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Gedrillt

Gedrillt

Titel: Gedrillt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Wo ist denn Dicky?«
    »Hörst du mir denn überhaupt zu, Bernard? Jeremy, der Affe, sucht dich überall verzweifelt. Er dreht langsam durch. Er wird ganz zum Affen!« Wieder Gelächter. Leise, aber noch schriller. Es schien einen hysterischen Ausbruch anzukündigen.
    »Der Funkspruch ist gekommen, und ihr müßt weg.«
    »Ist es das, was Jeremy, der Affe, sagt?«
    »Der Funkspruch ist gekommen, und ihr müßt weg.«
    »Tessa!« Ich schüttelte sie. »Hör mal, Tessa! Reiß dich zusammen! Wo ist der Affe jetzt?«
    »Er hat versucht, sich einen von Werners dreiteiligen Anzügen – blau mit Nadelstreifen – anzuziehen, aber Werner ist wütend geworden und wollte ihm keinen Anzug borgen.
    Und beide haben angefangen herumzuschreien. Werner mag ihn nicht.« Sie lächelte. »Und Werners Anzüge sind Jeremy zu groß.« Ich sagte es langsam: »Wo ist Jeremy, der Affe, jetzt?«
    »Ihr fahrt nicht ohne mich. Der Wagen ist hier. Ein Kombiwagen. Ford-Kombi, ein hübsches Blau. Diplomatische

    - 307 -
    Kennzeichen. Draußen im Regen. Jeremy, der Affe, fährt.
    Affen sind gute Fahrer. Mein Vater hatte jahrelang einen Affen als Fahrer. Und dann fing er an, dauernd zusätzliche Bananen zu verlangen. Affen können furchtbar lästig werden. Habe ich dir das schon erzählt?«
    Draußen fiel der Regen in großen, stählernen Güssen, hämmerte aufs Straßenpflaster und trommelte auf das Dach des Ford-Kombis. Jeremy Teacher, noch immer im Gorilla-Kostüm, saß am Steuer. Er war pitschnaß. Ich fragte ihn, was los sei, und er mußte schreien, um sich durch den Lärm des Regens und Donners Gehör zu verschaffen. »Steigen Sie ein«, sagte er.
    »Was ist los?« sagte ich, vielleicht zum vierten Mal.
    »Was zum Teufel glauben Sie, daß los ist?« sagte er wütend.
    »Der verdammte Befehl ist vor dreieinhalb Stunden durchgekommen!«
    »Sie haben von einem Volkswagenbus gesprochen.« Er warf mir einen giftigen Blick zu. »Ich habe meinen Paß nicht dabei«, sagte ich und drehte fast durch, als ich an all die anderen Dinge dachte, die ich nicht dabeihatte.
    »Steigen Sie ein! Ich habe die Pässe hier.« Die Aussicht, als Gorilla kostümiert durch die Kontrollen fahren zu müssen, verdarb ihm offensichtlich die Laune.
    Jetzt sah ich, daß Tessa draußen im Regen herumtanzte. Sie war vollkommen durchnäßt, schien sich aber des fesselnden Anblicks, den sie in dem ihr nun am Leibe klebenden dünnen Kleidchen bot, nicht bewußt zu sein.
    Doch dieser Anblick – und der eines Gorillas am Steuer eines Ford Transit, der sich lautstark mit einem Zivilisten stritt, der aussah wie sein Wärter – zog Zuschauer an, die, da sie von Werners Fest kamen, ihrerseits auch bemerkenswert aussahen.
    Manche von ihnen hatten Regenschirme, aber vielen schien es ebensowenig wie Tessa was auszumachen, bis auf die Haut naß zu werden.

    - 308 -
    Auch Werner erschien, gebeugt unter dem Gewicht des Koffers meines Vaters. Er öffnete die Hecktür des Wagens, um den Koffer einzuladen, und während er das tat, stieß Tessa ihn beiseite, kletterte auf die Ladefläche und knallte die Tür zu, daß die Karosserie kreischte.
    »Also los!« schrie Teacher. »Tessa ist hinten drin«, sagte ich. Er sah sich um und schrie: »Steigen Sie aus, Tessa.«
    »Ich fahre mit euch«, gurrte Tessa.
    »Seien Sie nicht albern, Sie haben keinen Paß«, sagte Teacher mit einer ruhigen Höflichkeit, die unter diesen Umständen sehr rühmlich war.
    »Aber doch, habe ich«, sagte sie triumphierend.
    Irgendwoher hatte sie das Dokument zum Vorschein gebracht und hielt es nach vorn, um es ihm zu zeigen. »Dicky hat gesagt, ich sollte ihn hier immer bei mir tragen.«
    »Steigen Sie aus, Sie blöde Ziege!« Er trat aufs Gas, um den Motor aufheulen zu lassen, als hoffte er, sie damit zu verscheuchen, aber es gelang nicht. Es zeigte nur, daß der Motor stotterte. Ich hatte Zweifel, ob er die Reise schaffen würde. »Ich will nicht, ich will nicht.«
    »Um Himmels willen, schmeißen Sie sie raus!« rief Teacher mir zu.
    »Wer zum Teufel glauben Sie, daß Sie sind?« sagte ich.
    »Schmeißen Sie sie selber raus.« Ich kannte Tessa in dieser weggetretenen Verfassung und beschloß, den kühnen Mr.
    Teacher sich sein Geld verdienen zu lassen.
    Er sah auf seine Uhr. »Wir müssen los.« Fluchend öffnete er die Tür und stieg aus, doch der Regen, der alsbald seinen Gorilla-Anzug durchnäßte, bewirkte offenbar einen Sinneswandel, denn er stieg gleich wieder ein und setzte sich wieder hinters Steuer.
    »Los,

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