Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
Vom Netzwerk:
doch nicht so, als hätten Sie keine Ahnung, wovon ich spreche.« Sie zeigte auf die Gedenkplatte. »Das hier.«
    Wieder ertönte das Hämmern.
    »April, die Polizei!« Der Pfarrer versuchte, sich an April vorbeizuschieben, doch sie vertrat ihm den Weg.
    »Bitte, Mister Gordon, es ist sehr, sehr wichtig.«
    Der Pfarrer sah zur Tür, dann zu April.
    »Ich lebe seit zwölf Jahren direkt neben dem Friedhof. Ich hätte blind sein müssen, wenn ich es nicht gemerkt hätte. Aber jetzt müssen wir …«
    »Haben Sie jemals mit meinem Vater darüber geredet?«
    Wieder hämmerte die Polizei gegen die Tür.
    »April, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt …«
    »Beantworten Sie meine Frage!«
    »Er wollte von mir wissen, was in Highgate vor sich geht, ja.«
    »Also wusste er Bescheid!«, rief sie entsetzt. »Er hat uns hierhergebracht, obwohl er gewusst hat, dass es von Untoten nur so wimmelt. Er hat uns alle in Gefahr gebracht!«
    »April, es ist nicht …«
    Im selben Moment öffnete sich das Kirchenportal und eine Handvoll schwarz uniformierter Polizisten stürmte herein.
    »Runter auf den Boden!«, schrie einer der Beamten. Entsetzt registrierte April, dass er mit einem Gewehr auf sie zielte. »Und die Hände so hinlegen, dass ich sie sehen kann!«
    Der Pfarrer packte Aprils Arm und riss sie zur Seite. Mit erhobenen Händen setzten sie sich auf eine Kirchenbank.
    »Gabriel Swift!«, herrschte sie ein zweiter Beamter an. »Wo ist er?«
    »Er ist durch die Hintertür rausgelaufen«, antwortete der Pfarrer, worauf die Uniformierten losstürmten.
    »Sind Sie verletzt?«, blaffte ein dritter Polizist, der eine Art Kampfmontur und schwarze Springerstiefel trug. »Hat er Ihnen etwas getan?«
    April und der Pfarrer schüttelten die Köpfe. Der Mann bedeutete ihnen, die Hände sinken zu lassen, und führte sie zu den Doppeltüren hinaus, von denen eine zersplittert war und nur noch an den Scharnieren hing. Warum machen die so einen Aufstand wegen Gabriel? , dachte April. Andererseits hatten sie ihn nicht als den wunderschönen Jungen mit den dunklen Augen kennengelernt, der ihr bei strömendem Regen einen Blumenstrauß vor die Tür gelegt hatte. Für sie war er nichts als ein Verbrecher, ein hinterhältiger Mörder, der zwei Menschen als Geiseln genommen hatte. Ein verzweifelter Flüchtiger, der zu allem fähig war. April schob die Hand in die Tasche und kreuzte die Finger. Bitte, Gabriel, lass nicht zu, dass sie dich schnappen.
    April und der Pfarrer traten ins gleißende Scheinwerferlicht der Streifenwagen, die vor der Kirche standen. April suchte die Gesichter nach DI Reece ab, doch stattdessen trat ein kleiner grauhaariger Beamter in den Fünfzigern auf sie zu. Und neben ihm stand – wie konnte es auch anders sein – Dr. Tame.
    »Tut mir leid, dass wir die Tür eintreten mussten, Herr Pfarrer«, sagte der Grauhaarige. »Ich bin DCI Johnston, und dies hier ist Dr. Tame. Sie müssen Miss April Dunne sein.«
    »Das ist sie allerdings«, erklärte Tame, bevor April etwas erwidern konnte.
    Zwei Uniformierte traten vor, um April in ihre Mitte zu nehmen, doch der Pfarrer hob die Hand. »Ich glaube, das ist nicht nötig«, erklärte er mit Nachdruck.
    »Fahren wir doch aufs Revier, wo wir in Ruhe reden können.«
    »Wieso?«
    »Ich habe etliche Fragen, April. Und ich bin sicher, wir werden auf irgendetwas stoßen.«

Achtundzwanzigstes Kapitel

    N iedergeschlagen sah April sich im Befragungsraum um, während sie darauf wartete, dass ihre Mutter eintraf. Déjà-vu – all das kannte sie bereits: vier Wände, ein einfacher Tisch und Stühle, sonst nichts. Erschreckende Schlichtheit. Aber vielleicht war die karge Ausstattung ja auch Absicht. Nichts, was ein gewalttätiger Randalierer zertrümmern könnte, und nichts, worauf Menschen wie sie ihren Blick richten könnten. Menschen wie sie. Verdächtige. Falls das schmucklose Ambiente als Einschüchterung dienen sollte, erfüllte es seinen Zweck jedenfalls, so viel stand fest. April wusste, dass sie glaubten, sie stecke in dieser Sache mit drin. Bestimmt hatten sie sie die ganze Zeit seit Gabriels Flucht observiert, und wenn sie ihr gefolgt waren, wussten sie auch, dass sie mit DI Reece gesprochen und sich mit Ling in der Kirche getroffen hatte. Die arme Ling, vielleicht war sie ebenfalls schon hier und wurde in irgendeinem Raum verhört.
    Doch es machte ihr nichts aus, hier sitzen zu müssen. Denn es war etwas passiert, vor dem all das hier verblasste: Gabriel hatte den Weg zurück in

Weitere Kostenlose Bücher