Gefangen im Terror (German Edition)
Frage zu stellen, aber dann nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte: „Sie wissen doch, in welchem Lager sich mein Mann aufhält. Kann ich ihm eine Nachricht zukommen lassen?“
Sheda blickte mich überrascht an und sagte zu Mustafa: "Vielleicht erwartet sie auch noch, dass ich sie zu ihrem Mann bringe?" Dann lachte sie schallend. Zu mir sagte sie: "Verschwinde, sonst lasse ich Dich heute Nacht exerzieren. Hier im Lager gibt es keine Ehemänner!" Ich sah zu, dass ich so schnell wie möglich das Büro verließ. Musste ausgerechnet Mustafa bei ihr sitzen. Beide erschienen mir zusammen wie eine Ausgeburt der Hölle. Sie hatten ihren Spaß daran, mich zu quälen. Als ich vom Büro weglief, hörte ich, wie beide lauthals lachten.
Der nächste Tag war glühend heiß. Wir kamen am Abend alle mit verbrannten Fußsohlen zurück. Die Stimmung unter den Frauen war nicht so gut wie in den Tagen zuvor. Die meisten hatten sich an Tarantula orientiert. Seit sie nicht mehr da war gab es um jede Kleinigkeit Zank und Streit. Das Kochen am Abend wurde zum Schlagabtausch und die kleine Küche war der Ort, an dem nur noch Gehässigkeiten ausgetauscht wurden. Ich versuchte mich so gut es ging herauszuhalten. Doch an diesem Abend wurde es mir zu viel, das Geklapper mit den Töpfen nahm kein Ende und Maskat keifte seit über einer Stunde herum, weil sie keinen Salat abbekommen hatte.
Ich hatte mich schon hingelegt, aber ich stand noch einmal auf und sagte ihr in ruhigem Ton, sie solle endlich ihren Mund halten. Sie wurde erst recht zornig und warf mit einem Topf nach mir. Die anderen lachten, als ich in Deckung ging. Ich wollte mich nicht mit ihr prügeln und verzog mich wieder auf mein Lager. Damit war die Sache zwar vorerst erledigt, aber ich war sicher, dass sie sich noch rächen würde.
Aber ich hatte ganz andere Sorgen. Mustafa war heute besonders nett zu mir gewesen, ich durfte mich zwischendurch in den Schatten setzen, als er sah, dass ich schweißgebadet war. Mir gefiel diese Zuwendung nicht, denn er war für mich undurchschaubar. Ich fürchtete mich vor ihm und die anderen Frauen beobachteten mich mit neidischen Blicken.
Wenn es nach Sheda ging, hätte er mich bestrafen müssen, weil ich vorlaut war, stattdessen räumte er mir Annehmlichkeiten ein, die die anderen nicht bekamen. Das würde die Situation in unserem Lager weiter verschärfen.
Ich war verzweifelt, weil ich keine Möglichkeit bekam, mich mit Chamil zu treffen oder ihn wenigstens anzurufen. Sein Versprechen, dass wir in Verbindung bleiben würden, war nur leeres Gerede gewesen, so kam es mir jedenfalls vor. Vielleicht würde er wenigstens wieder seinen Freund Achmed schicken, wenn er selbst nicht in der Lage war, mich aus dieser Situation zu befreien. Achmed hatte mir versprochen, dass es nicht lange dauern würde. Ich hatte ihm geglaubt.
Inzwischen waren fünf Tage vergangen, seit wir unsere theoretischen Einweisungen erhalten hatten. Wir hatten nun einen freien Tag, der so aussah, dass wir endlich unsere Wäsche waschen und unseren Aufenthaltsraum säubern konnten. Die Aufseherin war am Nachmittag gegangen und wir waren uns allein überlassen. Ich hatte mich auf mein Lager gelegt und vor mich hingedöst, als Maskat hereingestürmt kam und mich rief:
„Du sollst zu Mustafa kommen, er will dich abholen!“
Ich trug einen langen Rock, den mir Tarantula geschenkt hatte. Er war aus Seide und handbestickt. Ich stand auf, legte meinen Schleier an und ging hinaus.
Er stand neben einem kleinen Jeep und grinste mich an.
„Steig ein, ich bringe dich ins Hauptlager!“, sagte er auffordernd.
Ich hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber ich stieg ein, ohne lange nachzufragen. Sicher ließ Chamil mich holen. Ich hoffte nichts sehnlicher, als ihn endlich wiederzusehen.
Er brauste los, dass wir eine Staubwolke hinterließen. Die anderen Frauen schauten mir neidisch nach.
Wir fuhren lange Zeit in nördliche Richtung auf einer Straße, die voller Schlaglöcher war. Es war etwa 5 Uhr abends und noch sehr heiß. Der Jeep war seitlich offen, so dass der Fahrtwind etwas kühlte. Ich saß aufrecht auf meinem Sitz und versuchte so gut es ging, die holprige Fahrt mit meinem Körper auszugleichen, da ich noch immer Rückenschmerzen hatte von den vielen Nahkämpfen, die wir in den letzten Tagen ausführen mussten.
Plötzlich legte Mustafa seine rechte Hand auf mein Knie und schob meinen Rock langsam hoch. Ich saß zunächst wie versteinert, doch dann nahm ich
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