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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Einigkeit und noch stärkere Unterstützung der Gewerkschaften konnten Zechen und Jobs gerettet werden. Die konservative Regierung blieb gegenüber den Gewerkschaften hartnäckig. Jetzt war nicht die Zeit für Abstimmungen. Die Zeit war vorbei, da die Reichen die Armen davon abhalten konnten, um Haus und Gemeinschaft zu kämpfen, um ihre Arbeit, ihre Zechen –
    Es gab stehende Ovationen. Im Namen des Präsidenten wurden Lieder gesungen, es gab Autogramme für Frauen und Kinder. Ziemlich große Stiefel, die Terry Winters da ausfüllen sollte –
    Terry berief Meetings ein und bat zu Einsatzbesprechungen. Er verlangte, auf den neuesten Stand gebracht zu werden, wollte Analysen. Der Präsident würde anrufen und alles wissen wollen –
    Nicht morgen. Heute. Jetzt.
    Terry Winters saß aufrecht hinter seinem Schreibtisch, direkt unter dem Porträt des Präsidenten. Er wartete auf den Anruf –
    Um fünf Uhr früh klingelte es.
    Terry ging dran.
Klick-klick
. »Hier spricht der Stellvertreter.«
    »Hallo Stellvertreter«, sagte sie. »Rate mal, wer dran ist.«
    Terry schluckte. »Diane?« sagte er.
    »Kluges Kerlchen.«
    »Woher hast du diese Nummer?«
    Sie schwieg kurz und sagte dann: »Also, wenn du dich jetzt so anstellen willst …«
    Terry stand auf und sagte: »Nein, warte.«
    »Du hast sie mir gegeben«, erklärte sie. »Schon vergessen?«
    Terry nickte. »Ach ja.«
    »Ich habe ein Geschenk für den Stellvertreter.«
    »Für mich?«
    »Aber du musst raten«, sagte sie kichernd.
    »Ich …«
    »Ich schau’s mir gerade an. Ich berühre es …«
    »Ich …«
    »Ich geb dir noch einen Tipp«, flüsterte sie. »Es ist feucht und wartet auf dich.«
    »Wo bist du?«
    »Dann würde ich ja alles verraten«, sagte sie lachend.
    »Wo?« brüllte er.
    »Ich sitze an der Bar im Hallam Towers Hotel und halte deinen Wodka Tonic in der Hand.«
    Terry Winters legte auf und rief Theresa an.
Klick-klick
. Er tischte ihr Lügen auf und beendete das Gespräch. Dann zog er seinen Mantel an, schaltete das Licht aus, schloss ab und ging den Flur entlang zur Treppe –
    Nahm zwei Stufen auf einmal.
    An der Rezeption stand ein Tweedjackett.
    »Na, haben wir’s eilig, Genosse?«
    »Nein«, entgegnete Terry. »Ich will nur zu meiner Frau.«
    »Tja, warum nehme ich dir das nur nicht ab, Genosse?« sagte das Tweedjackett lächelnd.
    »Wie bitte?« fragte Terry. »Wie ist das gemeint?«
    »Ach, ich will dich nur aufziehen, Genosse. Nur ein kleiner Scherz.«
    Terry verließ das Gebäude. Er eilte die Straße entlang zur Tiefgarage. Dann fuhr er zum Hallam Towers. Den ganzen Weg über lutschte er Pfefferminz –
    Zwei auf einmal.
    Terry lief durch die Hotelhalle zur Bar.
    Diane saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Barhocker. Sie schob ihm den Wodka Tonic hin. Dann legte sie ihre rechte Hand auf die Innenseite von Terrys rechtem Oberschenkel. »Tut mir leid, das Eis ist schon geschmolzen. Jetzt ist er ganz warm und feucht.«
    Terry setzte die Brille ab, steckte sie in die Jackentasche und lächelte.
    Diane beugte sich vor und flüsterte: »Fick mich. Vor dem Essen. Oben. Jetzt.«
    Terry nickte. »Ohne mich wären die schon pleite«, sagte er.
    Diane fuhr ihm mit den Fingern über die Lippen. »Du redest zu viel, Genosse.«
    Der Mechaniker braucht Zeit und Raum, um alles zu durchdenken. Er setzt Jen bei ihrer Schwester ab, bringt sie rein, nur um sicherzugehen. Er holt die Hunde bei seiner Mutter ab, fährt in seine Wohnung. In ihrer beider Wohnung. Er führt ein paar Telefonate und sorgt dafür, dass er als Erstes morgen früh den Rover loswird. Er duscht noch mal. Er trinkt noch einen

    Der Mechaniker liegt auf seinem Bett. Ihrer beider Bett. Er schaltet die Nachrichten ein

    »… wurde eine ältere Frau brutal ermordet in Shropshire aufgefunden. Die neunundsiebzigjährige Rosenzüchterin und Anti-Atom-Aktivistin war …«
    Sie werden Antworten haben wollen. Dann werden sie Schweigen einfordern
.

MARTIN
    schreit sie. Ihr seid alle stockblind. Ich stehe auf. Soll ich dich mit in die Stadt nehmen? Hör dir doch mal selber zu, sagt sie lachend. Was glaubst du, wie lange du noch ein Auto hast? Wir kriegen Benzingeld, antworte ich. Ja, wenn du den Streikposten machst, kriegst du Geld. Ich schüttle den Kopf. Willst du nun mitfahren oder nicht? Bezahlt er auch deine Steuern, deine Fahrzeugüberprüfung? Bezahlt er für Reifen und Kühler? Du wirst die Karre zu Schrott gefahren haben, bevor er fertig ist. Und dann bist du ihm

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