Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
Früchtekuchen und bestand darauf, dass ich dazu ein Glas von ihrem besten Malt Whisky trank. Ich tat, wie mir geheißen wurde. Jetzt fehlte nur noch, dass sie mir ein Gutenachtlied sang, aber ob sie das tat oder nicht, weiß ich nicht mehr. Denn ich sank wie ein gefällter Baum aufs Bett und schlief sofort ein.
    Ich erwachte wild um mich schlagend, um mich von den Algen zu befreien; meine Arme waren steif und mit Entenmuscheln überzogen. Als ich mich keuchend zur Wasseroberfläche hochkämpfen wollte, stellte ich fest, dass sich stattdessen Bettdecke und Laken fest um mich gewickelt hatten. Doch selbst, als ich mich daraus befreite, fühlten sich meine Glieder an wie nach einem stundenlangen Kampf mit dem Ungeheuer von Loch Ness.
    Ich schlich mich zum angrenzenden Badezimmer, blieb vor dem Spiegel stehen und starrte auf mein lädiertes Gesicht. Die Stirnwunde, die ich mir im Pub beim Kampf auf der Herrentoilette zugezogen hatte, war wieder aufgeplatzt. Als weitaus schlimmer empfand ich den dunkelviolett gefärbten Striemen, der sich waagrecht vom Hinterkopf bis zum Ohr und quer über das Kinn zog. Teilweise sicher nur ein Bluterguss, aber zwei Drittel der Wunde waren angeschwollen und das rohe Fleisch darunter entzündet. Allerdings blutete oder eiterte die Wunde nicht – das Salzwasser hatte wie ein starkes Antiseptikum gewirkt. Dafür würde Fergie bezahlen.
    »Brodie! In der Küche steht Frühstück auf dem Tisch, falls Sie den Anblick von Essen schon wieder ertragen können«, rief Sam aus dem Flur vor meiner Tür.
    »Ich kann ihn schon ertragen. Fragt sich nur, ob das Frühstück meinen Anblick erträgt.«
    Ich fand einen schweren Morgenmantel mit Schottenmuster, der hinter der Tür an einem Haken hing, und streifte ihn über meinen Schlafanzug. Erneut fiel mir der Geruch des alten Mannes auf, den ich schon an der Tweedhose wahrgenommen hatte: Das Kleidungsstück stank nach lebenslangem Tabakgenuss und menschlichen Ausdünstungen. Als ich mich so an der Küchentür präsentierte, schlug Sam unwillkürlich die Hand vor den Mund und machte große Augen. Vermutlich nicht nur wegen des Morgenmantels von ihrem Vater.
    »Sie Ärmster!« Gleich darauf riss sie sich zusammen und machte sich in der Küche zu schaffen. »Setzen Sie sich dorthin. Fangen Sie schon mal mit dem Tee an, der Rest kommt sofort.«
    Ich nahm Platz, griff nach meiner Teetasse und streckte sie in die Höhe: »Auf Lipton.«
    Das brachte sie zum Lachen. Kurz darauf löste sie ihr Versprechen ein: Schwungvoll stellte sie mir einen großen Teller mit Omelett, Black Pudding und Tattie Scones aus Kartoffeln, Butter und Ei hin. Für dieses Festessen musste sie die Lebensmittelmarken einer ganzen Woche aufgebraucht haben. Danach setzte sie sich, schlürfte ihren Tee, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, und sah mich wie eine zufriedene Mutter an, während ich alles mit großem Appetit verschlang. Sie machte sogar noch Toast für mich und bestrich ihn mit Butter. Meine Aufgabe bestand lediglich darin, die Riesenmahlzeit mit dem lebensspendenden Tee, den sie mir ständig nachschenkte, hinunterzuspülen.
    Danach war die Verarztung der Wunden mit Jod an der Reihe. Leider fanden wir keine vernünftige Möglichkeit, meine Kieferpartie zu bandagieren. Wie wir’s auch anstellten, stets wirkte ich mit dem um Schädel und Kinn geschlungenen Verband wie ein warnendes Beispiel für schlechte Zahnpflege. Also ließen wir die Wunde so, wie sie war. Dank der liebevollen Fürsorge des Atlantiks würde sie sowieso schnell heilen.
    Zur Linderung der Schmerzen nahm ich nochmals ein Bad. Danach zog ich mich für unseren Sonntagsausflug an. Zur Tweedhose gab es noch ein passendes Jackett. Es saß zu meiner Überraschung sogar ganz anständig, wenn es auch ein bisschen altmodisch aussah. Und mit dem einfarbigen braunen Schlips, ebenfalls aus Tweed, hätte man mich glatt für jemanden halten können, der gerade aus der Heide herausspaziert war – nach dem Zusammenstoß mit einem Hirschbock, bei dem das Wild die erste Runde gewonnen hatte.
    »Sieht ganz passabel aus«, meinte Sam, während sie mich von der Tür aus musterte.
    »Ich hoffe nur, dass der fromme Pater mich nicht zu einem Kampf herausfordert«, erwiderte ich und stöhnte laut, als ich die überstrapazierten Muskeln an Armen und Schultern zu lockern versuchte. »Sie werden ihn niederringen müssen. Und dann können diese feinen Schuhe Ihres Vaters mal zeigen, was sie draufhaben.« Ich deutete auf die massiven

Weitere Kostenlose Bücher