Gefährlicher Verführer
dass Darius es hören
konnte, dass er wahrnahm, wie schnell und heiß das Blut durch ihre Adern
schoss, wie sehr sich ihr Körper nach dem seinen sehnte. Mit einem leisen
Seufzer ließ sie sich in den Sitz sinken, legte den Kopf zurück und schloss die
Augen.
Kapitel
7
Sie fühlte sich einsam.
Tempest bürstete sich das Haar und blickte gedankenverloren in den Spiegel im
luxuriösen Badezimmer des Wohnmobils. Die vergangene Nacht war wie ein
wunderschöner Traum gewesen. Auf der Fahrt hatte Darius ihr mit seiner
samtigen, wunderschönen Stimme einige interessante historische Anekdoten
erzählt, die durch seine Schilderungen für Tempest lebendig geworden waren. Er
hatte sie im Arm gehalten und sich immer wieder vergewissert, dass ihr
Sicherheitsgurt richtig saß, während sie die Wärme seines Körpers in sich
aufgenommen hatte.
Stundenlang waren sie
unterwegs gewesen, geleitet von dem schmalen Band der Landstraße, umgeben vom
Sternenhimmel. Als Tempest müde wurde, schmiegte sie den Kopf unwillkürlich an
Darius' Schulter. Es schien das einzig Richtige zu sein. Darius gab ihr das
Gefühl, beschützt und geliebt zu sein. Es lag in seiner Stimme, in seinen
leidenschaftlich funkelnden Augen, in der Art, wie er beschützend den Arm um
sie legte.
Tempest seufzte laut auf.
Sie wollte sich nicht an dieses Gefühl gewöhnen. Nichts währte ewig, also tat
sie besser daran, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Mochte Darius auch
noch so verführerisch sein, sie würde ihm nicht in die Falle gehen. Er verfügte
über zu viel Macht. Es wäre töricht, es auch nur in Erwägung zu ziehen.
Immerhin konnte sie aber davon träumen. Schließlich schien sie in letzter Zeit
kaum etwas anderes zu tun.
Tempest fühlte sich einsam ohne
Darius. Im Laufe ihres Lebens war sie oft allein gewesen, doch dieses Gefühl
war anders. Ein Teil ihrer Seele schien ihr zu fehlen, an dessen Stelle sich
nun eine finstere Leere ausbreitete, die sie nicht allein zu füllen vermochte.
Wieder war Tempest erst sehr
spät aufgewacht. Auch das schien ihr zur Gewohnheit zu werden. Es war bereits
drei Uhr nachmittags. Immerhin waren sie aber auch die ganze Nacht hindurch
gefahren. Kein Wunder, dass die Familie tagsüber schlief. Wie sollten sie auch
sonst ihren knappen Zeitplan einhalten?
Tempest betrachtete ihr
Gesicht im Spiegel. Der Bluterguss unter ihrem Auge hätte eigentlich noch immer
in tiefem Lila schillern sollen, doch die Schwellung war vollständig zurückgegangen
und hatte nur einen schwachen bläulichen Schatten hinterlassen. Darius hatte
sie geheilt. Tempest errötete, als sie sich daran erinnerte. Es fiel ihr
leichter, sich vorzustellen, es sei nur ein erotischer Traum gewesen. Darius. Sie vermisste ihn und
wusste nicht einmal, wo er schlief.
Schnell wandte sie sich vom
Spiegel ab, um nicht länger das verzückte Schimmern in ihren Augen sehen zu
müssen. Schlimm genug, dass sie unter der Dusche wie ein liebeskranker Teenager
von ihm geträumt hatte. Seine Augen. Sein Mund. Sein athletischer Körper ...
»Schluss damit!« Ärgerlich
sah sich Tempest im Bus um. »Du benimmst dich ja noch schlimmer als ein
Teenager«, schalt sie sich. »Er ist arrogant, herrisch und seltsam. Daran
solltest du denken, bevor du von seinem Aussehen schwärmst. Er ist ein Mann,
das ist schlimm genug. Und nicht nur das, er ist auch noch ein ...« Das
richtige Wort wollte Tempest nicht einfallen. »Ein Wesen. Ein Wesen, von dem du die
Finger lassen solltest. Und jetzt überprüfe den Ölstand. Damit kennst du dich
wenigstens aus.«
Bei Tagesanbruch hatte
Darius sie ins Wohnmobil getragen, das sie unterwegs überholt hatten. Als
Tempest die Augen schloss, spürte sie seine starken Arme und erinnerte sich an
das Gefühl seiner kräftigen Brust, die sich an ihre weichen Brüste geschmiegt
hatte. Im Zwielicht der Dämmerung hatte sein Gesicht sinnlich und markant
gewirkt, aber auch zeitlos, wie in Stein gemeißelt. Darius hatte sie im Bus auf
die Couch gebettet und fürsorglich zugedeckt. Als er seine Lippen zärtlich
über ihre Schläfen streifen ließ, schienen winzige Flammen über ihre Haut zu
züngeln.
Ihr Hals. Unwillkürlich
berührte Tempest die Stelle mit den Fingerspitzen und drehte sich wieder zum
Spiegel um. Darius hatte an ihrem Hals ein Zeichen hinterlassen, dass sie zu
ihm gehörte. Tempest sah den Beweis nur allzu deutlich. Ihre Haut pochte und
brannte und schien nach Darius zu rufen. Schnell bedeckte sie die Stelle mit
der Handfläche, um
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