Gefährliche Intrigen
angeboten.«
Emma knetete ihre Hände und wusste nicht, wie sie einen fremden Mann bitten sollte, sie zu heiraten. Daniel sah seine lange ersehnte Chance auf ein besseres Leben und griff zu.
»Liebste Emma, bitte, sagt nichts mehr.«
Er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen, und als sie nickte, ergriff er ihre beiden Hände, kniete vor ihr nieder und drückte innig seine Lippen auf ihre Fingerspitzen.
»Meine Liebe, ich weiß sehr gut, wie es um Eure Gefühle bestellt ist. Die Angst treibt Euch in eine Situation, in der Ihr gezwungen seid, einen Ehemann zu erwählen.«
Seine strahlend blauen Augen hielten ihren Blick gefangen.
»Seit ich Euch das erste Mal gesehen habe, träume ich von Euch. Ihr seid eine wunderschöne Frau, Emma, und ich weiß, dass Ihr mich nicht liebt. Aber Ihr scheint mich gern zu haben. Vorerst würde mir das reichen, und ich bin sicher, mit der Zeit könnte ich Euer Herz erobern.«
Emma war gerührt. Wie verständnisvoll Daniel doch war.
»Um Eurer Sicherheit willen, und um der Liebe wegen, die ich für Euch empfinde, bitte ich Euch: Emma Pears, möchtet Ihr meine Frau werden?«
Emma hatte einen Kloß im Hals. In ihrem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Nein!!! Ihr Herz schrie so laut »Nein«, dass Emma Angst hatte, Daniel könne es hören. Aber ihr Verstand wusste bereits, dass sie keine andere Wahl hatte. Und zugegeben, Daniels Antrag war sehr ergreifend gewesen.
Emma erinnerte sich an Roxanas Rat und auch an die Aufforderung des Sekretärs. Sie zögerte nur einen winzigen Augenblick- ehe sie schließlich ihr Schicksal akzeptierte und antwortete:
»Daniel, ich danke Euch sehr für Eure Ehrlichkeit und Eure Hilfe. Ich nehme Euren Antrag an.«
Daniel schenkte Emma ein strahlendes Lächeln, erhob sich, zog sie zu sich heran und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Emma fühlte nichts. Sie ekelte sich nicht vor ihm, aber sein Kuss vermochte es nicht, ihren Körper zu entflammen. Als er seine Hände in ihr aufgestecktes Haar grub und seine Zunge sich drängend in ihren Mund schob, wich Emma ein kleines Stück zurück. Nur zögerlich gab Daniel seine Zukünftige frei. Doch als sie sich zurückziehen wollte, hielt er sie am Arm zurück.
Nun lächelte er nicht, und seine Worte waren keine Bitte mehr.
»Meine Liebe, eines noch: Diese Ehe wird nicht nur auf dem Papier bestehen. Wir werden diese Ehe in der Hochzeitsnacht so gründlich vollziehen, dass kein Richter dieser Welt es schaffen wird, ihre Gültigkeit infrage zu stellen. Habe ich mich klar ausgedrückt? Ihr seht das doch sicher genauso?«
Emma schauderte. Nun konnte sie in Daniels Blick nichts Warmes oder Freundliches mehr erkennen. Emma wusste nicht, was sie erwartet hatte. Natürlich würde ihr Ehemann mit ihr schlafen wollen, aber diesen Gedanken hatte sie bisher erfolgreich verdrängt. Sie hatte ja gar keine Wahl.
Sie entwand Daniel ihren Arm.
»Und wann soll unsere Hochzeit stattfinden?«, fragte sie.
Er überlegte kurz, ehe er antwortete:
»Am kommenden Freitag. Ich werde den Earl bitten, uns mit dem Priester behilflich zu sein, und ich selbst werde nach London gehen, um einige meiner besten Freunde als Trauzeugen zu laden. Mister Holland hat ja um einige Zeugen gebeten. Möchtet ihr irgendwen einladen?«
Emma, die ja am liebsten selbst nicht kommen würde, hatte niemanden, den sie an diesem Tag bei sich haben wollte. Darum schüttelte sie niedergeschlagen den Kopf und kehrte ihrem zukünftigen Bräutigam den Rücken zu.
In fünf Tagen sollte es also soweit sein!
Sie wollte jetzt nur noch in ihr Zimmer, weg von Daniel, und alles mit Liz besprechen. Denn auch, wenn sie eigentlich gar nicht heiraten mochte, so siegte doch ihre Eitelkeit. Egal, unter welchen Umständen die Hochzeit stattfinden sollte, so wollte sie an diesem Tag besonders schön aussehen.
Als Emma niedergeschlagen ihr Zimmer erreichte, war Liz so beschäftigt mit Ausbesserungsarbeiten an der Garderobe ihrer Herrin, dass sie Emmas Rückkehr erst bemerkte, als diese ihr direkt gegenüberstand.
»Ich werde am Freitag heiraten!«
Diese Feststellung klang eher wie ein Todesurteil, als eine freudige Ankündigung.
Liz beendete ihre Arbeit und trennte den Faden mit den Zähnen ab.
»Na Gott sei Dank! Je schneller wir von hier verschwinden, desto besser. Aber ich dachte, Lord Torrington weilte noch in Frankreich? Seht Ihr, ich wusste ja, dass er sofort alles liegen und stehen lässt, wenn er von dem Kind erfährt, und Euch vom Fleck weg
Weitere Kostenlose Bücher