Gebieterin der Finsternis
Verbundenheit erlebt, die alles übertraf, was er bisher kannte. Der Sex war phantastisch, ja, aber da war noch so viel mehr. Liebe. Und das Erlebnis, die Seele seines ungeborenen Sohnes zu berühren.
Nun musste er beide, Artemis und das neue, kostbare Leben, in den tiefsten Höllenkreis mitnehmen, weil es gar keinen anderen Weg gab. Bei der Nummer hing sein Unsterblichenhintern reichlich weit aus dem Fenster, was ihm kein bisschen gefiel. Doch was blieb ihm anderes übrig?
Er gestattete sich einen letzten Blick auf Artemis’ friedlichesGesicht, bevor er sie wachrüttelte. »Komm, Süße. Zeit zum Aufstehen.«
»Was?«, murmelte sie schläfrig.
Als sie hilflos blinzelte, musste er grinsen. Doch leider war alles Verträumte schnell fort und einem Anflug von Furcht gewichen.
»Götter, bin ich eingeschlafen? Ich fasse es nicht.«
Errötend stützte sie sich auf. Sie war sichtlich verlegen, weil sie sich im Schlaf so fest an ihn geklammert hatte.
Mac hingegen bedauerte, ihre Arme nicht mehr um sich zu spüren. »Du hast Schlaf gebraucht. Wie fühlst du dich?«
»Gut.« Sie stutzte, und eine steile Falte zeigte sich zwischen ihren Brauen. »Bestens, genau genommen. So gut wie seit … na ja, ich weiß nicht, wie lange nicht mehr. Ich bin schon fast«, sie sah zu ihm auf, »zuversichtlich.«
»Prima. Bleib so.«
Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch, als würde sie merken, dass dort neues Leben heranwuchs. Mac stand auf und half ihr hoch. Sie sprachen nicht, während sie ihre Sachen aufhoben und sich anzogen.
»Sind meine Jeans und mein T-Shirt wirklich sauber, oder ist das eine Art Blendzauber?«, fragte Artemis.
»Nein, sie sind sauber. Allerdings werden sie es wahrscheinlich nicht mehr sein, bis wir zu Hause sind.«
»Zu Hause«, wiederholte sie und verharrte mitten in der Bewegung. »Ja, nur noch eine Ebene tiefer. Die wird allerdings die schlimmste von allen.«
Instinktiv ballte Mac die Faust. Sollte er es ihr jetzt sagen? Eigentlich war es längst Zeit, aber selbst nach dem, was sie eben gemeinsam erlebt hatte, war er immer noch nicht sicher, wie sie reagieren würde.
»Ptolomaea schließt an Satans Höhle an«, erklärte sie. »Von der sollten wir uns so weit wie möglich fernhalten. Hoffentlich …«
»Artemis.«
Sie sah sie an. »Ja?«
»Ich muss dir etwas sagen. Bevor wir losgehen.«
»Was denn?«, fragte sie unsicher.
»Wenn wir in Ptolomaea sind, möchte ich, dass du mir Sanders Rettung überlässt. Egal was nötig ist, ich erledige das. Bitte. Ich will unbedingt, dass du sicher bist.«
»Das kann ich dir nicht versprechen, Mac. Wenn Sander mich braucht, wenn du mich brauchst, werde ich nicht ruhig danebenstehen und abwarten.«
Er nahm ihre Hand und drehte sie mit der Innenfläche nach oben. Mit gebeugtem Kopf malte er die Linien nach. »Ich will, dass du in Sicherheit bleibst, weil noch ein Leben auf dem Spiel steht, Artemis.« Jetzt blickte er zu ihr auf. »Ich habe es dir vorher nicht gesagt, weil ich nicht wusste, wie du es aufnimmst. Ich dachte, du wirst wütend, und wahrscheinlich wirst du es auch. Aber als ich dich hier halbtot fand, blieb mir fast das Herz stehen. Du trägst meinen Sohn in dir, Artemis. Und ich lasse nicht zu, dass ihm etwas passiert.«
Stumm riss sie die Augen auf. Ihre Nasenflügel bebten, und sie öffnete den Mund, ohne einen Ton herauszubringen.
Mac legte eine Hand auf ihren Bauch. »Er ist kaum einen Tag alt, aber wenn du in dich hineinschaust, Süße, kannst du ihn gewiss erkennen.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihre Züge. »Ich bin … schwanger?«
Er nickte.
»Wann … wie …?«, stammelte sie.
»In meinem Landhaus. Ich bin ein bisschen durchgedreht und habe die Kontrolle verloren.«
»Aber das ist ausgeschlossen. Ich nehme die Pille!«
Das war wahrlich zum Lachen, auch wenn Mac nicht lachte. »Glaubst du ernsthaft, deine Pille hat irgendeine Wirkung auf einen Gott?«
»Du bist nur ein Halbgott«, murmelte sie.
Er zuckte mit den Schultern. »Halb reicht vermutlich.«
»Und du hast es gewusst? Gleich als es passiert ist?«
»Ich hatte eine Ahnung. Ganz sicher war ich mir erst, als ich dich in Shadowhaven fand.«
»Also bist du deshalb hinter mir hergekommen, warst deshalb gegen die Todesstrafe des Sidhe-Rats. Deshalb bist du mir in Malachis Reich und in die Hölle gefolgt. Ich hatte mich schon gewundert, denn ich wusste, dass es nicht meinetwegen sein konnte.« Sie fröstelte.
»Artemis, sieh mich an.«
Stattdessen starrte sie auf den
Weitere Kostenlose Bücher