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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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Babette an der Rezeption auf dumme Gedanken kommt.
    „Ich weiß ja nicht, was dein Boss dazu sagt, wenn er erfährt, dass du den Künstler nach Hause gejagt hast“, erwidert Mathis ungerührt, gibt mir aber einen Kuss links und einen rechts.
    „ Warum tust du das, Mathis? Was willst du von mir?“
    „ Geh’ heute Abend mit mir essen, Jade. Dann lass’ ich dich jetzt sofort in Ruhe.“
    „Und was soll das bringen, wenn ich mit dir essen gehe?“
    „Vor ein paar Tagen wolltest du unbedingt wissen, was es mit diesem Einbruch auf sich hat. Aber wenn du es nicht mehr wissen willst, dann verschwinde ich jetzt von hier. Ich will dir ganz bestimmt nicht auf die Nerven gehen. Aber vorher kontrolliere ich noch, ob die Bilder richtig hängen.“
    „Warte“, flüstere ich , obwohl mir natürlich klar ist, was er in erster Linie von mir will. „Wenn du schwörst, dass du mir die ganze Wahrheit sagst ...“
    „Um acht bei mir im Atelier. Die Adresse hast du.“
    „Wieso bei dir?“ Ist das wahr? Der Typ ist unverschämt.
    „Ich habe Fotos, Jade. Vierundzwanzig Jahre alte Fotos. Sei einfach pünktlich, wenn du Interesse an diesen Fotos hast.“
    Ich laufe hinter Mathis her, der bereits auf die große Drehtür zusteuert, um das Hotel zu verlassen. „Was für Fotos, Mathis? Fotos von einem Onkel und von meiner Mutter?“
    „Bis heute Abend, Jade. Danke, für die vorzügliche Betreuung. Ich werde deinem Boss einfach vorlügen, dass du eine perfekte Gastgeberin warst.“
    „Blödmann“, zische ich ihm nach, aber da ist er bereits draußen.
    Als ich mich umdrehe, um zum Personalaufzug zu gehen, steht Mel vor mir. Groß und dünn und auf ihre ganz besondere Weise schön. Und sieht mich’ sehr verwundert an.
    „Hi, Mel“, murmele ich verlegen. „Wir kennen uns.“
    Sie nickt und vollzieht mit ihrem langen, dünnen Arm eine ausschweifende Bewegung durch die Hotellobby. Die Hausmeister sind verschwunden und Mathis’ Bilder hängen an den Wänden.
    „Ic h habe mir die Fotos angesehen“, sagt sie. „Das mit dem Pferd, das sie gestern, während der Modenschau, auf der großen Leinwand präsentiert haben, hängt auch dabei. Du bist der, äh, Pferde-Engel, nicht wahr?“
    Mir schießt das Blut ins Gesicht. Wie kann Mathis mir das antun? Zumal man mich anscheinend erkennt, was mir gestern nicht aufgefallen war. Aber da habe ich ohnehin nicht viel mitbekommen, im Eifer des Gefechts. Doch heute, hier, wo ich alles geben muss, um diesen Probejob in einen Dauerjob zu verwandeln, kann er mich doch nicht so vorführen.
    „Wo ist das Bild?“ , keuche ich und sehe mich hektisch in der großen, plötzlich mit auffällig vielen Menschen gefüllten Lobby um.
    Mel nimmt meine Hand und führt mich zu einem Haufen Menschen. „Die Leute wissen aus der Zeitung, dass in unserem Hotel ein Abzug von Mathis Girauds neuestem Werk hängt. Ich nehme an, es ist schon jetzt ein Klassiker.“
    Entgeistert starre ich in Mels zartes, weißes Gesicht. Dann stelle ich mich auf die Zehenspitzen und sehe genau das, was sie angekündigt hat: Ein schwarzes Pferd mit einem aus seinem Rücken herauswachsendem Engel. Augenblicklich zieht sich mein Magen zu einem harten Stein zusammen. Das Blut pocht in meinen Schläfen.
    „Keine Angst“, flüstert Mel , die meiner Verwandlung von einer wütenden, halbwegs selbstbewussten Frau zu einem Häuflein Elend beigewohnt hat, „niemand erkennt dich. Kopf hoch, Mundwinkel nach oben.“
    Sie stupst mich in etwa so an wie gestern auf der Modenschau die Schneiderin Renée und ich setze mich automatisch in Bewegung.
    „ Monsieur Giraud war aber schnell wieder weg“, zischt Babette mir mit enttäuschter Miene zu.
    Ich nicke. „Er hatte noch einiges zu erledigen.“
    D ann tauche ich mit Mel in den Personalaufzug ein.
    Wir fahren erst in die Küche runter. M el hat noch nicht gefrühstückt, was mich daran erinnert, dass ich, außer einer Kanne Kaffee, ebenfalls noch nichts im Magen habe. Auf einem kleineren, blitzsauberen Holztisch etwas abseits der riesigen Edelstahlflächen, auf denen zig Leute Gemüse schnippeln, Teig kneten und andere Handlangerarbeiten für die Chefs erledigen, stehen Croissants, Butter, Marmelade, Kaffee, Saft und Obst für das Personal.
    Mel drückt mir ein Tablett in die Hände und stellt uns ein kleines Frühstück zusammen.
    „Ein Croissant reicht mir, da es in einer Stunde schon wieder Mittag gibt“, erklärt sie. „Was ist mit dir?“
    „Für mich dasselbe“ , bitte ich Mel.

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