Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
Niemandsland
zu treiben. Fevrierson und seine Männer hatten mittlerweile auf breiter Linie
den Schützengang erklommen und deckten die Angreifer mit ihrem Abwehrfeuer ein.
Im allgemeinen Geknatter ihrer Gewehrschüsse ging das Zischen von Mkvenners
und Hwlans Lasergewehren beinahe unter.
Mkoll kauerte auf dem Schützengang und klaubte die Bomben
aus der Weste des toten Grenadiers. Sie hatten Reibungszünder, die zu brennen
anfingen, wenn ein Papierstreifen herausgerissen wurde. Er warf eine Bombe
nach der anderen über die Brustwehr.
Die altertümlichen Granaten waren mit langen Holzgriffen
wie kurzen Besenstielen versehen, und an einem Stift im Boden baumelte eine
Leinenschlaufe. Mkoll ging auf, dass man die Hand durch die Schlaufe schob,
bevor man die Granate warf. Wenn eine Granate davonsegelte, blieb der Zündstift
an der Leinenschlaufe am Handgelenk hängen. Einer von Fevriersons Männern, der
am Arm verwundet worden war, kam zu ihm und half ihm dabei, die Bomben in die
Nacht zu werfen.
Der tanithische Sergeant fuhr in dem Augenblick herum,
als er das Zischen von Laserwaffen zu seiner Linken hörte. Caober und Baen
kamen mit drei Allianz-Soldaten um die nächste Traverse und schossen in den
Abschnitt dahinter. »Flankenangriff!«, brüllte einer der Männer der Allianz.
»Angreifer im Schützengraben!«
»Halten Sie diesen Abschnitt!«, rief Mkoll Bonin zu. Er
sprang vom Schützengang und lief durch den Graben, um Caober und Baen zu
helfen. Mkvenner und eine Handvoll von Fevriersons Männern folgten ihm.
Die Traverse schützte sie vor den Angreifern im nächsten
Abschnitt, verhinderte aber auch, dass sie sie unter Beschuss nehmen konnten.
Baen klebte förmlich am Ende der Traverse und gab so oft Schüsse um die Ecke
ab, wie er es eben wagte. Eine Bombe flog über die Traverse. Beinah zu
schnell, um es verfolgen zu können, fing Mkvenner sie aus der Luft und warf
sie zurück.
Die Explosion wirbelte Rauch um das Ende der Traverse.
»Sie werden benommen sein! Sturmangriff!«, verkündete
einer der Genswicker und stürmte mit zweien seiner Kameraden um das Ende der
Befestigung. Alle drei wurden von Gewehrschüssen durchbohrt und förmlich an
die Grabenwandverkleidung genagelt.
Dort blieben sie einen Sekundenbruchteil kleben und fielen
dann nach vorn aufs Gesicht.
Mkoll sah Mkvenner an.
»Nach oben, weiter vor, dann wieder nach unten«, sagte
der hochgewachsene, grimmige Späher. Mkoll nickte. Er winkte Caober heran und
bedeutete Baen, die Ecke der Traverse zu halten.
Die drei Geister holten ihre Tarnumhänge hervor und
hüllten sich geübt so darin ein, dass auch eine Kapuze für den Kopf entstand.
Dann kletterten sie die rückwärtige Grabenwand empor und
aus dem Graben.
Der Boden hinter dem Schützengraben bestand aus gestampfter
Erde und Schlammpfützen. Es war dunkel, aber der heftige Beschuss tauchte die
gesamte Front immer wieder in grelle Blitze.
In der Hitze des brutalen Grabenkampfes hatte Mkoll das
Bombardement beinahe vergessen. Es dauerte immer noch an: Die Superschweren
Langstreckengranaten beharkten die Kommando- und Nachschubgräben der gesamten
Peinforqlinie, so weit das Auge reichte. Einige Schilde hielten noch, aber dem
feindlichen Bombardement antwortete nur noch halbherziger, sporadischer
Beschuss.
Mkoll, Caober und Mkvenner krochen geschützt durch ihre
Umhänge durch den Schlamm. Ihre Kampfmesser steckten in der Scheide, und die
Lasergewehre hatten sie unter den Umhängen auf den Rücken geschlungen, so dass
sie nicht gegen Steine oder Metallbrocken im Boden stoßen konnten. So tasteten
sie sich vorwärts. Jedes Mal wenn der Blitz einer Granatexplosion den Himmel erleuchtete,
erstarrten sie.
Unten und rechts von ihnen im Graben lieferten sich Baen
und die Genswicker ein abgehacktes Duell mit den Angreifern, indem sie
vereinzelte Schüsse um die Traverse abgaben. Mkoll hörte, wie die Angreifer
sich etwas in einer Sprache zuriefen, die er nicht verstand. Doch an dem Befehl
war nichts misszuverstehen: »Grenadze! Grenadze!«
Sie näherten sich wieder dem Grabenrand. Mkvenner löste
eine Schlinge aus steifem, doch biegsamem Draht, die er um die Hüften trug, bog
ihn gerade und schob ihn nach vorn, bis die Spitze gerade über die rückwärtige
Wand des Schützengrabens ragte. Um den Draht war ein Strang Glasfaserkabel
gewickelt. Die Spitze bildete eine winzige optische Zelle, und an Mkvenners
Ende war ein kleiner Steckaufsatz, den er in sein Nachtsichtgerät
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