Gefaehrtin Der Daemonen
ich. Ich beichte meine Sünden. Also, wo liegt diese Adresse?«
Seine Miene verfinsterte sich. »Auf dem Capitol Hill. Das ist ganz in der Nähe. Direkt gegenüber der Pine Street.« Er zögerte, und ich konnte beinahe hören, wie sich seine Gedanken überschlugen.
»Ich stehle nicht, um davon zu leben, wenn Sie sich das gerade fragen.« Ich ließ den Wagen an und fädelte mich in den Verkehr ein. »Ich habe Geld geerbt, von meiner Mutter. Davon lebe ich.«
»Ah«, erwiderte Grant gedehnt. »Wie lange ist das her?«
»Fünf Jahre.« Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Zee beobachtete mich. »Meinen Vater habe ich nie kennengelernt.«
»Und … sie?«
»Die Jungs?« Ich lächelte. »Wie gesagt, sie sind meine Familie. Alles, was mir geblieben ist.«
»Sie haben kein Zuhause?«
»Sie sitzen drin.«
Er blinzelte. »Was ist mit Freunden?«
»Meinen Sie, ob ich welche habe?«
»Haben Sie?«
»Ich habe Freunde. Ich rede nur nicht mit ihnen. Jedenfalls nicht viel.«
Grants Mundwinkel verzogen sich zu einem schwachen Lächeln, aber das war kein großer Trost, denn er starrte mich unaufhörlich an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln.
»Was?«, fuhr ich ihn an. Meine Hände waren schweißnass, und seit wir zusammen im Auto saßen, brannte mein Magen; ein Gefühl, das sich allmählich verstärkte. Sein starrer Blick verschlimmerte das nur. Es machte mir Angst - und in mir wuchs ein Hunger auf etwas, das ich mir nicht leisten durfte. Ich sollte nicht mal daran denken.
»Nichts«, erwiderte er schließlich ruhig. »Nur wäre ich wohl lieber Ihr Feind denn Ihr Freund. Dann würden wir wenigstens etwas mehr miteinander reden.«
Meine Wangen glühten. Ich wandte den Blick ab, doch als ich ihn noch einmal verstohlen von der Seite ansah, merkte ich, dass er mich immer noch beobachtete. Das war zu viel. Sein Blick war einfach zu zärtlich.
» Hören Sie auf. « Meine Stimme klang heiser. »Bitte.«
Er tat es, aber ich fühlte mich kein bisschen besser. Wir schwiegen, und Grant unterbrach die Stille nur, um mir zu sagen,
wo ich fahren musste. Einmal blickte ich zu ihm hinüber. Er starrte aus dem Fenster, hatte eine Hand vor den Mund gelegt und umklammerte mit der anderen den Stock. Er wirkte nachdenklich.
Ich hatte Angst, in den Rückspiegel zu blicken. Die Jungs waren still. Sie nahmen Männer sehr ernst. Ihr Überleben hing von Männern ab. So wie sie das meine gefährdeten.
Zwanzig Minuten später fuhren wir eine vornehme Wohnstraße mit teuren Villen entlang. Die Straßenlaternen brannten noch nicht, aber es war auch erst halb sieben. Ich fuhr an dem Haus vorbei, dessen Adresse in dem Führerschein stand. Es war hell erleuchtet. Hinter den Vorhängen bewegten sich die Schatten von Menschen.
Ich parkte in einer Seitenstraße und kurbelte das Fenster herunter. Ich brauchte frische Luft. »Zee, sieh dich dort um. Aaz und Rohw, ihr geht mit.«
Sie glitten in die Schatten auf der Rückbank. Dek und Mal krochen über den Boden zu meinem Fuß, schlängelten sich an meinem Bein nach oben in meinen Schoß und genossen, dass ich ihnen den Rücken streichelte. Sie schnurrten laut.
Grant streckte die Hand aus, berührte sie, ganz vorsichtig. Keiner der beiden biss zu. Er zögerte und kraulte dann die Fellkrause an ihren schlanken Hälsen. Ihr Schnurren verstärkte sich, bis es zu einem tiefen Glucksen wurde.
»Sie sind der erste Mann, der das ungestraft tun darf«, erklärte ich ihm. »Es überrascht mich, dass Sie noch alle Finger dranhaben.«
»Ihnen ist nicht die Idee gekommen, mich vorher zu warnen?«
»Betrachten Sie es als Feuerprobe.«
Grant lächelte und hörte auf, Dek und Mal zu streicheln. »Vielleicht erklären Sie mir, was Sie hier vorhaben.«
Ich schob den Führerschein in die Brieftasche zurück. »Diese Frau war heute auf dem Markt, mit ihrem Jungen. Er ist ein Zombie.«
»Ein Zombie.«
»Entschuldigung. Ich nenne sie so. Ich meine damit, dass er besessen ist. Von einem Dämon. Das sind die Kerle, die es heute auf Ihr Leben abgesehen hatten.«
Grants Miene verfinsterte sich, zwischen seinen Brauen bildete sich eine tiefe Falte. »Und Sie glauben, dieser Junge - oder dieses Wesen in ihm - kann Ihnen den Grund dafür verraten?«
»Es ist zumindest einen Versuch wert. Selbst wenn der Dämon nichts verraten sollte, muss ich das Kind von ihm befreien.«
Grant betrachtete seine Hände und biss die Zähne zusammen. »Sind Sie ein Exorzist?«
»Wenn ich muss.« Ich musterte ebenfalls seine
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