Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
Vom Netzwerk:
nicht kamen. Er zählte die Verluste: ein Heuschreck, den er in Kinross gesehen hatte, war nicht mehr dabei, ebenso wenig wie ein umgebauter BauMech. So wie der Kriegshammer IIC des Sterncaptains und der hinkende Schwarzfalke aussahen, ging diese Runde an Ritterin Holt.
    Doch während er beobachtete, wie ein Wartungsfahrzeug seinen Kran ausfuhr und die Techmann-schaften ausschwärmten, um die angeschlagenen Maschinen zu reparieren, wusste er ebenso gut, dass eine verlorene Schlacht nicht das Ende des Krieges bedeutete. Und nachdem er diesen Clan-Kommandeur im Kampf erlebt hatte, war er ausgesprochen neugierig. Er hatte noch nie gehört, dass eine Clanner-Einheit einmal eine Schlacht abgebrochen hätte.
    Reo legte den Feldstecher beiseite und öffnete die Feldflasche. Er würde Captain Chaffee melden müssen, was er hier gesehen hatte. Bei Gelegenheit.
    Schnellstraße Sieben, nördlich von Kinross, Wyatt Präfektur VIII, Republik der Sphäre
    19. Mai 3135
    Der Kampf war vorüber. Tucker stand auf dem Schlachtfeld. Der Geruch war überwältigend, eine Mischung aus Dieselaroma, verbranntem Gummi und heißem Metall. Während er durch die Trümmer wan-derte, die über den kraterbedeckten, aufgeplatzten Asphalt verstreut waren, stieg ihm der scharfe Geruch von Kot in die Nase. Zögernd schaute er sich nach dem Ursprung um und zuckte entsetzt zurück, als er ihn fand. Nur fünf Meter entfernt auf der Straße lag etwas, das wie ein verbranntes Bündel weggeworfener Kleidung aussah. Tatsächlich war es ein Soldat, oder genauer gesagt, ein halber Soldat. Er - oder sie - war von der Explosion, die ihn zerfetzt hatte, schwarz verbrannt. Der Geruch stieg aus den auf der Fahrbahn liegenden Eingeweiden auf. Unterkörper und Beine waren nicht mehr vorhanden. Tucker presste die Hand vor den Mund und kämpfte gegen den Würgereiz an. Als er sich wegdrehte, sah er dort etwas liegen, das er zunächst für ein Stück Holz hielt, bis er erkannte, dass es der abgetrennte Arm eines Elementars war.
    Ein Stück voraus ragte der Geisterkatzen Heuschreck auf, beziehungsweise das, was von ihm übrig war. Die Mechbeine waren nackt, hatten alle Panzerung verloren. Zerrissene und verbrannte Myomermuskeln hingen herab. Eine kränklich grüne Flüssigkeit, Kühlmittel, floss aus einem der Löcher im kapselförmigen Rumpf und formte eine Pfütze unter den Beinen. Ihren Beinen. Irgendetwas an Mechs wirkte auf Tucker grundsätzlich weiblich. Zwei Techs standen auf der zwischen den Beinen aufgestellten Leiter. Einer hing halb im Cockpit.
    Durch einen dünnen Rauchschleier entdeckte er den Behemoth II auf dem Straßenhang, ein Stück weiter in Richtung der Kreuzung, an der Fahrende Ritterin Holt den Angriff auf die Nachhut der Geisterkatzen geleitet hatte. Er war noch einsatzbereit, wenn der Rumpf auch von Lasertreffern und Granateneinschlägen gezeichnet war. Tucker gestattete sich ein kurzes zufriedenes Lächeln. Er hatte Angst gehabt, die Männer im Innern in den Tod zu schicken, doch sie hatten es überlebt. Oder zumindest ihr Panzer hatte es überlebt.
    Tucker sah sich um: überall verwundete, bandagierte Infanterie. Uniformen und Schutzkleidung waren braun von eingetrocknetem Blut. Sie alle wirkten so verdreckt, als hätten sie Wochen in der Wildnis zugebracht, statt nur zwei Tage. Als er in ihre Augen blickte, wirkten sie härter als vor der Schlacht. »Sie dürften gar nicht hier sein«, stellte eine Stimme neben ihm fest. Er drehte sich um und erkannte Legat Singh. Der Commandeur trug nur die Unterwäsche eines MechKriegers, ohne Rangabzeichen oder sonstige Insignien, die seine Stellung anzeigten.
    »Meine Schwester ist im HQ«, antwortete Tucker tonlos. »Das hier ist immer noch Gefechtszone.« »Ich musste es mit eigenen Augen sehen«, erwiderte Tucker und ließ den Blick über das Gemetzel schweifen.
    »Ich kannte diese Männer und Frauen«, stellte Singh fest und folgte Tuckers Blick. »Jetzt muss ich ihre Familien kontaktieren und ihnen mitteilen, dass ihre Kinder, ihre Geschwister ... nicht mehr nach Hause kommen.«
    Tucker wischte sich die Augen und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Devlin Stone hat uns Frieden gebracht. Vielleicht war das ein Fehler.«
    »Wie bitte?«, ertönte eine neue Stimme, nämlich diejenige Alexi Holts, die ebenfalls herbeitrat. Sie wirkte erschöpfter, als er sie je gesehen hatte, und ihre Augen sahen aus, als hätte jemand sie geschlagen.
    »Viele Welten in der Republik waren so geschützt, dass wir ganz

Weitere Kostenlose Bücher