir den Männern sagen?“
    „Woher soll ich das denn wissen?“ erwiderte Damien. „Weil es Ihre Männer sind. Sie sind der Colonel.“
    „Nicht mehr. Die Armee des Königs hat genug Blut von mir bekommen. Fragen Sie MacHugh, er ist der Rang- nächste. Soll Wellington ihn befördern.“
    „Na schön“, meinte Sutherland kleinlaut.
    MacHugh errötete und wich Damiens Blick aus, als wä- re ihm die egoistische, unsoldatische Antwort unange- nehm. Er räusperte sich. „Am besten kehren wir nach Lon- don zurück. Dort gibt es viel zu tun.“
    Sutherland nickte und salutierte dann aus alter Ge- wohnheit vor Damien. MacHugh erwies ihm diese Ehre

jedoch nicht, sondern warf ihm nur einen halb verwirrten, halb vorwurfsvollen Blick zu, der Damien ins Herz traf. Verdammt, dachte er, das ist doch nicht möglich.
    Seine Männer wandten sich um und gingen langsam, fast benommen zu ihren Pferden zurück, als wüssten sie nicht, was sie ohne ihn anfangen sollten. Er schloss die Augen und sah seine ganze schöne, strahlende, glückliche Zu- kunft verblassen.
    Napoleon war auf dem Vormarsch. Wenn der Kaiser in Frankreich wieder an die Macht kam, wäre alles, wofür er gekämpft hatte, wofür seine Kameraden gestorben waren, vergeblich gewesen.
    „Verdammt noch mal, die geben keine Ruhe, bis ich im Grab liege“, murmelte er leise vor sich hin und rief dann: „Wartet!“
    Sie drehten sich um. „Sir?“
    Wütend starrte er sie an, als wäre es ihre Schuld. „War- tet in der Stadt auf mich. Versammelt unsere Sergeanten und schaut, wen ihr alles rekrutieren könnt. Ich nehme an, dass wir es diesmal richtig zu Ende führen werden.“
    Auf den Gesichtern seiner beiden Untergebenen erschien ein breites Grinsen. „In Ordnung, Colonel“, erwiderten sie wie aus einem Munde.
    MacHugh schwang sich aufs Pferd und salutierte zackig. „Wie in alten Zeiten, Winterley!“
    „Ich hoffe nicht“, antwortete Damien und verschränkte die Arme vor der Brust. Und doch spürte er das Trommeln seines Herzschlags, das ihn in die Schlacht rief. Er be- trachtete das halb renovierte Haus hinter sich, die Felder, bereit zur Aussaat.
    Nein, er war einfach nicht in der Lage, hier zu verweilen, wenn sein Land ihn brauchte.
    Sein Blick wanderte zum Mandelhain, wo Miranda unter den Bäumen spazieren ging und sich die Blütenblätter in ihrem dunklen Haar verfingen. Er beobachtete sie, wie sie den Paisleyschal hochhielt und ihn im Wind flattern

Weitere Kostenlose Bücher