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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eigentümer eines marsianischen Sternenschiffs. In streng limitierter Auflage.«
    Roespinoedji verstaute die Fernbedienung und hob die Hände. »Gut, es reicht. Wir haben eine Vereinbarung. Übertreiben Sie es nicht. Ein guter Verkäufer weiß, wann er mit dem Verkaufen aufhören muss.«
    »Dann sollten Sie darauf achten, mir keinen Ärger zu machen«, sagte ich freundlich.
    »Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht, Takeshi. Spätestens übermorgen. Das Beste, was es für Geld zu kaufen gibt.« Er schniefte. »Jedenfalls in Landfall.«
    »Und ein Techniker, der es ordentlich installiert. Ein richtiger Techniker, nicht irgendein drittklassiger Trottel mit virtueller Qualifikation.«
    »Das ist eine seltsame Einstellung für jemanden, der beabsichtigt, das nächste Jahrzehnt virtuell zu verleben. Ich habe selbst ein virtuelles Diplom, müssen Sie wissen. In Betriebswirtschaft. Virtuelle Erfahrung mit drei Dutzend Fällen. Viel besser, als es in der realen Welt zu versuchen.«
    »Betrachten Sie es als Redensart. Ein guter Techniker. Legen Sie meine Worte nicht auf die Goldwaage.«
    »Wenn Sie mir nicht vertrauen«, sagte er beleidigt, »dann fragen Sie doch Ihre junge Pilotin, ob sie es für Sie macht.«
    »Sie wird es beobachten. Und sie kennt sich gut genug aus, um einen Betrugsversuch zu erkennen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Sie wirkt sehr kompetent.«
    Ich spürte, wie sich bei dieser Untertreibung meine Mundwinkel verzogen. Unvertraute Schaltelemente, eine durch Wedge-Code gesicherte Sperre, die bei jeder Aktion versucht, wieder online zu gehen, und Verstrahlung im letzten Stadium. Ameli Vongsavath ertrug es mit relativer Gelassenheit und einem gelegentlichen Fluch, nachdem sie mit dem Kampftransporter für die Strecke von Dangrek nach Grabung 27 nur etwas mehr als fünfzehn Minuten gebraucht hatte.
    »Ja, das ist sie.«
    »Wissen Sie…« Roespinoedji gluckste. »Gestern Abend dachte ich, meine Zeit wäre abgelaufen, als ich die Wedge-Markierungen an diesem Monstrum sah. Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, dass ein Wedge-Transporter gekapert werden könnte.«
    Erneut erschauderte ich. »Ja. War auch nicht ganz einfach.«
    Wir saßen eine Weile am kleinen Tisch und beobachteten, wie das Sonnenlicht an den Streben des Diggers entlangglitt. Auf der Straße neben Roespinoedjis Lagerhaus waren Kinder mit irgendeinem Spiel beschäftigt, bei dem es darum geht, ständig herumzurennen und herumzuschreien. Ihr Lachen trieb wie Holzrauch von einem Grillfest zur Dachterrasse herauf.
    »Haben Sie ihm einen Namen gegeben?«, fragte Roespinoedji schließlich. »Diesem Sternenschiff.«
    »Nein, dazu sind wir irgendwie nicht gekommen.«
    »Scheint so. Jetzt hätten Sie die Zeit. Irgendeine Idee?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Die Wardani?«
    »Aha?« Er sah mich verschmitzt an. »Sie meinen, das würde ihr gefallen?«
    Ich hob mein Glas und leerte es.
    »Woher, zum Henker, soll ich das wissen?«
     
    Sie hatte kaum ein Wort mit mir gewechselt, seit ich durch das Tor zurückgekrochen war. Ich schien für sie eine finale Grenze überschritten zu haben, als ich Lamont getötet hatte. Oder als sie mich dabei beobachtet hatte, wie ich mechanisch im Mobilanzug auf und ab gestapft war und den über hundert Wedge-Leichen, die immer noch den Strand übersäten, einen realen Tod bereitet hatte. Sie hatte das Tor mit einem Gesicht abgeschaltet, das weniger Ausdruck zeigte als ein Syntheta-Sleeve im Sonderangebot, und war Vongsavath und mir wie ein Mandroide in den Bauch der Angin Chandras Tugend gefolgt. Als wir Roespinoedjis Residenz erreicht hatten, hatte sie sich in ihr Zimmer eingeschlossen und es nicht mehr verlassen.
    Ich hatte keine besondere Lust, mich mit ihr auseinander zu setzen. Ich war zu müde für das Gespräch, das wir irgendwann führen mussten, und nicht einmal völlig davon überzeugt, dass wir es wirklich noch führen sollten. Außerdem, so sagte ich mir, hatte ich andere Sorgen, bis Roespinoedji sein Geld bekommen hatte.
    Roespinoedji hatte sein Geld bekommen.
    Am nächsten Morgen wurde ich spät vom Lärm der angeforderten technischen Crew geweckt, die von Landfall in einem Luftkreuzer eintraf, der ziemlich unsanft aufsetzte. Mit einem leichten Kater vom Whisky und Roespinoedjis kräftigem Cocktail aus Strahlungsfolgenmedikamenten und Schmerzmitteln vom Schwarzmarkt stand ich auf und ging zu ihnen hinüber. Sie waren jung, gewieft und wahrscheinlich sehr gut in ihrem Metier, aber beide waren mir auf den

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