Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung
Finger mit ihren. „Ich komme später zu dir. Wir sollten zu Ende bringen, was wir heute Abend begonnen haben.“
„Lucien.“ Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. „Ich kann mich doch darauf verlassen, dass du kommst, nicht wahr?“
Er strich ihr sacht mit dem Daumen über die Wange und musterte sie mit einem Anflug von Verwunderung. „Bist du sicher, dass du es wirklich willst? Vielleicht sollten wir ein andermal weiterreden.“
Sie schüttelte den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen scheuen Kuss auf den Mund. „Nein. An dem, was Farquharson getan hat, trifft dich keine Schuld. Komm heute Nacht.“ Sie trat einen Schritt zurück und sah ihn an. „Bitte.“
Er nickte. „Gut. Ich werde kommen.“
Ihre Lippen trafen sich zu einem langen Kuss, den sie nur zögernd beendeten. Sie wussten beide, dass Madeline nicht nur um das Ende der Geschichte gebeten hatte.
12. KAPITEL
„Warum, um alles in der Welt, hast du dich überhaupt auf ein Gespräch mit Farquharson eingelassen?“ Lucien raufte sich die Haare, ohne wahrzunehmen, was er Sibtons Bemühungen um eine präsentable Frisur seines Herrn damit antat.
Guy ließ sich in einen Sessel fallen und schwang ein Bein über die Lehne. „Du scheinst mir nicht zugehört zu haben, Lucien. Er war es, der mich bei ‚White’s‘ ansprach, nicht umgekehrt. Ich hätte dem Mistkerl ohne mit der Wimper zu zucken den Kiefer brechen können. Und glaub mir, es fehlte nicht viel, dass ich es getan hätte.“ Er sah seinen Bruder an und nahm einen Schluck Brandy. „Aber ich wollte ihm keinen Zündstoff liefern für den Brand, den er zu stiften versucht. Die Sache ist nicht vorbei, Lucien, und ich glaube, du tust gut daran, dich darauf einzustellen.“
„Ich weiß längst, dass er etwas unternehmen wird, und ich bin vorbereitet.“
„Farquharson ist ein elender Feigling, Lucien. Er hat etwas vor, aber er wird versuchen, dir eine Falle zu stellen. Seine Absicht ist es, ganz London davon zu überzeugen, dass Madeline nicht freiwillig deine Frau geworden ist. Daran arbeitet er, seit ihr die Stadt verlassen habt.“
Lucien marschierte im Salon auf und ab. „Und wenn schon. Arthur Langley wird das Gegenteil bezeugen. Madeline hat in seiner und Farquharsons Anwesenheit erklärt, dass sie sich aus freien Stücken mit mir vermählt hat und dass die Ehe vollzogen wurde.“ Erinnerungsfetzen an seine frisch angetraute Gattin in seinem viel zu großen Morgenmantel, die ihrem Vater und Farquharson versicherte, dass sie ihn aus Liebe geheiratet und das Bett mit ihm geteilt hatte, stiegen in ihm auf. Sein Herz floss über vor Zärtlichkeit.
Guy hörte auf, mit dem Bein zu schaukeln. „Kann sein, dass sie das sagte. Das Problem ist, was sie geschrieben hat.“
Lucien spürte, wie sich ein merkwürdiger Druck auf seine Brust zu senken begann. „Sprich weiter.“
Guy schwieg und starrte ihn an. Und Lucien wusste, dass das, was sein Bruder ihm mitzuteilen hatte, alles komplett ändern würde.
„Wie sicher bist du dir deiner Frau, Lucien?“
„Was soll das heißen? Lucien zog die Augenbrauen zusammen. „Madeline ist ganz und gar unschuldig.“
„Ist sie das?“, fragte Guy leise.
„Worauf zum Teufel willst du hinaus? Sie wäre Farquharsons nächstes Opfer geworden. Ich habe sie geheiratet, um sie vor ihm zu schützen.“
„Und um ihn zu zwingen, sich dir zu stellen.“
„Ich gebe zu, das auch. Keiner von uns kann sich sicher fühlen, solange er nicht tot ist.“
„Er kann es ebenso wenig, solange er dich nicht beseitigt hat. Diese ganzen fünf Jahre warst du hinter ihm her, bist ihm auf Schritt und Tritt gefolgt und hast auf deine Chance gewartet.“
„Nur um zu verhindern, dass die Ereignisse von damals sich wiederholen.“
„Und du wusstest genau, was du tun würdest, wenn er je wieder eine Frau wie Sarah fände.“
„Das ist richtig.“
„Ist es dir noch nie in den Sinn gekommen, dass auch Farquharson einen Plan haben könnte, wie er dich loswird? Dass er ein ‚unschuldiges Opfer‘ benutzt, um dich zu ködern?“
Lucien blieb stehen und sah seinen Bruder an. „Du denkst, er ließ es nur so aussehen, als habe er die Absicht, Madeline zu heiraten?“
Guy verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „In dem sicheren Wissen, dass du zu ihrer Rettung eilen und sogar so weit gehen würdest, ihr den Schutz deines Namens zu geben.“
Ein diffuses Unbehagen kroch in Lucien hoch. „Selbst wenn es so wäre und er sie
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