Gaelen Foley - Knight 06
nicht vor mir weg, indem du etwas so Aberwitziges tust ...“
„Himmel, Becky.“ Er wandte sich ärgerlich ab und raufte sich mit beiden Händen das Haar. „Ich laufe nicht vor dir weg.“
„Nein?“ Sie streckte den Arm aus und berührte ihn, versuch- te, ihn dazu zu bringen, sie anzusehen. „Alec, ich verspreche dir, ich werde nicht aufhören, dich zu lieben, selbst wenn du heute Nacht verlierst. Das ist es, wovor du wirklich Angst hast, nicht wahr? Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Was
immer heute Nacht auch geschehen mag, an dem, was ich für dich empfinde, wird sich für mich nichts ändern. Selbst wenn du nicht gewinnen wirst, so haben wir immer noch uns, und das ist mehr wert als alle Häuser und jedes Vermögen der Welt.“
Er sah sie an. „Nein, Becky, was zählt, ist deine Sicherheit. Auf die eine oder andere Weise wird der Albtraum, den du er- lebt hast, morgen früh zu Ende sein.“ Er umfasste zärtlich ihr Kinn. „Wenn ich ihn töten muss, dann soll es so sein. Du wirst in Sicherheit sein, und nur das ist für mich wichtig.“
Es war ein Glück, dass er sie hielt, denn Schwindel erfass- te sie, als sie begriff, dass ihre Versuche, ihn zur Vernunft zu bringen, zu nichts führten. Sein Entschluss war gefasst, und niemand war eigensinniger als Alec Knight, wenn er sich ein- mal für etwas entschieden hatte. „Sei stark für mich, Becky. Du musst jetzt für mich ganz stark sein.“ Fest sah er ihr in die Augen.
Sie sagte nichts. Ihre Welt stand kopf.
„Ich habe bereits alles für dich arrangiert, wenn das Schlimms- te eintreffen sollte. Wenn ich nicht wiederkehre, wirst du entwe- der Rushford oder Fort heiraten.“
„Was?“
„Die Entscheidung liegt bei dir. Widersprich nicht, Becky – du könntest inzwischen ein Kind erwarten. Ich will nicht, dass du schwanger und unverheiratet zurückbleibst – oder mein Kind ohne einen Vater aufwächst. Ich habe es mit ihnen schon besprochen, und jeder von beiden würde gut für dich sorgen. Sie haben mir beide ihr Wort gegeben, dass sie, wenn du ein Kind erwartest, sich darum kümmern und es als ihr eigenes aufziehen werden. Du musst dabei eine Hilfe sein, um meinet- willen. Versprich es mir. Ich will nicht, dass ein Kind von mir so aufwächst wie ich, wo die ganze Welt wusste, dass ich ein Bas- tard bin.“
Sie starrte ihn nur an, erschüttert von dem, was er da vor- schlug. Wie konnte er so ruhig über seinen eigenen Tod sprechen? Darüber, dass sie einander vielleicht nie wieder sehen würden? Darüber, dass sie vielleicht einem Sohn oder einer Tochter das Leben schenkte, die ihren wirklichen Vater nie kennenlernen würden?
Irgendwie gelang es ihr, ihren Verstand einzuschalten für die Chance, es ihm auszureden. „Alec, bitte – das darfst du nicht
tun. Du darfst nicht einmal darüber sprechen. Vergiss es! Ich brauche dich bei mir.“
Er wandte sich ab. „Ich wusste, ich hätte es dir nie sagen sollen.“
„Natürlich solltest du das.“ Erstaunt begriff sie, dass er ihr davon überhaupt nur erzählte, weil er versprochen hatte, keine Geheimnisse mehr vor ihr zu haben. Sein verdammtes Ehren- wort, das jetzt seinen Tod bedeuten konnte. Es war ihre Schuld. Ohne dieses Versprechen hätte er sie über all das im Dunkeln gelassen.
Sie verdrängte ihr Entsetzen und versuchte, sich auf das nächstliegende Problem zu konzentrieren. Dabei zitterte sie am ganzen Leib. Sie durfte das nicht zulassen. „Habe ich nicht von Anfang an gesagt, dass ich nicht will, dass du dein Leben für mich gibst? Das Blut eines Mannes klebt schon an meinen Händen ...“
„Ich mache das freiwillig“, stieß er hervor, dann presste er die Lippen zusammen, während er sich bemühte, Ruhe zu bewah- ren. Behutsam umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie auf die Stirn. „Du musst mir vertrauen, mein Lieb- ling. Vertrau mir, dass ich für dich sorgen kann. So ist es am bes- ten. Es gibt keine andere Möglichkeit.“
„Natürlich gibt es die! Wenn Michail das Boot verlässt, wird er eingesperrt.“
Wütend trat er zurück und ließ sie los. „So viel Vertrauen setzt du in Westland? Er ist ein verdammter Politiker. Und er ist schon einmal von Kurkow übers Ohr gehauen worden.“
„Aber wenn er meinen Bericht liest, wird er verstehen ...“
„Was, wenn er es nicht glaubt? Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für deine Naivität. Was, wenn er eine endlose büro- kratische Ermittlung verlangt? Während wir auf Gerechtigkeit
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