Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)
Äpfeln. Eine Birne kommt auf annähernd acht Gramm pro 100 Gramm, da ist die Grenze bei 300 Gramm erreicht, bei Weintrauben mit ihren 7,6 Gramm pro 100 Gramm liegt das Limit bei 330 Gramm.
Wer allerdings einen halben Liter Coca-Cola herunterkippt, nimmt schon 25 Gramm Fruktose auf. Wenn dann noch andere Süßquellen dazukommen, ist das Limit schnell überschritten. In den USA zum Beispiel liegt die durchschnittliche Fruktoseaufnahme bei 55 Gramm, bei Jugendlichen sogar bei 73 Gramm am Tag. Daten für Deutschland gibt es nicht. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale Hamburg kann allerdings ein Mensch, der morgens gern Schokomüsli isst und Cola und Limonade trinkt, auf bis zu 115 Gramm Fruktose pro Tag kommen.
Der Körper schafft das frohlockend in die Leber – als Notvorrat, nicht ahnend, dass am nächsten Tag schon wieder Cola und Schokomüsli kommen. Und übermorgen wieder. Der Fruktosedruck, den die Nahrungsindustrie auf den Körper der Menschen rund um den Globus ausübt, ist gewaltig. Der Körper kann sich nicht dagegen wehren. Er kann nur alles in sein Depot aufnehmen. Genau das macht er. Und damit beginnt die Kettenreaktion. Der US-Professor Robert Lustig, schärfster Kritiker des Zuckers, sieht genau das als Ausgangspunkt einer Krankheitskaskade: »Fruchtzucker geht direkt in die Leber und kann sie überladen und vergiften. Wenn das passiert, kommt es zu verschiedensten Stoffwechselstörungen. Am Ende steht dann eine Erkrankung, die wir metabolisches Syndrom nennen.«
Das metabolische Syndrom: jenes Symptomenbündel, das darauf hinweist, dass der Körper mit der ihm einverleibten Nahrung nicht zurechtkommt, der sogenannte Stoffwechsel entgleist, weil der »Stoff«, die Nahrung, eigentlich für den menschlichen Verzehr in diesen Mengen nicht geeignet ist.
Das bedeutet: Fruktose kann dick machen, sie kann auch das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen, für die Zuckerkrankheit Diabetes und viele andere sogenannte Zivilisationsleiden. Es ist überraschenderweise auch die Fruktose, die die Fettwerte im Körper verändert. Weil der Körper den Fruchtzucker zwecks Vorratshaltung in Fett verwandelt.
Dr. John Bantle von der Universität im US-Bundesstaat Minnesota untersuchte die Folgen in einer Studie mit 24 gesunden Versuchspersonen. Ergebnis: Vor allem die Männer reagierten auf die mit Fruchtzucker überladene Diät. Sie produzierten 32 Prozent mehr von den sogenannten Triglyzeriden, die sozusagen die Blutadern verstopfen und daher als Risikofaktor für Herzkrankheiten, Schlaganfall und sogar Lungenembolien gelten.
Schon im Jahr 2000 machten Wissenschaftler der Universität von Toronto Versuche mit Hamstern, denen sie einen Fruktosesirup gaben, wie er in Softdrinks verwendet wird. Innerhalb weniger Wochen stiegen die Triglyzeridwerte im Blut der Tiere, und sie entwickelten Insulinresistenz: Der Körper reagierte nicht mehr auf Insulinausschüttung, eines der Symptome für Diabetes.
Ausgerechnet der Fruchtzucker, der so gesund klingt, bringt mithin den Körper aus dem Konzept und führt zu Fernwirkungen, mit denen kein Mensch rechnen würde. Und je mehr Fruchtzucker, desto größer das Risiko. All die Krankheiten, die eigentlich erst so ab 50 plus eingeplant sind, werden sehr früh vorbereitet. Zum Beispiel bei Jugendlichen, wegen ihrer verbreiteten Vorliebe für Softdrinks.
Forscher um Professor Norman K. Pollock von der Universität für Gesundheitswissenschaften im US-Staat Georgia hatten 14- bis 18-jährige Jugendliche auf ihren Fruchtzuckerkonsum untersucht. Ergebnis: Je mehr Fruktose sie aufgenommen hatten, desto höher war ihr Blutdruck, desto mehr Entzündungsmarker hatten sie, auch mehr Fett im Körperinneren (das gefährliche »viszerale Fett«) und schlechtere Cholesterinwerte – alles Risikofaktoren für Herzkrankheiten und Diabetes. Eine Studie mit Schweizer Kindern kam zu ähnlichen Ergebnissen.
Und damit nicht genug: Fruktose kann auch Nierenkrankheiten verursachen, wie verschiedene Untersuchungen ergaben. Nach Ansicht von Professor Richard J. Johnson vom Zentrum für Nierenkrankheiten an der Universität von Colorado im gleichnamigen US-Bundesstaat Colorado sollte Fruktose als »Umweltgift« angesehen werden, das große gesundheitliche Auswirkungen hat.
Robert Lustig und andere Wissenschaftler fordern schon, Fruktose von Gesetzes wegen auf eine Stufe zu stellen mit Tabak und Alkohol. Lustig sagt: »Fruktose wird völlig anders im Körper umgesetzt als zum Beispiel
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