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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Ungeheuer, stellte er sich vor, hüpften von Rechner zu Rechner, hinaus aus der Uni, hinein in das Netz der nächsten Uni, und so weiter, bis ganz Penta V überzogen war mit unverständlichem Kram, und irgendwann würden sie den Sprung schaffen in das weltenweite Netz zwischen den Sternen. Er würde – immer noch lachend – auf A. L. ankommen und alles überschwemmt finden mit denselben elektronischen Plagen. Die komplette raumfahrende Menschheit, hilflos eingewickelt in endlose Schlangen von Zeichenketten in Galdäisch. Zum Schreien komisch. Leute starrten ihn verdutzt an. Jemand fragte etwas, eine besorgte Hand griff nach ihm. Ich kann nicht mehr, dachte Michael, doch ehe er umfiel, wurde ihm schwarz vor Augen.

9.
Michael Sanderstorm • 5
    Liebe Nikki!
    Ich bin gestern kurz zusammengeklappt, aber wieder in Ordnung. Kleine Kreislaufschwäche, ganz so, wie es der liebe Onkel Doktor angedroht hatte. Es ist einerseits peinlich, mitten auf dem Uni-Campus den sterbenden Schwan zu geben, andererseits praktisch: Man bekommt sofort erstklassige medizinische Hilfe.
    Wir können uns heute und in den nächsten Tagen leider nicht sehen – ich musste dringend nach Atibon Legba, der bewussten Angelegenheit wegen. Der Koffer hat es zur Gewissheit werden lassen; du weißt, was ich meine. Und verlass dich nicht allzu sehr auf die Unterstützung durch Rechner oder das Netz. Es hat sich als infektiös erwiesen.
    Wahrscheinlich wird mir das alles kein Mensch glauben. Ich glaube es ja selbst kaum.
    Mach Dir keine Sorgen.
    Michael

11.
Markus Hataka • Scharf wie die Hölle / Zähneklappern in dunklen Gehäusen
    In seiner Hemdtasche knisterte es; Markus griff mechanisch hinein und zog das Blatt Papier heraus. Einige Sekunden lang betrachtete er das Bild, ohne es zu erkennen, alles drehte sich um ihn und um dieses Blatt. Dann erkannte er Jana Hakons Gesicht und erinnerte sich an das Gespräch mit der Galdani vor einigen Tagen, als er diesen Ausdruck gemacht hatte. Das Surren der Saite in seinem Rückenmark erinnerte ihn an alles. Das Licht von draußen fiel in breiten gelben Streifen ins Zimmer. Er hatte wieder einmal vergessen, die Vorhänge zu schließen. Er hatte auch vergessen, ins Bett zu gehen. Das passierte ihm dauernd, seit er jeden Tag an seinen Maschinen saß und endlich wieder ernsthaft arbeitete. Die Einfälle purzelten nur so. Kaum kam er hinterher, all das aufzuzeichnen, und nichts davon war fertig. Nichts als Bruchstücke, Splitter, geniale Momentaufnahmen eines Klanggebirges, das am Ende von verdammt viel Arbeit richtig grandios sein würde.
    Markus Hataka starrte auf den schlechten Ausdruck, der nicht hübscher geworden war, seit er ihn in seiner Hemdtasche zusammengefaltet mit sich herumtrug. Jana wirkte alles andere als glücklich auf diesem Bild. Die Aufnahme war unscharf und körnig. Genauso fühlte sich Markus.
    Er rappelte sich auf und stellte fest, dass er direkt zwischen seinen klangerzeugenden Apparaturen eingeschlafen war, offenbar mitten in der Arbeit. Die Anzeigen standen auf Null, die Lichter der Maschinen waren dunkel. Markus hatte die Anlage so programmiert, dass sie sich selbst abschaltete, wenn länger als zwei Stunden niemand auf irgendeine Taste drückte. Er startete den Rechner, der seine musikalischen Schnipsel verwaltete, und hörte in eine der Aufnahmen der vergangenen Nacht hinein. Ein jagendes Stakkato verzerrter Gitarren, eine hektische Fläche wabernder Perkussion, und darüber schwebte die von einem frenetischen Chor mehr gebrüllte als gesungene Melodie: zuckersüß und fahrstuhlkompatibel. Allerdings nicht in dieser Hochgeschwindigkeitsversion. Markus drehte die Lautstärke herunter. Der Rhythmus löste wogende Wellen von Kopfschmerz aus. Offenbar hatte er wieder einmal dem Dämon Lärm gefrönt, denn das Ding wurde immer lauter und schneller und drängender. Am Rande des Wahnsinns, einen Fuß vor den anderen auf der Schneide einer Rasierklinge; interessant. Irgendwo im Bauch war da ein Gefühl, das diese Art von Veitstanz mitreißend fand. Laut wie die Hölle, dachte er.
    Als er die Aufnahme stoppte, hallte die plötzlich einsetzende Stille in seinem Schädel wider. Markus sah auf die Uhr. Ihm war ein Tag abhanden gekommen. Er hatte bis in die frühen Morgenstunden zwischen den Tastaturen und Schlagwerken gesessen; jetzt war es wieder Abend. Keine Drinks vor Sonnenuntergang, dachte er, sicher doch. Würde ich nie machen. Wo ich schon von ganz anderen Sachen als bloß Schnaps

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