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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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das?«
    »Die Art von Arbeiten, die reiche Hausfrauen und Firmen kaufen, um sie sich an die Wand zu hängen«, erklärte Magda.
     
    »Schöne Bilder, die dem Käufer schmeicheln. In den Anfangsjahren haben die Osmans viele Arbeiten von Laubser, Irma Stern, Pierneef, Frans Oerder gehandelt. Dazu ein paar Skulpturen, darunter auch Edoardo Villa. Und sie haben ein paar kleine Renoirs und Picassos verkauft  – Sachen, die hauptsächlich über Staatssammlungen hierhergelangt sind. Sie wissen, wie man gute Arbeiten auftreibt, und Gilles Osman hat, trotz seiner Probleme, ein gutes Auge.«
    »Was für Probleme?«
    »Nichts Spezifisches«, meinte Magda. »Angeblich war er auf einem ausgedehnten Sabbatical. In Wahrheit hatte er einen Nervenzusammenbruch und war einige Zeit in einer Klinik. Was aber ganz praktisch war.«
    »Inwiefern?«, hakte Clare nach.
    »Die Steuer hatte es auf ihn abgesehen«, sagte Magda. »Eine Anhörung zum persönlichen Lebensstil. Er hat einen teuren Geschmack. Sie wollten feststellen, ob sein Einkommen seinen Ausgaben entspricht.«
    »Und?«, wollte Clare wissen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Magda. »Letztendlich kam nichts dabei raus, jedenfalls nicht, soweit ich gehört habe, aber seither hat er Merle das Alltagsgeschäft der Galerie, die Zusammenarbeit mit den Künstlern und so weiter überlassen.«
    »Hat sie auch einen so guten Blick?«
    »Gilles entdeckte die Künstler früher meistens auf den Abschlussausstellungen der Akademien  – wahrscheinlich ist ihnen dort auch Lilith aufgefallen«, erzählte Magda. »Er war das Gesicht des Unternehmens. Aber Merle ist diejenige, die auch in schwerem Wasser auf Kurs blieb.«
    »Sind die beiden ein Paar?«
    »Nein, Bruder und Schwester. Kamen aus dem falschen Viertel eines gottverlassenen Kaffs im Karoo. Carnarvon oder ein ähnlich trostloses Höllenloch. Sie haben überlebt und sind zusammengeblieben, nachdem sie nach Kapstadt gezogen waren und sich neu erfunden hatten. So ein bisschen wie du und ich.«
    »Kaum zu glauben, wie weit man kommen kann, nur weil man um keinen Preis auf einer Farm enden will«, schloss Clare.
    »Ich würde das Grips nennen«, entgegnete Magda. »Mein Vater nennt das hardegat . Ich glaube, Gilles Osman hatte es nicht leicht. Er tat mir leid. Er leistete seinen Militärdienst ab, so wie alle weißen Jungs. Aber er war auf einer Kunstschule gewesen  – in Pretoria, glaube ich  –, darum hielten ihn alle für einen moffie . Er hatte einen Freund, jemanden mit höherem Dienstgrad, so erzählt man sich, der seine schützende Hand über ihn hielt. Aber damals ging es bei der Armee zu wie im Herr der Fliegen. Danach kam er hier runter, wo ihm jeder die kalte Schulter zeigte, weil er kein Englisch sprach und nicht aus Kapstadt kam. Er war also so oder so am Arsch.«
    »Kapstadt kann so verflucht eingebildet sein«, sagte Clare. »Es hält sich für das Zentrum des Universums. Verdammt schwer zu knacken, wenn du kein Blaublütiger aus Constantia bist.«
    »Stimmt genau. Ich habe schon erlebt, wie die Blicke abstumpfen, sobald du die Leute auf der anderen Seite der Main Road erwähnst.«
    Magda nahm den letzten Schluck Kaffee.
    »Irgendwann schafften die Osmans den Durchbruch«, fuhr sie fort. »Gilles verbrachte einige Zeit in Amsterdam, dann in New York, London, sogar in Tokio. Als er zurückkam, schmuggelte er sich in die Welt ein, zu der er immer gehören wollte, und hat seither viel Geld verdient.«
    »Du kennst ihn offenbar ziemlich gut.«
    »Zu gut.«
    »Eine Affäre?«
    »Kurzfristig.«
    »Mach schon, erzähl«, drängte Clare.
    »Vor ein paar Jahren habe ich ihn interviewt. Er lud mich zum Essen ein und umwarb mich. Ich fühlte mich geschmeichelt.«
    »Und was kam dann?«
    »Ach, es war die übliche Künstler-Geschichte«, meinte Magda. »Er ist ein Narziss. Charmant und gut aussehend, aber kalt. In unserer Beziehung gab es immer nur ihn. Ich war bloß sein Spiegel. Aber ich glaube, ich war nicht blank genug, um das widerzuspiegeln, was er gern gesehen hätte.« Magda lachte. »Wahrscheinlich war es besser so. Ich bin besser im Alleinleben. Bist du eigentlich noch mit diesem skollie zusammen, den du mir mal vorgestellt hast? Rafiek Sowieso?«
    »Riedwaan«, nickte Clare.
    »Ihr seid schon lange zusammen  – für deine Verhältnisse.«
    Clare zuckte mit den Achseln.
    »Er hat dich am Haken.« Magdas schwarze Augen funkelten.
    »Ach was.«
    »Du wirst rot!«, lachte Magda. »Dass Clare Hart einmal einen Mann

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