Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
bei meiner Arbeit im Hotel unterstützt. Um Punkt fünf steht dann Jade auf der Matte. Natürlich habe ich sie gleich mitgenommen zu Claude. Ich wusste, dass sie einschlägt wie eine Bombe. Und nun will Claude sie bereits am nächsten Wochenende zu einer Show mitnehmen.“
Mathis und ich wechseln einen kurzen Blick. Inzwischen glaube ich ihm, dass er mit meinen Jobs nichts zu tun hat.
„In welchem Hotel arbeiten Sie denn“, fragt er Mel, die ihn neugierig lächelnd ansieht und den Namen des Hotels nennt.
„ Ah, das Sept Roses“, sagt er gedehnt. „Ich muss noch mit ein paar Leuten reden. Ich wünsche Ihnen weiterhin einen schönen Abend. Drüben geht übrigens gleich der Tanz los. Wenn Sie Lust haben ...“
„Wir müssen leider, leider in wenigen Minuten aufbrechen, Mathis“, sagt Claude mit zerknirschter Miene. „Leute wie wir müssen morgens früh aufstehen.“
„ Wir brauchen unseren Schönheitsschlaf“, fügt Mel hinzu. Der Augenaufschlag, den sie Mathis zukommen lässt, ist unübertrefflich. Und das, obwohl sie nur ein paar dünne, helle Wimpern hat. Sie ist wirklich eine Schönheit von einem anderen Stern. Das kann ich ganz ohne Neid zugeben, auch wenn sie mir sonst nicht ganz geheuer ist.
Mathis nickt lächelnd und wendet sich dann an mich. „Ich würde gern kurz mit dir reden.“
Ohne meine Antwort abzuwarten, nimmt er mir den Teller aus der einen und das Wachtelbein aus der anderen Hand, und zieht mich zur Seite.
Die anderen sehen uns mit unverhohlener Neugier nach. Bis sie uns nicht mehr sehen können, weil wir hinter einer großen Engelsskulpturen stehen.
„ Gabriel kennt den Boss vom Sept Roses. Und von meinem Onkel weiß ich, dass du zu Hause ausziehen willst und deswegen gleich heute zum Arbeitsamt marschieren wolltest. Ich habe Gabriel davon erzählt, nachdem er mich gefragt hat, ob ich was von dir gehört hätte“, Mathis versenkt seine Augen tief in meine, „ich denke, ich weiß, wer dahinter steckt, dass du heute hier aufgetreten bist.“
„Gabri el Riboult?“, frage ich ungläubig.
Mathis nickt finster. Sehr finster.
„Und dein Freund hat dann beim Arbeitsamt angerufen, als ich da war, und die Stelle gemeldet?“ Ich sehe Mathis zweifelnd an. „Das klingt haarsträubend. Gelinde gesagt.“
Ich nehme mir eine gemeinsam mit einem Paprikaschnitz aufgespießte Olive von meinem Teller, den Mathis in der Hand hält.
„Es ist ja auch haarsträubend. Aber ich denke, dass er mit deiner Mutter gemeinsame Sache macht.“
„Angenommen, du hast recht“, überlege ich kauend und sehe bereits meine beiden frisch ergatterten Jobs den Bach runtergehen, „woher wussten die beiden denn, wann genau ich mich im Arbeitsamt aufhalte? Und in welchem Büro? Und wer überredet einen Arbeitsamtssachbearbeiter, mir genau diesen Job anzubieten?“
Mathis hebt den Teller ein wenig an. „Die Datteln sind sehr lecker.“
Nun verdunkelt sich auch mein Blick. „Du trackst immer noch mein Handy!“
„Ich schwöre, dass ich das nicht tue.“
„Weißt du was, Mathis? Es könnte genau so gut sein, dass du gemeinsame Sache mit meiner Mutter machst und jetzt alles deinem Freund in die Schuhe schiebst. Das ist ekelhaft!“ Ich werfe den kleinen, abgenagten Spieß auf den Teller. Ich bin müde und kaputt und total entnervt von dem ganzen Mist, mit dem ich mich seit einigen Tagen auseinandersetzen muss. „Ich weiß ehrlich nicht, was das alles soll. Und ich will nicht wieder von euch belästigt werden. Lasst mich doch alle in Ruhe!“
„Jade , warte“, ruft Mathis hinter mir her, als ich zu den anderen gehe, die nur auf mich gewartet haben und nach meinem Eintreffen aufbrechen. Doch ich winke einfach nur ab. Ich will weg hier, weit weg. Und dann will ich endlich mein neues Leben aufnehmen. Ich fürchte allerdings, dass es nicht ganz so ruhig sein wird wie das, das ich vor der Reise nach Paris geführt habe.
Kapitel 8
Die Rückfahrt nach Paris verläuft in erster Linie ruhig. Nachdem wir unser Lager mit vereinten Kräften geräumt und blitzsauber hinterlassen haben, sind alle platt. Abgesehen von dem Fahrer, der netterweise jeden einzelnen von uns bis vor die Haustür bringt. Mich setzt er vor dem Hotel ab, wofür ich ihm so dankbar bin, dass ich mir vornehme, mich beizeiten mit einem kleinen Geschenk erkenntlich zu zeigen.
„Morgen früh um neun im Büro. Schlaf’ gut“, ruft Mel mir nach, als ich den Bus verlasse. So wie sie die Fahrt über vor sich hingeschnorchelt hat, dachte ich,
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