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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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dasaß, stimmte ihn freundlicher.
    »Wenn es eine Terminal-Buchhaltung gibt ..., ich will die Akten der letzten fünfundzwanzig Jahre, möglichst mit den Nachweisen aller Abforderungen, Haushaltsbilanzen, die Dokumentationen zu einzelnen Planeten, die Adressen lebender Zeugen der Ereignisse von siebzehnhundertsiebzehn, Termine für Interviews ...«
    »Junger Mann, wie war der Name – Sanderstorm, ja –, Sie sind sich sicher, dass Sie richtig sind, ja? Bin kein Reisebüro, müssen Sie wissen.«
    »Ich benötige das dringend für meine Abschlussarbeit.«
    »Tatsächlich.«
    »Jawohl. Weil auf Atibon Legba die Leitstelle für alle Angelegenheiten der Galdäa war. Und ist. Und weil ... Aber das dürfte doch reichen!«
    Michael beugte sich vor. Der Stuhl protestierte knarrend und knisternd gegen derartige Zumutungen. Michael biss die Zähne zusammen. Das Innere seines Rückens protestierte ebenfalls. Wüsste er es nicht besser, hätte er geschworen, dass sich einige der Narben geöffnet hatten und hellrotes Blut sein Hemd tränkte.
    »Siebzehnhundertsiebzehn nach Landau also, das ist – Moment – einundzwanzig Jahre her.«
    »Ich kann rechnen.«
    »Heißt soviel wie, die zu befragenden Personen sind mindestens vierzig Jahre alt. Überlegen Sie sich das mal. Wenn in verantwortlichen Positionen damals, dementsprechend älter. Sechzig. Achtzig. Hundert.«
    »Zweihundert.«
    »Bitte? Ja ... Atibon Legba. Mal sehen.«
    »Das wäre schön.«
    Michael Sanderstorm sah dem Bürokraten zu, wie der mit seinem heruntergebremsten Rechner kämpfte. Beinahe fühlte er sich diesem geriatrischen Kobold verwandt. Dem saßen lediglich die Jahre im Genick. Ihn selbst bedrückten die Monate in den Händen der Ärzte, all die Heilbehandlungen, ganz zu schweigen von der Sehnsucht nach Tasso, die ihn immer wieder unversehens aus dem Hinterhalt überfiel wie ein wildes Tier, das sich verflixt gut zu verstecken wusste.
    »Schaue mal nach, ist ja gut, nur nicht aufregen«, murmelte der Stellvertreter. »Gibt da Kontingente, die wir ausschöpfen ... Oder nicht. Der Rechner hier ist allerdings heute ein bisschen, nun ja, will sagen, es dauert.«
    Still und flach atmend sah Michael zu, wie der Vierte Stellvertreter dem Rechner beim Arbeiten zusah. Dabei fiel ihm eine der Fragen ein, die ihm seit gestern Abend immer wieder im Kopf herumging.
    »Den Koffer habe ich doch gar nicht von Ihnen. Den habe ich im galdäischen Konsulat bekommen. Wieso eigentlich?«
    »Wohl alle Rechner der Universität sind heute indisponiert. Kollege sagte heute früh, soll sich keiner wundern, wenn ...«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, kein Mensch hört mir zu.«
    »So einen Defekt hatten wir in unserem System bisher nicht, vielleicht einer der Kollegen von der Forschung ... Tun seltsame Dinge, mitunter. Oder nicht. Das mit Ihrem Koffer tut mir leid.«
    »Wenn ich mir das Elend da in Ihrem Rechner so anschaue, habe ich das Gefühl, ich kenne diesen Kram irgendwoher. Das kann doch wohl kaum sein.«
    »Das ist ... Ja. Da haben wir es. Hab ich mir gedacht. Na, das tut mir aber ... Atibon Legba, und in diesem Semester.«
    »Sagen Sie bloß, es geht nicht!«
    Michael legte soviel Nachdruck in seine Stimme, wie es ging, ohne wirklich zu schreien. Zum Schreien war er nicht in der Lage.
    »Wie gesagt, also, tut mir leid. Nichts möglich. In Bezug auf Atibon Legba Kontingent ausgeschöpft. Ratzeputz weg. Fliegen Sie doch stattdessen ...«
    »Ich will nach Atibon und nicht sonst irgendwohin!«
    »Hätten da einige überzählige Mittel, was Oniskus betrifft. Leute sollen anstrengend sein, und interessant.«
    »Im Namen der Päpste, es geht um A. L. und um nichts anderes.«
    »Komisch. Gibt Orte, zu denen wollen die Leute nicht. Echt erstaunlich, wie viel Geld für Karna bestimmt und übriggeblieben ist. Will kein Mensch hin. Zu hohe Schwerkraft, habe ich mir sagen lassen. Oder zu kalt. Oder beides.. Oder nach Engambosch. Soll sehr schön sein. Die Einheimischen reden bisschen seltsam daher, ansonsten ganz nett. Will aber keiner hin. Zum Flottenkommando. Da wollen sie hin. Alle. Rudelweise »
    »Atibon Legba!«
    »Überaus energisch. Wirklich. Eben halbtot. Und schwupp, schreit er rum ... Gibt eben, scheint es, Wunder genug. Als sich träumen lässt, Horatio. Hamlet. Oder Shakespeare. Oder so.«
    Michael stieß sich von dem knarzenden Stuhl ab und tat zwei steifbeinige Schritte bis direkt vor den Schreibtisch des Vierten Stellverteters.
    »Sie sagen, es gibt keine Möglichkeit

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