Gaunts Geister - Band 1-3
Schreie
von Männern, die in ihren überhitzten Panzern brieten. Der Chaos Marine, den er
zuerst gesehen hatte, erreichte den Basilisk vor seinem und machte sich daran,
den gepanzerten Rumpf mit einer Kettenaxt zu zerhacken wie Feuerholz. Funken
stoben von durchbohrtem Metall.
Funken, Flammen,
Metallsplitter, Fleisch.
Schreie. Ortiz richtete seine
Autokanone auf den World Eater und schoss. Die erste Salve ging daneben, aber er
korrigierte sein Ziel, bevor sich das Ungeheuer umdrehen konnte. Der Chaos
Marine schien die ersten Treffer gar nicht zu spüren. Ortiz' Zeigefinger
verkrampfte sich um den Abzug, und ein Hagel großkalibriger Leuchtspurgeschosse
schlug dem roten Gespenst entgegen.
Schließlich erbebte die
Gestalt, zuckte krampfhaft und flog auseinander.
Ortiz fluchte. Mit dem Aufwand,
der nötig war, einen World Eater zu töten, konnte man einen Leman Russ
erledigen. Ihm ging auf, dass seine Munitionstrommel so gut wie leer war. Er
koppelte sie ab und rief nach einer frischen, als ein Schatten auf ihn fiel.
Ortiz fuhr herum.
Ein anderer Chaos Marine stand
hinter ihm am Heck des Basilisk, ein Riese, der das fahle Sonnenlicht
schluckte. Er bückte sich und heulte ihm seinen Siegesruf ins Gesicht, ein
Angriff mit erschütternder Lautstärke und erbärmlichem Gestank. Ortiz zuckte
zurück, wie von einer Granate getroffen. Er konnte sich nicht bewegen. Der
World Eater kicherte, ein makabres tiefes Knurren hinter seinem Visier, ein
seismisches Grollen. Das Kettenschwert in seiner Faust jaulte und hob sich ...
Der Schlag kam nicht. Das
Ungeheuer erbebte zwei- oder dreimal, schwankte kurz. Und explodierte.
Mit Fett und Blut bespritzt,
kletterte Ortiz aus seiner Luke.
Plötzlich registrierte er ganz
neue Waffenentladungen — Lasersalven, das Knattern kleiner automatischer Waffen,
das trockene Krachen von Granaten. Eine andere Streitmacht brach aus dem Wald
und zermalmte den Hinterhalt der Chaos Marines vor den stählernen Flanken
seiner Artilleriepanzer.
Vor Ortiz' Augen starben die
restlichen World Eater. Einer wurde von einem Dutzend Laserstrahlen durchbohrt und
fiel mit dem Gesicht nach unten in den Schlamm. Ein anderer wurde wiederholt
von einem Flammenwerfer getroffen, während er mit seinen stählernen Händen das Wrack
eines Basilisks auseinanderriss. Die Flammen brachten das Magazin des Panzers
zur Explosion, und der Marine wurde mit seinen Opfern eingeäschert. Sein
grässliches Gebrüll hing noch in der Luft, lange nachdem die weiß glühenden Flammen
ihn verzehrt hatten.
Die Retter der Kolonne kamen
überall aus dem Wald. Imperiale Gardisten: hochgewachsene, dunkelhaarige,
hellhäutige Männer in schwarzem Drillich, ein schmuddeliger Haufen mit wirren
Haaren.
In ihren gemusterten
Tarnumhängen waren die Männer beinahe unsichtbar. Ortiz hörte eigenartige,
beunruhigende Musik wie Banshee-Geheul durch den dichten Wald hallen, und die
Männer brachen in Siegesgebrüll aus. Es wurde mit Jubelrufen seiner eigenen
Männer beantwortet. Ortiz sprang in den Schlamm und näherte sich den Gardisten
durch den wallenden Rauch.
»Ich bin Oberst Ortiz. Euch
Jungs gebührt mein aufrichtiger Dank«, sagte er. »Wer seid ihr?«
Der Mann, der ihm am nächsten
war, ein Riese mit wider-spenstigen schwarzen Haaren, einem verfilzten, geflochtenen
Bart und massigen nackten Armen, die mit blauen Spiraltätowierungen verziert
waren, grinste lässig und salutierte mit seinem Lasergewehr. »Oberst Corbec vom
Ersten und Einzigen Tanith. War uns ein Vergnügen, denke ich.«
Ortiz antwortete mit einem
Nicken. Er stellte fest, dass er immer noch zitterte. Er konnte sich kaum
überwinden, den toten Chaos Marine anzusehen, der nicht weit entfernt im
Schlamm lag. »Dazu gehört Disziplin, einem Hinterhalt aufzulauern. Ihre Männer
kennen sich jedenfalls mit Verstohlenheit aus. Warum ...«
Weiter kam er nicht. Der
bärtige Riese, Corbec, erstarrte plötzlich, und auf seinem Gesicht breitete
sich Bestürzung aus. Dann sprang er mit einem Aufschrei vor und riss Ortiz mit
sich in den bläulich-schwarzen Schlamm.
Der scheinbar tote World Eater
richtete sich mit seinem gehörnten Schädel' halb aus dem Schlamm auf und hob seinen
Bolter. Aber das war alles — dann wurde er von einem kreischenden Kettenschwert
enthauptet. Der schwere Rumpf fiel wieder zurück in den Schlamm. Der Kopf
rollte weg.
Ibram Gaunt schwang sein
wehklagendes Kettenschwert wie ein Duellant und schaltete es dann aus. Er
wandte sich an Corbec und Ortiz, die
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