Gayheimnisse reloaded (German Edition)
etwas gegen mich."
"Ich?" Sie schien ehrlich erstaunt.
"Du bist gestern vor mir weggelaufen. Und du bist sauer, dass mich Makoto mag."
Ihre Wangen röteten sich. "Aber nein. Ich hatte nur Angst, dass du … etwas in den falschen Hals bekommst. Makoto ist schon mal enttäuscht worden. Ich wollte nur verhindern, dass er noch einmal verletzt wird. Unsere Familie ist … ein wenig anders … weißt du? Für Außenstehende ist es manchmal gewöhnungsbedürftig. Deswegen sind wir sehr vorsichtig, wem wir vertrauen, besonders wenn es um Herzensdinge geht. Komm am besten mit, dann verstehst du alles."
Florian machte sich rasch frisch und folgte Miyuki zu einem kleinen Japanischen Cafe, das er in der Gegend noch nie bemerkt hatte, weil es zwischen den riesigen Häusern geradezu verloren wirkte. Auf einem Stuhl vor dem Eingang saß eine alte Frau in traditioneller japanischer Kleidung, die ihm freundlich zunickte. Miyuki führte ihn an ihr vorbei in das Cafe, doch Florian drehte sich noch einmal zu der Alten um.
"Die Frau kenne ich doch! Sie war gestern Nacht am Hibiya Park und hat mir ein Amulett geschenkt."
"Ihr Name ist Megumi, sie ist unsere Großmutter. Makoto und ich helfen ihr im Cafe, wenn wir Zeit haben", erklärte Miyuki und schob ihn hinein. Hinter einer kleinen Theke entdeckte er Makoto, der gerade dabei war einige Gläser und Tassen abzutrocknen. Als er Florian bemerkte, legte er das Handtuch über einen Stuhl und eilte zu ihm. Seine Augen strahlten so traumhaft schön, dass Florian Herzklopfen bekam. Am liebsten hätte er den jungen Mann in seine Arme gezogen und ihn leidenschaftlich geküsst. Aber dann entdeckte er den Anhänger um Makotos Hals und hielt inne. Es war dasselbe Medaillon, welches Florian dem Yokai überlassen hatte.
Makoto bemerkte seinen Blick und sah auf den Stein, betrachtete ihn von allein Seiten. "Ich weiß, du bist verwirrt. Das kann ich nur zu gut verstehen. Ich bin es auch. Mir war nicht klar, wie ernst es mir mit dir war, bis deine Abreise näher rückte. Und doch wusste ich, dass es falsch wäre, dich zu halten, weil …"
"… du ein Hengeyokai, ein Gestaltwandler, bist", beendete Florian seinen Satz, und Makoto nickte. Deswegen war ihm der Dämon immer auch ein wenig vertraut gewesen.
Ein unsicheres Lächeln spiegelte sich auf seinen sinnlich geschwungenen Lippen. Im Licht der Kerzen, die überall im Cafe brannten, sah er nahezu perfekt aus.
"Ich wollte dir nicht schaden, dir fernbleiben … doch ich konnte es nicht. Nicht, nachdem Tsu mir erzählte, wie unglücklich du bist. Doch wie sollte ich wissen, ob deine Gefühle für mich stark genug sind, wenn du mein Geheimnis erst kennst?"
"Es war ein Test. Ihr habt mich getestet, ist es nicht so?"
"Großmutter gab dir den Anhänger, damit ich dich erkennen würde, denn in meiner dämonischen Gestalt nehme ich die Welt anders wahr. Doch egal, in welcher Gestalt ich mich befinde, du musst mir glauben, dass ich dir niemals etwas antun würde."
Florian wusste das. Makoto hatte ihn vor den Oni beschützt. Wenn auch auf eine äußerst ungewöhnliche Weise.
"Nun weißt du alles über meine Familie und mich. Es liegt nun an dir, wie es weitergeht, wie du dich entscheidest …"
Florian lachte leise, ging einen Schritt auf Makoto zu und packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich hoch, sodass sich ihre Lippen fast berührten. "Du verrückter Kerl, was glaubst du, wie ich mich entscheide?" Mit einem Seufzen steckte er seinem Freund die Zunge in den Mund, schmeckte ihn, sog seinen markanten, männlichen Duft auf und erinnerte sich an ihre Leidenschaft der letzten Nacht.
Florian entschied, ein weiteres Semester in Tokio zu bleiben. Vielleicht sogar noch länger …
Kerstin Dirks, 1977 in Berlin geboren, hat eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert und veröffentlichte Heftromane in den Verlagen Bastei, Martin Kelter und Mohlberg. Ihr erster Roman war die historische Liebesgeschichte „Die Sturmjahre der Lilie“. Es folgten zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und die Kurzgeschichtensammlung „Verfluchtes Malträtinum“. Als Teil eines Autorenteams schrieb sie die erotischen Vampirromane „Begierde des Blutes“, „Zähmung des Blutes“ und „Rebellion des Blutes“ sowie den erotischen Piraten-Roman „Der Pirat und die Dirne“ unter dem Pseudonym „Kerri van Arden“ für den Plaisir d'Amour Verlag. Im Jahr 2007 erschien ihr erotischer Liebesroman „Die Wildkirsche“ im Mira Taschenbuch Verlag. Für den Ullstein Verlag
Weitere Kostenlose Bücher