Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
natürlich ist das hier eine Schule, und der Ruf von Ravenwood ist mein allergrößtes Anliegen … ja, ja, ich werde so schnell wie möglich dafür sorgen, ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«
»Ärger?«, fragte April die Sekretärin auf dem Weg zurück zum Unterricht.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Beirat allzu begeistert ist, wenn die Polizei an der Schule Ermittlungen durchführt. Und erst recht nicht, wenn darüber in den Zeitungen berichtet wird.«
»Nein, wohl kaum«, stimmte April zu.
»Ich verstehe gar nicht, wieso du so enttäuscht bist, dass der Falke nicht der Regent ist«, sagte Caro. »Liegt es daran, dass er hinter deiner Mum her ist und du eine Ausrede gesucht hast, ihn umzubringen?«
»Nein! Ich will überhaupt niemanden umbringen.«
»Mir machst du nichts vor. Du siehst aus, als würdest du dem Nächstbesten, der dich fragt, wie spät es ist, an die Gurgel springen.«
Sie saßen in der Mensa beim Mittagessen. Das in Aprils Fall daraus bestand, den Reissalat auf ihrem Teller hin und her zu schieben. Die Unterredung mit Dr. Tame machte ihr immer noch ziemlich zu schaffen, und das hochkomplexe Spielchen, das ihre Mutter und Mr Sheldon offenbar spielten, trug ebenfalls nicht gerade zur Verbesserung ihrer Laune bei.
»Aber wenn der Falke nicht der Regent ist, wer dann?«, fragte Caro. »Immerhin ist er der Boss hier, was ihn per se schon verdächtig macht, andererseits gibt es offenbar jemanden, der in der Hierarchie über ihm steht. Deshalb müssen wir herausfinden, wer das ist. Die Idee, die klügsten Schüler des ganzen Landes zu rekrutieren, muss auf seinem Mist gewachsen sein.«
»Das stimmt, aber wozu soll das gut sein? Was wollen sie machen, wenn sie sie gefunden haben?«
»Keine Ahnung. Die Weltherrschaft übernehmen oder so. Bestimmt werden sie sie nicht zu rücksichtsvollen und anständigen Menschen erziehen, die eines Tages eine bessere Welt erschaffen sollen, oder?«
»Miss Holden hat etwas Ähnliches gesagt. Früher seien sie Experten darin gewesen, sich vor dem Rest der Welt verborgen zu halten, wohingegen sie es jetzt regelrecht darauf anlegen, dass man sie sieht. Als wollten sie entdeckt werden.«
»Tja, wenn es uns gelingt, den Regenten aufzustöbern, können wir ihn ja nach seinen abscheulichen Plänen fragen, bevor du ihm den Todeskuss gibst.«
»Ich wünschte, du würdest endlich mit diesem Schwachsinn aufhören. Jemand ist gestorben!«
»Das weiß ich selber, April!«, fauchte Caro mit ungewohnter Schärfe. Erschrocken sah April sie an. Tränen standen in Caros Augen. »Layla war meine Freundin«, flüsterte sie und wischte sich mit einer zornigen Handbewegung die Tränen ab. »Na gut, sie hat sich in eine arrogante Ziege verwandelt, aber davor war sie meine beste Freundin. Wir kennen uns schon von klein auf.«
Ihre Schultern begannen zu beben. April legte den Arm um sie und führte sie in eine Ecke, wo niemand sie hören konnte.
»Es tut mir leid, Caro, ich habe nicht nachgedacht«, sagte sie und zog ein Päckchen Taschentücher heraus.
»Schon gut. Ich will diese Dreckskerle nur zur Strecke bringen, damit sie keine anständigen Leute mehr auf ihre Seite ziehen und zu ihren Scheiß-Sklaven machen. Bevor sie sie erwischt haben, war Layla ein tolles Mädchen. Bevor … na ja … du weißt schon.«
April kniff die Augen zusammen. »Du meinst, bevor ich aufgetaucht bin, ja? Du glaubst also, Layla wäre immer noch hier und quietschvergnügt, wenn ich nicht hier wäre?«
»Na ja, wenn du mit deinen Zauberkräften nicht … vielleicht wäre sie … ach, ich weiß es doch auch nicht!«
»Oh doch, das tust du! Du glaubst, Layla könnte noch leben, wenn ich nicht aufgetaucht wäre und die Blutsauger in Aufruhr versetzt hätte. Ich weiß ja, dass dich das Ganze ziemlich mitnimmt, Caro, aber glaubst du ernsthaft, alles wäre in Butter, wenn es mich nicht gäbe? Sie haben auch vorher schon Leute getötet, schon vergessen?«
»Aber sie haben sie mit dir verwechselt, April! Sie dachten, sie sei die« – Caro sah sich verstohlen um – »die Furie. Deshalb haben sie sie aufgehängt. Damit sie nicht mit ihrem Blut in Berührung kommen!«
»Glaubst du, ich wüsste das nicht selber? Kannst du dir nicht vorstellen, dass das wie ein fünf Tonnen schweres Gewicht auf mir lastet? Aber ich habe sie nicht getötet, Caro. Es war Laylas eigene Entscheidung, sich mit ihnen einzulassen.«
»Aber sie hatte doch keine Ahnung, was sie da tut, oder?«
»Ich glaube schon. Ich
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