Gefangen auf dem Planet der Affen
Geschichte unserer Welt, die auch die ihrige war, ist das eine immer dem anderen gleich gewesen.« Er wandte sich zu den Soldaten und sagte in verändertem Ton: »Zerstört alles, was hier drinnen ist. Füllt diesen Raum mit trockenem Holz und zündet es an.«
Die Soldaten wollten hinaus, um den Befehl auszuführen, doch Urko hielt sie zurück. »Wartet!« befahl er. »Zaius, was hier verwahrt ist, würde uns große Macht verleihen. Überdies wäre das Wissen bei uns sicher aufgehoben. Wir sind nicht wie die Menschen.«
Zaius lachte trocken auf. »Welch eine Umkehrung unserer Rollen, General. Würden wir wirklich besser daran sein oder sicherer? Vergessen wir nicht, sobald das hier gesammelte Wissen freigesetzt ist, wird es sich unkontrolliert ausbreiten.«
»Ich werde die Kontrolle darüber behalten«, erklärte Urko.
»Jetzt können Sie es«, sagte Zaius. »Sie haben Truppen und Waffen. Doch wie ist es nach unserem Tode? Und angenommen, einer Ihrer Offiziere verschafft sich Zugang zu den hier gelagerten Geheimnissen? Er wird die Macht haben, Sie zu zerstören, die Welt zu zerstören. Wollen Sie das riskieren?«
Urko schwieg nachdenklich. Schließlich nickte er seinen Soldaten zu. »Tut, wie Zaius euch geheißen hat. Verbrennt alles.« Die Gorillas beeilten sich, seinen Befehl zu befolgen. Der General wandte sich zu Zaius, und gemeinsam verließen sie den Bunker. »Virdon ist uns nicht mehr von Nutzen«, bemerkte er. »Nach der Rückkehr zur Garnison werde ich seine Liquidierung veranlassen.«
Die Flüchtlinge überschritten auf schmaler, steinerner Brücke einen murmelnden Bach und machten halt. Virdon sah die Frau fragend und erwartungsvoll an. »Sind wir hier richtig? Ist das der Hof?«
Arn blickte zu den strohgedeckten Hütten eines idyllisch gelegenen kleinen Gehöfts hinüber. Ein paar Tiere waren auf der Weide, aber Menschen waren nicht zu sehen.
Da sie fürchtete, Worte würden ihre Empfindungen verraten, nickte sie nur. Kraik blickte mißtrauisch umher. Zum erstenmal in seinem Leben war er in einer unbekannten Gegend.
»Hier also lebt Tomars Bruder«, sagte Virdon. »Wie hieß er noch?«
»Durlin«, antwortete Arn.
Virdon nickte den Gefährten zu, die vorausgingen. Virdon, Arn und Kraik blieben bei der kleinen Brücke zurück und blickten ihnen nach. »Es gefällt mir hier«, sagte Kraik zögernd. »Aber es ist alles so – so fremd.«
»Du wirst die Gegend bald kennenlernen«, sagte Arn.
»Hast du wirklich ein gutes Gefühl bei dem Gedanken, hier zu leben?« fragte Virdon.
Arn nickte. »Ja. Es ist jetzt anders«, sagte sie. »Ich kann es nicht leicht erklären. Vielleicht liegt es daran, daß Kraik bei mir ist, vielleicht auch daran, daß ich in mir nicht allein bin.«
»Warum bleibst du nicht bei uns?« fragte Kraik und blickte zu Virdon auf.
Der Mann zögerte.
»Er kann nicht«, sagte Arn.
»Warum nicht?«
Arn zuckte schicksalsergeben mit den Schultern.
Virdon blickte sie mit aufmunterndem Lächeln an. »Es wird dir hier gefallen«, sagte er. »Dir auch, Kraik. Du wirst genug zu essen bekommen.«
»Jeden Tag?« fragte Kraik mißtrauisch.
Virdon lachte. »Wenn du bei der Arbeit mithilfst und dich benimmst.« Er blickte zu den Hütten, wo Burke und Galen wieder zum Vorschein gekommen waren, diesmal in Begleitung des Bauern. Anscheinend ließ es sich gut an. Burke signalisierte »in Ordnung« herüber.
Virdon winkte zurück, dann streckte er dem Jungen die Hand hin, und Kraik schlug ein. »Es gibt zwei Gelegenheiten zum Händeschütteln«, sagte Virdon. »Wenn Fremde einander kennenlernen, und wenn Freunde sich verabschieden.«
Zum Abschied legte er den beiden die Arme um die Schultern und sagte: »Lebt wohl. Gott segne euch beide.«
Arn nahm den Jungen bei der Hand und führte ihn zu seinem neuen Heim. Als sie bei Durlin anlangten, verabschiedeten sich Burke und Galen und kamen zurück. Bei der kleinen Brücke fanden die drei Gefährten wieder zusammen. Virdon winkte noch einmal zu den Strohdächern hinüber, und die drei Gefährten nahmen ihre Bündel und wandten sich zum Gehen. Burke schaute auf das Gewehr in seiner Hand und machte ein bekümmertes Gesicht. »Das hätte ich gern behalten«, sagte er.
»Aber wenn dich ein Affe mit einem Gewehr sieht ...!« sagte Galen.
»Ja«, meinte Burke. »Statt auf ein Ziel zu schießen, würde ich eins sein!« Er warf das Gewehr in den Bach. Virdon wandte den Kopf zu einem letzten Blick zum Gehöft. In seine Zufriedenheit über Arns
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