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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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Farquharsons Vernichtung ihm so wichtig waren – wichtig genug, um sich an eine Frau zu binden, die weit unter ihm stand und so unscheinbar aussah, dass es ihr nicht einmal gelungen war, die Aufmerksamkeit eines einzigen Mannes außer Cyril Farquharson auf sich zu ziehen.
    Er hatte den Baron einen Mörder genannt und gesagt, ihr Leben sei in Gefahr. Er war sogar bereit gewesen, sie durch einen nächtlichen Aufenthalt in seinem Haus zu kompromittieren und ihre Einwilligung in die Ehe mit ihm zu erzwingen – eine überflüssige Maßnahme, aber er hatte nicht wissen können, wie sehr sie Farquharson verabscheute.
    Ein Zittern überlief sie. Ihr war, als habe sie in einen Abgrund geblickt, der all ihre Fragen verschluckte. Vielleicht lagen die Antworten bei jener Frau, die Farquharson getötet hatte – falls Luciens Behauptung der Wahrheit entsprach.
    Die Sonne schien durch die hohen Sprossenfenster und tauchte das Morgenzimmer in blasses, klares Winterlicht. Madeline hatte Lucien gegenüber am Frühstückstisch Platz genommen. Der Duft von gebratenen Eiern mit Schinken und frischen Brötchen durchzog die Luft, und Lucien schenkte ihr Kaffee ein.
    „Ich habe nachgedacht“, sagte er und stellte die Kanne ab. „Vielleicht sollten wir die Stadt für eine Weile verlassen. Nur bis der Klatsch sich gelegt hat und deine Eltern sich mit der Vorstellung anfreunden konnten, dass wir verheiratet sind.“
    Madeline sah ihn an. „Wohin sollen wir gehen?“
    Lucien reichte ihr die Zuckerdose. „Ich besitze ein Anwesen in Cornwall. Das Haus liegt in der Nähe der Küste. Es gibt nicht viele Einkaufsmöglichkeiten dort, aber du kannst hier in London zur Schneiderin gehen, damit sie deine Maße nimmt, und dann alles nachschicken lassen.“ Er hielt inne und überlegte, womit er ihr das Reiseziel schmackhaft machen konnte. „Du könntest dir ansehen, was man trägt, wenn man der neuen Mode des Badens frönt. Und die Whitesand Bay hat einen wunderschönen Strand.“ Dass die Temperaturen zu dieser Zeit des Jahres eher arktisch waren, erwähnte er nicht.
    Einkaufen? Baden? Madeline versuchte erfreut auszusehen. „Das hört sich interessant an.“
    „Außerdem gibt es zahlreiche Hauspartys in der Umgebung“, fuhr Lucien fort, „und die Assembly Rooms in Bodmin liegen nicht weit entfernt.“ Fünfzehn Meilen, um genau zu sein, aber er wollte Madeline nicht abschrecken.
    „Wie lange werden wir fort sein?“ Sie nahm einen Schluck Kaffee und setzte die Tasse vorsichtig auf den Unterteller zurück.
    Lucien zuckte die Achseln. „Ein paar Wochen“, erwiderte er leichthin.
    „Gut. Ich habe nichts weiter mitzunehmen als die Kleider, die ich trage.“ Sie lächelte unsicher und glättete verlegen ihren Rock. Lucien fiel auf, dass sie die gleiche Robe trug wie am Abend zuvor bei Almack’s – und bei ihrer Heirat.
    Dann erinnerte er sich, wie er das Oberteil aufgerissen hatte, und etwas in ihm zog sich zusammen. Verstohlen ließ er seinen Blick zu ihrem Ausschnitt und den Ärmeln wandern. Nichts an ihrem Kleid wies auf sein unstatthaftes Verhalten hin. Lucien fragte sich, ob er sich dafür entschuldigen sollte, dass er ihren entblößten Rücken gesehen hatte, und entschied sich dagegen. „Das lässt sich leicht ändern“, erwiderte er stattdessen. „Besorg dir alles, was du brauchst und wünschst, egal, was es kostet. Ich nehme an, übermorgen wirst du die Einkäufe erledigt haben. Wir fahren den Tag darauf.“
    Nach einem wahrhaft entsetzlichen Einkaufstag in Begleitung ihrer Zofe und eines Lakaien ließ Madeline sich in die Polster von Luciens Kutsche sinken. Die Hochzeitsanzeige würde erst morgen in der Times erscheinen, aber wie es schien, hatte ihre Mutter – oder Lord Farquharson – keine Zeit verloren, ganz London davon zu unterrichten, dass sie mit dem Earl of Tregellas durchgebrannt war.
    Nicht dass irgendjemand sie darauf angesprochen hätte. Viele Leute kannten sie nicht einmal, dennoch war Madeline das Gefühl nicht losgeworden, dass ihr neugierige Blicke folgten und man hinter ihrem Rücken tuschelte, sogar mit dem Finger auf sie zeigte.
    Mrs. Griffiths, die ihr den größten Teil der benötigten Garderobe lieferte, war ausgesucht höflich gewesen. Mit keiner Silbe hatte die Schneiderin zu erkennen gegeben, ob sie wusste, dass ihre Kundin im Mittelpunkt des neuesten Skandals stand. Die kurzen Besuche in einer Parfümerie in der St. James’s Street und bei einer Putzmacherin in der King Street waren ähnlich

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