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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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sie die gleichen Gene haben? Wahrscheinlich hatte sie alles von ihrem Vater geerbt. Sie tippte Fionas Nummer ein.
    »Jetzt geh schon dran, Fee«, flüsterte sie. Ihre Freundin hatte immer den richtigen Ratschlag parat; sie behielt stets die Ruhe und blieb vernünftig und besonnen, was wohl auch mit dem hässlichen Scheidungskrieg ihrer Eltern vor ein paar Jahren zu tun hatte. April stöhnte genervt, als die Mobilbox von Fees Handy ansprang.
    »Hi, hier ist Fee. Du weißt, was du zu tun hast …«
    April schleuderte ihr Handy quer übers Bett. Prompt prallte es gegen den Nachttisch. Oh Scheiße , dachte sie und krabbelte hinterher, um es wieder aufzuheben. Erleichtert stellte sie fest, dass es noch funktionierte. Du lieber Gott, warum packt mich immer wieder diese Wut? , dachte sie. Liegt es daran, dass ich eine Furie bin? Sie hatte erfahren, dass sie die natürliche Feindin aller Vampire war; ihr Blut war pures Gift für sie, und im Gegensatz zu normalen Menschen hatte sie durchaus Chancen, im Kampf gegen die Blutsauger zu bestehen.
    Ja, aber gegen was für Vampire? Gabriel hatte ihr erzählt, dass die Vampire, die als Vampire geboren wurden, weit gefährlicher waren als jene, deren Blut durch einen Vampirbiss infiziert worden war. Was, wenn sie es mit einem dieser Super-Vamps zu tun bekam? April war schließlich keine Action-Heldin; bei romantischen Komödien kamen ihr die Tränen, und sie hatte eine Heidenangst vorm Zahnarzt. Eins stand jedenfalls fest: Sie wurde immer zorniger und zorniger, seit Gabriel das Geburtsmal hinter ihrem Ohr entdeckt hatte.
    Sie trat vor ihren Spiegel, strich ihr Haar zurück und versuchte, einen Blick auf das Mal zu erhaschen. Einen Augenblick lang hoffte sie, es würde gar nicht da sein, doch dann entdeckte sie es. Es sah aus wie ein leicht verschwommener Stern. Sie hatte das Internet nach Informationen abgesucht – Furien, Vampirvirus, alles Mögliche –, doch nichts gefunden außer diversen Theorien darüber, warum sich auf der osmanischen Flagge ein Stern befand. Sie wünschte, sie hätte in Geschichte besser aufgepasst; vielleicht hätte sie sich dann einen Reim darauf machen können.
    Du bist ein Freak , dachte April. Und eben hast du deine Mutter noch als Schlampe beschimpft.
    »Oh Gott, was habe ich bloß getan?«, wisperte April. Ihre Wangen brannten vor Scham und Verlegenheit. Eigentlich muss ich mich sofort entschuldigen , dachte sie, während sie sich fragte, ob sie tatsächlich so taktlos gewesen war. Als sie sich im Spiegel betrachtete, sah sie die Ringe unter ihren tief in den Höhlen liegenden Augen und … Himmel, waren das etwa Falten auf ihrer Stirn? Wer bist du? , fragte sie sich und musterte ihr Spiegelbild mit zusammengekniffenen Augen. April war bewusst, dass sie sich verändert hatte – wer hätte das nicht nach all dem Wahnsinn der letzten Monate? –, doch sie war nicht sehr erfreut über das, was sie dort sah. Du meine Güte, wie alt ich aussehe, dachte sie.
    Sie ging ans Fenster und blickte hinaus auf den im Dunkeln liegenden Platz. Es hatte zu nieseln begonnen, und das gelbe Licht der Laternen wirkte trübe und dunstig. Gedankenverloren rieb sie sich die Narbe an ihrem Arm, während sie sich daran erinnerte, wie sie an jenem Tag von ihrem Fenster auf den Platz hinausgesehen hatte, als sie hier eingezogen waren. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Ihr Herzschlag setzte einen Moment lang aus, als ihr wieder einfiel, wie ihr Vater an jenem Abend ein Feuer im Kamin entfacht hatte, um es ihnen in dem alten, stickigen Haus so gemütlich wie möglich zu machen. Oh, Dad, du fehlst mir so, dachte sie. Ich wäre nie so wütend auf Mum geworden, wenn du noch hier wärst.
    Im selben Augenblick nahm sie eine Bewegung auf dem Platz wahr. Gabriel? Nein, er war es nicht. Aber dort in den Schatten stand jemand und ließ den Blick über das Haus schweifen.
    »Wer ist das?«, flüsterte sie und trat zwei Schritte zurück.
    Observierte die Polizei tatsächlich ihr Haus? Sie hielt Ausschau nach dem Streifenwagen, konnte ihn aber von ihrem Fenster aus nicht sehen. Wo waren die Polzisten? Sie richtete den Blick wieder auf die dunkle Gestalt und schrak zurück. Sie war näher gekommen – und sah direkt zu ihr hinauf.
    War es ein Blutsauger? Ein Polizist? Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, da der Mann im Schatten eines Baums stand, aber sie wusste – sie war sich hundertprozentig sicher –, dass er zu ihr heraufsah.
    Sie zuckte zusammen, als ihre Mutter unten eine Tür

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