Gefaehrliche Tiefen
halb nackt lieÃ. Summers Kommodenschubladen enthielten wohl eher zwei identische Speedo-Badeanzüge, entworfen für ausgiebige Schwimmrunden. Vielleicht würde er sie mit einem dieser einteiligen, aber trotzdem ultraerotischen Badeanzüge überraschen, schwarzes Lycra mit einem Schlitz bis zum Bauchnabel, zusammengehalten nur von einem Hauch von Spitze.
»Im Februar, Charlie?«, schalt er sich. Wahrscheinlich würde er sich mit einem eng anliegenden Skianzug begnügen müssen.
Komme, was da wolle
, hatten sie sich gegenseitig versprochen. Jetzt musste er dafür sorgen, dass ihr Rendezvous auch tatsächlich zustande kam. Nicole hatte zugesagt, ihm zu helfen. Er hatte früher schon das eine oder andere Treffen in Verkleidung über die Bühne gebracht, aber das hier war sein erster längerer Einsatz als verdeckter Ermittler â und der schien kein Ende nehmen zu wollen. Sie standen kurz davor, die entscheidenden Leute kennenzulernen, das spürte er genau. Der Name Dread war inzwischen bereits mehrfach gefallen. Am besten war es, wenn man die Zielperson zu sich kommen lieÃ. Mit ein wenig Glück würde morgen genau das passieren. Nicole und er hatten schon zwei Wochen daran gearbeitet, den Grundstein für dieses Treffen zu legen.
Er hatte Summer immer wieder versetzen müssen, und es war schwierig, richtig Schwung in ihre Affäre zu bringen, wenn sie sich nur alle zwei Monate sahen. Im Skiurlaub würden sie endlich einmal mehrere Tage am Stück miteinander verbringen können. Und Nächte. Er stellte sich Summer in schwarzer Spitzenunterwäsche vor.
Wie hatte er eine solche Leidenschaft für eine Frau entwickeln können, die er so gut wie nie sah? Ãber den Mangel an willigen Frauen konnte er sich nicht beklagen. Carlotta, eine Freundin seiner Cousine, hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie auf seinen Anruf wartete. Und Maureen, die Angestellte aus der Beweismittelverwaltung, hatte heute Morgen seine Hand berührt und ihn mit einem schmachtenden Blick angesehen. Maureen trug bestimmt schwarze Unterwäsche. Wenn nicht sogar rote.
Ob Summer überhaupt Spitzenunterwäsche besaÃ, egal welcher Farbe? Bei seinen Besuchen hatte er nie welche zu sehen bekommen. Andererseits steckte Summer voller Ãberraschungen. Tiefseetauchen, Himmel noch mal! Die Galapagosinseln. Er versuchte sich einzureden, dass ihr schon nichts passieren würde. In den letzten Jahren waren die Ãbergriffe Einheimischer auf internationale Umweltschützer doch zurückgegangen, oder? AuÃerdem waren die Inseln zu abgelegen, um sich als Drogenumschlagplatz zu eignen. Heutzutage gab es nur gelegentlich ZusammenstöÃe zwischen Booten, die illegal auf Fischfang gingen, und radikalen Umweltschutzgruppen.
Umweltschutzgruppen.
Wie die Natural Planet Foundation.
Illegaler Fischfang.
Summer arbeitete an einer Unterwasserstudie.
Mist
. Vor Chaseâ geistigem Auge tauchten James-Bond-Szenen auf, UnterwasserschieÃereien mit Harpunengewehren, Bootsjagden und Explosionen. Er setzte sich an seinen Computer, um sich die letzten Lagebeurteilungen des AuÃenministeriums anzusehen.
Summer Westin war wirklich nicht langweilig. Und auch nicht normal. Die Frau hatte die Neigung, sich kopfüber in die wildesten Abenteuer zu stürzen.
6
»Hallo, Zing.« Sam starrte ihr Alter Ego auf dem Bildschirm ihres Laptops an. Die muskulöse junge Frau trug einen eng geschnittenen, schwarz-weiÃen Badeanzug, der die glänzende Haut eines Schwertwals imitierte. Obwohl der ReiÃverschluss bis fast hinauf zu dem angedeuteten Rollkragen ging, erweckte dieser Badeanzug unverhohlen den Eindruck kaum verhüllter sexueller Energie. Auf Zings rechter Schulter prangte die Tätowierung eines springenden Delphins, umrahmt von Kaskaden lockigen rotbraunen Haars. Zing sah aus, als könne sie ihr Kajak problemlos durch einen Taifun steuern und anschlieÃend zum Abendessen einen Hai niederringen. Kein Wunder, dass das Mädel unerschrocken war.
Sam rief ihr eigenes Foto auf
Out Theres
Webseite auf. Wilderness Westin war ein platinblonder Kobold. Okay, das Foto hatte etwas Verruchtes an sich: Um den Hals trug sie eine Regenbogenboa, und irgendein Pixelfummler hatte die Träger ihres Tanktops entfernt, sodass Sam auÃer der Schlange und ein paar strategisch platzierten Dschungelranken und Blüten nichts anzuhaben schien. Trotzdem â neben Zing wirkte Westin
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