Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
haben ja die ganzen letzten Abende mit ihr verbracht und teilweise auch die Tage, da wird sie uns schon mal für ein paar Stunden entbehren können. Außerdem ist es ganz gut, denn dann kann sie sich mal wieder ein bisschen Rachel widmen. Die Alte ist nämlich schon furchtbar eifersüchtig, weil sie ihre Herrin nicht mehr für sich allein hat."
Kurz nachdem Angie gegangen war, ging auch Jennifer nach unten, um noch einmal zu versuchen, Mr. Peacock zu erreichen. Es dauerte eine Weile, bis die Vermittlung die Verbindung hergestellt hatte. Und diesmal hatte Jennifer Glück. Mr. Peacock meldete sich in seinem typischen beflissenen Tonfall.
"Hallo, Mr. Peacock, hier ist Jennifer Hardy", sagte sie erleichtert. "Wie gehen die Geschäfte? Kommen Sie zurecht?"
"Keine Sorge, Miss Hardy, es läuft alles bestens", versicherte Mr. Peacock etwas reserviert. "Leider kann ich nicht viel reden, weil Kundschaft im Laden ist."
"Das macht nichts. Ich wollte lediglich wissen, ob alles okay ist. Ich hatte gestern Nachmittag schon mal angerufen, aber da gingen Sie nicht ans Telefon, deshalb machte ich mir Gedanken."
Mr. Peacock antwortete nicht gleich. "Gestern Nachmittag?", wiederholte er dann. "Aber da war ich im Laden wie immer. Vor Ladenschluss mache ich selbstverständlich keine Lieferungen, Miss Hardy ."
Jennifer runzelte die Stirn. "Seltsam", sagte sie. "Dabei habe ich es immer wieder versucht. Aber es kann natürlich auch eine falsche Verbindung gewesen sein. Jedenfalls danke ich Ihnen sehr für Ihren Einsatz und dass Sie selbst Ihren Feierabend für Lieferungen opfern."
"Nun, das geht im Moment nicht anders, und es ist für mich auch eine Selbstverständlichkeit", erwiderte Mr. Peacock. Jennifer merkte, dass es ihn danach drängte, das Gespräch zu beenden. Doch plötzlich ritt sie der Teufel. Sie wusste nicht, ob es klug war, aber sie konnte nicht anders. Die Worte purzelten ihr schon über die Lippen.
"Mr. Peacock, warum haben Sie mir eigentlich nicht gleich gesagt, dass Sie meine Gastfamilie auf Killarney Island kennen und Richard und Barry Allensford gute Kunden von Ihnen sind?", fragte sie aufs Geradewohl, ohne recht zu wissen, was sie sich davon versprach und ob es nicht ein Fehler war.
Diesmal dauerte es noch viel länger, bis Mr. Peacock wieder antwortete. Jennifer kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Sprach sein langes Schweigen nicht Bände?
"Ich weiß nicht, was Sie meinen, Miss Hardy", kam dann endlich die Antwort. Mr. Peacocks Stimme klang seltsam fremd und gereizt. "Ich kenne niemanden auf Killarney Island und habe auch keine Herren Allens ... wie war der Name? als Kunden. Da muss eine Verwechslung vorliegen."
"Das ist aber seltsam", ließ Jennifer nicht locker. "Mr. Allensford sagte nämlich ..."
"Das interessiert mich nicht", unterbrach Mr. Peacock sie unhöflich, was so gar nicht seine Art war. "Ich kenne keinen Mr. Allensford, das sagte ich bereits. Und nun muss ich leider Schluss machen, Miss Hardy. Ich muss mich um meine Kundschaft kümmern."
"Selbstverständlich, Mr. Peacock", erwiderte Jennifer mit kühler Stimme. "Ich werde nächste Woche nochmal anrufen und mich nach dem Gang der Dinge erkundigen. Auf Wiederhören, Mr. Peacock."
"Auf Wiederhören, Miss Hardy." Mr. Peacock senkte seine Stimme. Sie klang gefährlich leise, als er hinzufügte: "Und passen Sie gut auf sich auf, meine Liebe. Solch eine Insel ist voller Gefahren, und Sie wollen 'Tudor House Antiques' doch sicher nicht an mich verlieren, nicht wahr?"
Es knackte in der Leitung, dann war die Verbindung unterbrochen.
Er hat etwas mit ihnen zu tun!, schoss es Jennifer durch den Sinn, während sie noch immer ganz geschockt den Hörer in der Hand hielt. Was hatte seine merkwürdige Warnung zu bedeuten? Und dann seine Bemerkung, dass sie 'Tudor House Antiques' doch sicher nicht an ihn verlieren wolle? War das eine Drohung gewesen, ihre Nase nicht in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen?
"Hey, Jen, ist alles in Ordnung?", rief Angie von der Tür zur Bibliothek her. "Oder bekommst du immer noch keine Verbindung?"
Hastig legte Jennifer den Hörer auf und straffte ihre Schultern. Sie wollte der Freundin vorläufig nichts von Mr. Peacocks merkwürdigem Benehmen sagen.
"Doch, diesmal hat es geklappt", gab sie zurück und bemühte sich um eine unbefangene Miene. "Es ist alles okay. Mr. Peacock konnte nur nicht lange reden, weil er Kundschaft im Laden hatte. Und gestern Nachmittag war er übrigens doch im Laden. Es muss eine falsche
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