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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Dan so angespannt war – ein derart großes Schiff würde vermutlich nichts abliefern, aber vielleicht Ladung von einem anderen Schiff in der Gegend übernehmen. Und es gab nur eins, das diese Inseln zu bieten hatten und das Asien wollte: Meerestiere. Waren sie legal außerhalb der Schutzzone gefischt worden oder illegal innerhalb?
    Als das aufblasbare Boot an die kleine Plattform am blau-weißen Heck der
Papagayo
stieß, machte Tony den Motor aus. Ein Besatzungsmitglied mit einem blau-weißen T-Shirt, wie auch Tony eins trug, sicherte den Palstek des
Panga
s und reichte Sam dann die Hand. Etwas wackelig stand sie auf und griff nach ihrem Laptop und dem Matchsack.
    Tony zog ihr den Riemen des Sacks von der Schulter und schlang ihn sich selbst über. »Wir bringen.«
    Also konnte Tony doch ein wenig Englisch. »Meinen Computer trage ich selbst«, erwiderte sie. Den Laptop fest an sich gedrückt, griff sie mit der freien Hand nach der des Besatzungsmitglieds und trat auf die Landeplattform.
    Eduardo deutete auf die Treppe zum Hauptdeck. »Gehen Sie rauf in die Lounge. Die anderen haben schon gegessen. Aber Constantino sorgt dafür, dass Sie ein paar Sandwiches bekommen.«
    Dan kletterte über ihr Gepäck hinweg und schloss sich Sam an. »Kein Gepäckschleppen mehr. Jetzt reisen wir erster Klasse.«
    Sam folgte ihm die Treppe hinauf.
    Die Lounge erwies sich als abgegrenzter Gemeinschaftsbereich auf dem Hauptdeck, den eine Treppe in der Mitte in zwei Hälften teilte. Teaktische und gepolsterte blaue Bänke wiesen die hintere Hälfte als Essbereich aus. Die vordere Hälfte der Lounge war von einer Wand bis zur anderen mit plumpen beigen Vinylsofas vollgestellt. Sechs Passagiere hielten sich dort auf – vier Senioren, die offensichtlich paarweise zusammensaßen, und zwei wesentlich jüngere und ein wenig schmuddelig wirkende Männer mit weißen Namensschildern an der Brust. Aller Blicke waren aufmerksam auf einen jungen Mann gerichtet, der vor ihnen stand. Seine Uniform glich exakt der von Eduardo. Der Mann deutete mit einem Kugelschreiber auf eine Karte, die an einem Gestell hing, und gab der Gruppe Orientierungshinweise.
    Constantino, ein großer Mann, der ebenfalls ein Mannschafts-T-Shirt und ein Namensschild trug, trat hinter einem kleinen Tresen neben der Treppe hervor. Er wies Sam und Dan zu einem der Esstische, der noch feucht vom erst kürzlich erfolgten Abwischen war. Ein dunkelhäutiger Mann in einem schweißfleckigen Unterhemd und mit Seifenschaum auf den Unterarmen stellte Keramikteller mit Sandwiches und Obst vor sie hin. Sofort bekam Sam ein schlechtes Gewissen, weil sie dem Mann noch zusätzliche Arbeit aufhalsten.
    Tony und zwei weitere Besatzungsmitglieder in blauen T-Shirts traten mit Sams und Dans Ausrüstung beladen in die Lounge und verschwanden nicht gerade leise über die zentrale Treppe in den tieferen Regionen des Boots.
    Â»Vino?«
Constantino war neben ihnen aufgetaucht, mit einem weißen Handtuch über dem Arm und einer Flasche Wein in jeder Hand. Sein ausladender Bauch stieß sanft gegen die Tischkante. »Aus Chile«, fügte er hinzu, als handle es sich um eine wichtige Information.
    Â»
Tinto
«, antwortete Dan. Constantino schenkte ihm Rotwein ein.
    Sam zeigte auf den Weißwein, und Constantino füllte ihr Glas bis zum Rand. Ein trockener Wein, der sehr erfrischend schmeckte. »Gut«, sagte Sam und trank gleich noch einen Schluck.
    Â»Chilenischer Wein ist meistens gut«, erwiderte Dan. »Von ecuadorianischem lässt man besser die Finger, egal wie hübsch die Flasche aussieht.«
    Die Sandwiches – Hähnchen, Schinken und Avocado – schmeckten köstlich. Als sie sich den Tellern mit den Melonen- und Ananasscheiben zuwandten, kam Eduardo mit einem Stapel Unterlagen an ihren Tisch und setzte sich neben Dan. Sofort tauchte neben Eduardos Ellbogen ein Glas Rotwein auf, hingestellt von Constantino.
    Die Gepäckträger, die jetzt mit leeren Händen die Treppe wieder hochkamen, gingen auf dem Weg nach draußen an ihrem Tisch vorbei. Sam betrachte ihre Profile. »Dan«, sagte sie dann leise, »kommt dir Tony irgendwie bekannt vor?«
    Dan sah den Besatzungsmitgliedern hinterher, die in Richtung Schiffsheck verschwanden. »Er sieht Ricardo ein bisschen ähnlich.«
    Â»Ricardo?«
    Â»Unser Kapitän heute Morgen.«
    War das wirklich erst heute

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