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Gefaehrtin der Nacht

Titel: Gefaehrtin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de La Cruz
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Muster zurecht: Das Kleid sollte schulterfrei sein, über der Brust drapiert und dann fließend bis zum Boden fallen. Das war alles.
    Während sie nähte, arbeitete sie all ihre Wünsche und Träume verbunden mit ihrem Blut und ihrer Liebe in das Kleid ein. Große Vorfreude erfüllte sie und nicht zum ersten Mal war sie erstaunt darüber, dass sie so glücklich sein konnte.
    Als sie fertig war, taten ihre Finger weh und ihre Arme waren müde. Es war Nacht geworden, doch Jack war noch nicht da. Sie zog sich aus und probierte das Kleid an. Die Seide umspielte ihre Haut wie sanfte Wellen. Etwas beklommen betrachtete sie ihr Bild im Spiegel, denn sie war besorgt darüber, was sie empfinden würde. Was wäre, wenn sie sich falsch entschieden hatte? Wenn Jack das Kleid nicht mochte? Wenn es nicht richtig passte?
    Nein. Sie musste sich keinerlei Sorgen machen. Der blaue Schimmer ließ ihre Augen noch heller strahlen. Die Seide fiel wunderschön leicht von ihren Schultern, und sie beschloss, ihr Haar offen zu tragen.
    Es war das erste Mal, dass Skyler richtig bewusst wurde, dass sie schon bald eine Braut sein würde. Sie schlug die Hände vor den Mund und versuchte, ihr Lächeln zu verstecken. Doch es war zu überwältigend. All die Glücksgefühle sprudelten aus ihr hervor und sie drehte sich lachend vor dem Spiegel.
    Das Geräusch von Schritten ließ sie innehalten. Jack. Er war zurück. Hastig zog sie ihr Hochzeitskleid aus, hängte es sorgfältig hinten in den Wandschrank und schlüpfte in ihre alten Sachen.
    Sie glaubte nicht an Ammenmärchen, doch sie wollte trotzdem nicht, dass er sie vor der Hochzeit im Brautkleid sah.

2
Unerwünschter Besuch
    S ie waren erst seit wenigen Monaten zusammen, doch Skyler kannte das Geräusch von Jacks Schritten gut und jetzt hörten sie sich seltsam an – als würde jemand versuchen, wie Jack zu klingen . Sie war sofort alarmiert, zog das Schwert ihrer Mutter aus der verborgenen Scheide und hielt den mit Edelsteinen besetzten Griff fest in der Hand. Sie stellte sich neben die Tür und wartete. Die Schritte hielten abrupt an und es herrschte nur noch Stille.
    Der Ankömmling musste bemerkt haben, dass sein Täuschungsversuch fehlgeschlagen war. Sie verlangsamte die Atmung und beruhigte ihre Nerven.
    Als sich die Tür öffnete, bewegten sich die jahrhundertealten Scharniere ohne zu knarren. Skyler wurde schlagartig bewusst, dass ihr unerwünschter Besucher einen Lautlosigkeitsbann heraufbeschworen hatte, der kein einziges Geräusch nach außen dringen ließ. Niemand würde ihre Hilfeschreie hören. Nicht, dass sie Hilfe nötig gehabt hätte. Sie konnte sich sehr gut selbst verteidigen.
    Als die Spitze eines Schwertes in der Türöffnung erschien, hielt sie den Atem an und machte sich mit ruhiger Hand bereit anzugreifen.
    Ein ganz in Schwarz gekleideter Venator betrat den Raum. Er schritt geräuschlos über den groben Holzboden auf sie zu. Das schwarz-silberne Kreuz auf seiner Kleidung verriet ihr, dass er für die Gräfin und nicht für den New Yorker Ältestenrat arbeitete, was sie ungemein erleichterte.
    Sie hob ihre Waffe. Die erbarmungslose Verfolgung der Venatoren brachte nichts als Kummer in ihr Leben. Sie fühlte sich nirgendwo sicher und die Gelegenheit, sich endlich dieser Angst zu stellen und gegen einen der Feinde zu kämpfen, kam ihr wie eine Befreiung vor.
    Der Mann in Schwarz schwang sein Schwert durch den Raum und sie schaffte es, seinen Schlag genau in dem Moment abzuwehren, als sich seine Reichweite um ein paar Zentimeter mit ihrer überschnitt.
    Ein einfacher Schwertkampf würde sicherlich nicht zu ihren Gunsten ausgehen. Skyler durchquerte das Zimmer, ohne dass seine Waffe sie treffen konnte. Würde sie diesen Kampf nach seinen Bedingungen ausfechten, wäre sie in wenigen Augenblicken seine Gefangene.
    Der Venator griff erneut an, doch anstatt die Schläge zu parieren, sprang Skyler hoch und landete auf einem Holzbalken, der quer unter der hohen Zimmerdecke verlief. Für einen Moment in Sicherheit, sah sie zu ihrem Gegner hinunter. Er war gerade dabei, ebenfalls zum Sprung auszuholen, doch bevor er hochfliegen konnte, schlug Skyler mit aller Kraft auf den hölzernen Dachträger ein, von dem sie gehalten wurde. Der schwere Balken zersplitterte wie ein dünner Ast und das wuchtige Gebälk brach über dem Venator zusammen. Sie sprang von Balken zu Balken und hieb jeden entzwei. Bruchstücke aus Holz regneten auf den Boden und Splitter flogen in alle Richtungen.
    Wenn

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