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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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und die Jeansträger schleppten es bergeweise herein –
    Die Tweedjacketts trugen es zu zweit wieder raus; manche kamen persönlich aus den Bezirken vorbei.
    Terrys Finger, seine ganzen Hände rochen nach Geld –
    »Die Welt ist unsere Auster«, sagte Diane und schnüffelte an ihm wie ein Hund –
    Wie ein Hund
.
    Terry überprüfte, ob das Telefon funktionierte.
Klick-klick
. Er hatte schon wieder eine Erektion –
    Er verriegelte die Tür, ging an den Schreibtisch und öffnete eine Schachtel.
    Money, money, money, always funny

    Terry füllte seine Aktentasche, klappte sie zu und schloss sie ab. Er löschte eine Zahl hier, eine Ziffer dort. Dann ging er wieder an die Tür, schloss auf und prüfte den Flur. Er zog den Mantel an, schob sich die Aktentasche unter den Arm und brachte sie zum Wagen. Dort legte er sie zu den Koffern in den Kofferraum. Terry –
    »Ach, da versteckst du also deine Leichen, hm, Genosse?«
    Terry schlug den Kofferraum zu und drehte sich um. Die Schlüssel fielen ihm aus der Hand –
    Bill Reed hob sie auf. »Butter an den Fingern?«
    »Was willst du?« fragte Terry. »Dass du dich so anschleichst?«
    »Tut mir leid«, sagte Bill. »Kann mir denken, wie schreckhaft du in deiner Position sein musst.«
    »Was meinst du mit
meiner Position

    »Na, die ganze Verantwortung«, erklärte Bill. »Die Familie. Der Ruhm …«
    »Was willst du?« fragte Terry erneut.
    »Ich möchte wissen, was du im Kofferraum deines Wagens hast, Genosse.«
    »Geht dich nichts an«, sagte Terry.
    Bill lächelte und nickte. Dann trat er einen Schritt vor und rammte Terry das Knie in die Hoden –
    Terry klappte zusammen.
    Bill öffnete den Kofferraum. »Na, hast du vor, ein paar Tage mit deiner Frau zu verreisen, Genosse?«
    Terry lag auf dem Asphalt des Parkplatzes, hielt sich die Hoden und blinzelte.
    Bill machte die Koffer auf und gab einen Pfiff von sich.
    Terry stand auf und stieß Bill weg. »Verpiss dich.«
    Bill schubste Terry beiseite und bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Du solltest besser auspacken, Genosse. Sag mir, wofür das verdammte Geld ist.«
    Terry starrte ihn an, holte tief Luft und sagte: »Das ist für den Präsidenten.«
    »Verarsch mich nicht, Winters«, sagte Bill drohend. »Was macht das im Kofferraum deines Wagens?«
    »Die Gewerkschaft kauft das Haus des Präsidenten«, antwortete Terry. »Das ist das Geld dafür.«
    Bill Reed schüttelte den Kopf und fragte erneut: »Und was macht das dann hier?«
    »Die Gewerkschaft und der Präsident werden strafrechtlich verfolgt, oder ist dir das noch nicht aufgefallen?«
    Bill packte Terry. »Scheiße, Winters. Du lügst wie gedruckt.«
    »Es ist Gewerkschaftsgeld für den Präsidenten«, wiederholte Terry. »Ich lege es auf ein Treuhänderkonto, okay?«
    Bill Reed starrte ihn an, ließ ihn los, schüttelte den Kopf.
    »Was denn?« fragte Terry. »Glaubst du mir immer noch nicht? Frag ihn doch selber …«
    Bill schüttelte erneut den Kopf und drehte sich um –
    Der Präsident, Paul und Len überquerten gerade den Parkplatz.
    Der Präsident nickte den beiden zu: »Guten Abend, Genossen.«
    Terry und Bill nickten zurück. »Guten Abend, Genosse Präsident.«
    »Na, kommt ihr auch zu der Demo?« fragte Paul.
    »Natürlich«, antwortete Terry. »Wir haben nur gewartet, um euch hinterherzufahren.«
    Bill nickte und sagte: »Ich freu mich schon drauf.«
    »Motorway nach Leeds«, sagte Len, »dann die A1. Wenn ihr uns folgen könnt.«
    Terry und Bill lächelten, sahen schließlich den Jaguar davonfahren.
    Bill drehte sich zu Terry um. »Du wirst mich entschuldigen.«
    Terry schloss den Kofferraum, sperrte ihn zu und öffnete die Fahrertür.
    »Und vergiss nicht, Genosse«, rief Bill ihm nach, »Eigentum ist Diebstahl.«
    Terry stieg ein, schlug die Tür zu und fuhr nach Durham. Er hielt kurz am Rastplatz Scotch Corner, um Diane anzurufen, doch sie hatte das Hotel schon verlassen.
    Dann stand Terry mit Len neben der Bühne. Der Präsident holte mehrmals tief Luft. Dann sagte er: »Ich glaube, wir sind in der entscheidenden Phase. Ich glaube, wir erreichen den letzten, alles entscheidenden Punkt, wenn nur unsere Mitglieder standhaft bleiben. Wenn wir unsere Solidarität beibehalten, dann werden wir das NCB und die Regierung zu der Einsicht bringen, dass sie verhandeln müssen.«
    Kein Wort von Sieg. Keine stehenden Ovationen –
    Kein Applaus.

PETER
    Streikposten da. Wenn die Regierung anfing, Kohle von den Zechen in die Kraftwerke zu bringen,

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