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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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zusammenstehenden Augen waren klein und die Narbe reichte bis zu seinem Mundwinkel. Auch in Paris gab es kriminelle Elemente. Aus diesem Grund trug Clarence manchmal eine Waffe bei sich.
    „Ja. Stimmt.“ Sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er hielt sie fest.
    „Ich hab dich dort auch schon gehört, aber das hier mochte ich lieber.“
    „Danke.“ Sie versuchte erst gar nicht, sich loszureißen.
    Er ließ von ihr ab. „Dein Kleid damals war sehr sexy, viel aufregender als das, das du jetzt trägst. Es war weit ausgeschnitten, ungefähr bis hier …“ Er berührte ihre Brust. „Wenn du ein bisschen mehr wackeln und andere Songs singen würdest, sexy Songs, dann wärst du wie Josephine Baker.“
    „Klar. Und wenn ich in einem Bananenröckchen tanze, dann bin ich ihr noch ähnlicher. Aber ich bin ich.“ Sie starrte ihn durchdringend an. „Dürfte ich jetzt gehen?“
    „Wenn du’s dir anders überlegst, komm vorbei.“ Er zog einen Zettel aus seiner Tasche und notierte seinen Namen und die Telefonnummer.
    „Klar.“ Sie steckte den Zettel in ihre Handtasche.
    „Du wirst kommen! Die Amerikaner sind nicht mehr sobeliebt hier, verstehst du? Sie machen zu viel Ärger, werfen zu sehr mit dem Geld um sich. Ihr achtet nicht genug auf die kleinen Leute.“
    „Ich bin eine von den kleinen Leuten. Ich besitze kein Geld, mit dem ich um mich werfen könnte.“
    „Die reichen weißen Amerikaner.“ Er zuckte sehr französisch mit den Achseln. „Wer wird ins Les Américains kommen, wenn sie wieder nach Hause zurückkehren? Wenn du den Franzosen bietest, was sie sehen wollen, wird es aber immer genug Jobs für dich geben.“
    „Danke.“ Ihr Tonfall klang nicht nach Dankbarkeit. „Ich werde mich bestimmt daran erinnern.“
    „Ich hoffe es.“ Er lächelte und verneigte sich vor ihr.
    Auf dem Heimweg, im Taxi, dachte sie daran, seine Telefonnummer zu zerreißen, aber es war zu dunkel, um sie zwischen den anderen Zetteln in ihrer Tasche zu finden.

8. KAPITEL
    N icky war schon im dritten Monat schwanger, als sie endlich den Mut fand, zu einem Arzt zu gehen. Und sie war bereits im vierten Monat, als sie sich endlich traute, es Gerard zu sagen.
    Sie erzählte es zuerst Clarence in ihrer gemeinsamen Wohnung auf dem Montmartre. Die Wohnung war zwar nicht groß, aber Clarence hatte sie mit gemütlichen Möbeln vom Flohmarkt in ein echtes Heim verwandelt. Er hatte sich ein Viertel in der Nähe eines kleinen Parks ausgesucht, damit sie, wenn sie nicht in der Schule war, einen Platz zum Spielen hatte. Kein echter Großvater hätte besorgter um sie sein können.
    Sie konnte ihn kaum ansehen, während sie sprach. Stattdessen starrte sie aus dem Fenster. Es war ein grauer Tag und das Kopfsteinpflaster war von einer dünnen Eisschicht überzogen. Die Kuppel von Sacre Coeur war, jetzt, wo die Bäume alle Blätter verloren hatten, gut zu sehen.
    „Ich werde ein Kind bekommen, Clarence.“
    „Ich weiß.“
    „Woher?“ Sie sah ihn immer noch nicht an.
    „Ich weiß es eben.“
    Sie fragte sich, ob Gerard, der ihren Körper am besten von allen kannte, auch schon Verdacht geschöpft hatte. „Ich kann es nicht fassen. Unglaublich, dass ich so blöd war.“
    Clarence antwortete nicht.
    „Ich will, dass du weißt, dass ich versucht habe, so etwas zu vermeiden.“ Es war ihr peinlich, so offen mit ihm darüber zu sprechen, aber sie wollte nicht, dass er glaubte, sie sei absichtlich schwanger geworden. „Vermutlich war ich nicht vorsichtig genug. Ich glaube, ich wusste nicht, was ich machen sollte, bis es zu schon zu spät war. Es passierte … einfach so.“
    „Was wirst du jetzt tun, Schätzchen?“
    „Da gibt es nichts mehr zu tun. Ich werde es bekommen.“
    „Ich weiß. Aber wo willst du wohnen?“
    Einen Moment lang dachte sie, dass er ihr damit sagen wollte, sie könne nicht länger bei ihm wohnen. Doch dann begriff sie, dass er wirklich wissen wollte, was sie vorhatte. „Du meinst, ob ich mit Gerard leben werde? Ich habe es ihm noch nicht erzählt, aber er wird das Baby nicht wollen.“ Sie schluckte, aber die Worte schmeckten bitter. „Und mich will er auch nicht mehr. Er schläft häufiger woanders. Er hat noch eine andere Frau. Julia St. Cloud.“
    Sie drehte sich um und entdeckte den schmerzvollen Ausdruck auf Clarence’ Gesicht. „Sie ist weiß. Er hasst Weiße, und er hasst diesen Teil von mir. Aber er schläft mit Cloudy, weil sie ein bisschen Geld herausrückt, damit er weiterschreiben kann. Sie bezeichnet

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