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Gassen der Nacht

Gassen der Nacht

Titel: Gassen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein gelbes Licht war gefährlich, und er erschien mir in diesem Augenblick wie ein Günstling des absolut Bösen.
    Ideal für Geschöpfe wie den Werwolf oder einen Vampir, aber nicht für mich.
    Leider wußte ich nicht, wohin der heimtückische Hundesohn, der mich im Kreuzzimmer angefallen hatte, geflohen war. Er konnte nach draußen geflüchtet, aber auch die Treppe hochgelaufen sein. Zudem fragte ich mich, ob er den Angriff wiederholen würde, wenn er sich durch mich bedroht fühlte.
    Der Laden war das Zentrum.
    Da würde ich auf Semerias, aber auch auf Ray Ralston warten, so hatten wir es besprochen.
    Ich drückte die Haustür wieder zu und betrat das Geschäft. Das Licht ließ ich nur in der Nähe des Spiegels brennen, ansonsten war das Geschäft in ein diffuses Dunkel getaucht. Es gab nur dort hellere Stellen, wo das Mondlicht durch die Fenster sickerte.
    Ich wartete und ärgerte mich gleichzeitig darüber, denn das große Warten lag mir eigentlich nicht. Ich dachte immer wieder an die Flucht der Bestie, die möglicherweise durch die Gassen irrte und auf der Suche nach Opfern war.
    Mein Blick fiel gegen den Spiegel.
    Die Fläche war schwarz geblieben. Ich sah nicht einmal den Umriß meiner Gestalt. Nach dem Verlassen des bösen Geistes schien dieser magische Gegenstand gestorben zu sein.
    Ich trat noch einmal gegen ihn.
    Nichts geschah. Nur einen sehr dumpfen Laut hörte ich, das war auch alles.
    Tief saugte ich die Luft ein. Ich hatte den Eindruck, daß sie nach Verbranntem roch, als hätte sich die Bestie bei ihrer Flucht aus dem Spiegel das Fell oder die Haut versengt.
    Ich probierte es mit dem Kreuz. Es geschah nichts. Der Spiegel reagierte neutral, und auch mein Kreuz zeigte nicht die Spur einer Reaktion.
    Allmählich steigerte sich meine Wut auf den Spiegel. Mir kam der Gedanke, es noch einmal zu versuchen, ihn zu zerstören. Diesmal würde mir eine Waffe bestimmt nicht aus den Händen gerissen werden. So hoffte ich, daß ich die Fläche zertrümmern konnte. Ich begab mich auf die Suche nach einem geeigneten Gegenstand und brauchte nicht lange herumzuwühlen. Schon bald entdeckte ich einen antik wirkenden Golfschläger aus schwerem Holz, jedenfalls sah das Ding so aus wie ein Golfschläger. Der rote Lack war an den meisten Stellen abgeblättert.
    Ich wog ihn in der Hand, schwang ihn einige Male hin und her und schritt wieder auf den Spiegel zu.
    Mit seiner Handlichkeit war ich voll und ganz zufrieden, der Schläger würde mit der nötigen Wucht die verfluchte Fläche in tausend Scherben zerlegen und damit Semerias den Fluchtweg versperren. Ich blieb stehen und holte aus.
    Da hörte ich hinter mir die Stimme. »Nein, tu es nicht!«
    Ich wirbelte herum, sah den Mann wie eine aus dem Boden hochgewachsene Schattengestalt vor mir und entdeckte auch die Waffe in seiner rechten Hand.
    Da schleuderte ich den Schläger und wuchtete mich im selben Augenblick zur Seite…
    Der Kerl schoß!
    Er hatte sich allerdings durch den urplötzlich auf ihn zufliegenden Schläger irritieren lassen und verriß den Schuß.
    Das Ding erwischte ihn voll mit dem schweren unteren Ende an der Brust. Der Mann flog zurück. Ich hörte ihn noch schreien, dann kippte er gegen eine Kommode, auf der allerlei Krempel stand, den er mit unkontrollierten Armbewegungen herunterschleuderte. Das Zeug landete auf ihm. Er fluchte dabei und stöhnte, wollte sich herumwerfen und den rechten Arm heben, aber ich war schneller. Mein Fuß nagelte seinen Arm fest!
    Ich hörte den Kerl schreien, sah aber nicht viel von ihm, weil über seinen Körper eine netzartige Decke gefallen war, die noch Teile seines Gesichts bedeckte.
    Ich schaute zu, wie sich die Finger zuckend bewegten. Dann rutschte ihm die Waffe aus der Hand. Ich nahm meinen Fuß von seinem Arm, bückte mich, hob die Pistole - es war eine Luger - auf und steckte sie hinten in meinen Gürtel. Dabei ließ ich den Kerl nicht aus den Augen. Der Mann stemmte sich fluchend hoch und griff plötzlich nach einem Kerzenleuchter aus Metall, mit dem er blitzschnell zuschlug. Es war ein sensender Hieb, völlig unkontrolliert geführt. Da hatte er sich rein auf sein Glück verlassen.
    Ich sprang zur Seite.
    Das Ende des Leuchters pfiff an mir vorbei. Die Kraft des Schlages riß den Mann nach vorn, genau in meinen Handkantenschlag hinein, der ihn zu Boden schleuderte, wo er sich überrollte und dann von mir auf die Füße gezerrt wurde.
    Ich kannte ihn nicht, doch ich wußte, daß ich es mit dem Typ zu tun

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