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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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aneinander.
    »Weil man sie mir gestohlen hat. Die Kälte, meine ich. Als Junge hat mich mein Vater nach L . A . geschleppt, in die Gluthitze, und Jahr für Jahr habe ich den Schnee und das Eis in England vermisst. Deshalb will ich sie jetzt spüren, jeden einzelnen Tag. So oft, wie ich nur kann.«
    »Das muss schlimm für dich gewesen sein.« Marc schlägt den Weg zum Sloane Square ein. »Dein altes Leben einfach hinter dir lassen zu müssen. Du warst ja noch so klein.«
    Marc zuckt mit den Schultern. »Als Kind lässt man so gut wie alles mit sich machen, weil es sich normal anfühlt. Aber ich war lange Zeit komplett von der Rolle. Ich war nicht wie du, die sich um alles und jeden kümmert.«
    »Du übertreibst. Du hast dich doch um deine Schwester gekümmert. Und um Denise. Vielleicht bist du ja doch kein so großer böser Wolf, wie du immer glaubst.« Ich lächle ihn an.
    »Falsch, genau das bin ich. Ein großer böser Wolf. Und wenn du nicht aufpasst, beißt er dich.«
    »Ich habe keine Angst vor dir.« Ich sehe ihm in die Augen.
    »Vielleicht solltest du das aber.«
    »Und wieso?«
    »Weil ich tief im Innern immer noch ein kontrollsüchtiges Ungeheuer bin, auch wenn ich allmählich lerne loszulassen. Aber wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, versuche ich immer noch automatisch, die Kontrolle an mich zu reißen. Deine Sicherheit ist immer noch ein sehr wunder Punkt bei mir.«
    Wir überqueren den Platz.
    »Ich wünschte, du würdest mir verraten, was los ist. Weshalb all die zusätzliche Überwachung nötig ist und ich nicht länger in deinem Haus bleiben kann.«
    »Im Moment kann ich nichts dazu sagen. Und vielleicht auch in Zukunft nicht.«
    »Getty sitzt also immer noch in Untersuchungshaft?«
    »Ja. Und daran ändert sich in absehbarer Zeit auch nichts.«
    Wir haben den Platz hinter uns gelassen und sind in eine belebte Straße eingebogen. Marc führt mich in eine Seitenstraße mit einem Markt, auf dem reges Treiben herrscht. Der Duft nach frischem Brot, Kaffee und Christmas Pudding hängt in der Luft.
    »Sind wir hier richtig? Das ist ein Markt?«
    »Genau. Der Weg zum Herzen eines Mannes führt bekanntermaßen durch den Magen, deshalb habe ich überlegt, ob ich deinen Vater auf meine Seite bringen kann, indem ich leckere Sachen für ihn kaufe. Außerdem kochst du leidenschaftlich gern. Vielleicht hast du ja Lust, ein paar Köstlichkeiten fürs Weihnachtsessen mit mir auszusuchen.«
    »Sie sind ein sehr kluger Mann, Mr Blackwell. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Lehrer zu werden?«
    »Der Gedanke kam mir bereits in den Sinn.« Marc schiebt mich an den hübschen Holzhütten mit den bunten Markisen vorbei bis zu einem Metzgerstand mit riesigen Truthähnen, abgehangenen Rinderteilen und leuchtend rosafarbenen Schinken.
    »Hast du den Braten schon besorgt?«
    »Ich habe heute Morgen einen Truthahn aus Dads Kühltruhe genommen, den ich schon vor Monaten im Sonderangebot gekauft habe. Den wollte ich eigentlich zubereiten. Aber … das Fleisch hier sieht ja unglaublich aus.«
    Marc deutet auf ein Schild. »Den Vorfall mit der Gänseleber habe ich nicht vergessen. Aber die hier stammt von Tieren aus guter Haltung.«
    Beim Anblick des Schilds, auf dem angepriesen wird, dass es sich um frei laufende Gänse handelt, muss ich lächeln. »Das freut mich.«
    »Wie sollte ich das vergessen? Ich will schließlich nicht, dass du einen Braten kaufst, der am Ende im Müll landet.«
    Ich muss lachen.
    »Also, such dir aus, was dir am besten gefällt.«
    Die Auswahl an Geflügel und Bratenstücken ist gewaltig. »Wahnsinn, ich habe noch nie so leckeres Fleisch gesehen. Diese Truthähne … unglaublich. Ich fürchte, diese Ungetüme passen nicht mal in unseren Backofen. Aber …« Ich deute auf einen Riesentruthahn, der im Vergleich zu allen anderen bestenfalls mittelgroß ist. »Der hier könnte gehen. Und bestimmt wird er fantastisch schmecken.«
    Marc winkt den Verkäufer herüber. »Den da, bitte. Vielen Dank.«
    Er drückt dem Metzger ein paar Scheine in die Hand und klemmt sich den in weißes Papier verpackten und sorgsam verschnürten Truthahn unter den Arm.
    »Was isst dein Vater noch gern?«
    »Alles, was nicht gut für ihn ist. Und Süßigkeiten – Desserts sind der Himmel auf Erden für ihn.«
    »Dann kaufen wir ihm einen Christmas Pudding. Die sind besonders lecker hier.«
    »Tolle Idee.«

❧ 26
    W ir kaufen Dad einen riesigen, mit Brandy, Starkbier und Zuckersirup getränkten Christmas

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