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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Haut war so kalt wie bei einer lebendig gewordenen Statue. Oder wie bei einem Leichnam, dachte sie unwillkürlich, und ihre Haut kribbelte vor Entsetzen.
    »Nur eine Stunde«, wiederholte sie, ihre blauen Augen waren unerbittlich und forschend auf sein Gesicht gerichtet. Sie drückte einen Kuss auf seinen Handballen, was ihn vor ausgehungertem Verlangen erzittern ließ. Wenn sie ihn nicht losließe, würde er sie hier vor Clare und dem Haushalt nehmen und sie wahrscheinlich nebenbei töten. »Also gut. Wir werden warten.«
    »Es tut mir leid, Papa«, sagte Clare ernst. »Ich wollte nicht, dass es dir schlecht geht.«
    »Es ist nicht deine Schuld, Kleines«, sagte Siobhan, bevor er antworten konnte, »sondern meine. Aber es wird ihm bald wieder gut gehen.« Sie ließ seine Hand los und strich ihm, bevor sie wieder die Treppe hinaufstieg, kurz über die Wange, was ihm wie das Aufbringen eines Brandzeichens vorkam.
    Sobald sie die Biegung der Treppe umrundet hatten, legte Clare den Kopf an Siobhans Schulter und weinte in ihren Armen still und zitternd. »Kleines, was ist denn?«, fragte Siobhan und drückte sie noch fester an sich. »Alles ist gut, Liebes. Ich verspreche es.« Sie küsste die Kleine auf die Wange und streichelte ihr Haar.
    »Warum seid Ihr und Papa immer noch so ärgerlich?«, fragte sie.
    »Das sind wir nicht, Liebes.« Sie trug sie in ihr Schlafzimmer und schloss mit dem Fuß die Tür hinter ihnen.
    »Seid Ihr doch«, beharrte sie und kuschelte sich an Siobhan, als diese sich aufs Bett setzte und Clare auf ihrem Schoß hielt. »Ihr seid beide ärgerlich, das merke ich.«
    »Nein, Clare, nicht ärgerlich.« Sie küsste sie erneut und wollte sie verzweifelt trösten. Sie war noch nie in ihrem Leben einem Kind nahe gewesen, aber Clare war anders, so ernst und tapfer.
    »Siobhan, was ist mit ihm?« Clare schaute mit den Augen ihres Vaters auf. »Er hat sich so kalt angefühlt.«
    »Ich weiß.« Sie zog sie wieder an sich, um diesen Augen auszuweichen. »Er ist krank, Süße. Hat er dir das nicht erzählt?«
    »Er weint Tränen aus Blut.« Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, als fürchtete sie, die Worte laut auszusprechen. »Ich habe es gesehen. Und als er mich berührte …« Sie berührte ihre Wange. »Er hat sich eiskalt angefühlt.«
    »Ich denke, er hat eine merkwürdige Art von Fieber.« Er hat geweint?, dachte sie, und Kummer und Schuldgefühle wüteten in ihrem Herzen. »Aber es geht ihm mit jedem Tag besser.«
    »Sagt ihm, dass Ihr nicht mehr böse auf ihn seid.« Das Kind lehnte sich zurück, um sie wieder anzusehen. »Sagt ihm, dass Euch leidtut, was Sean Lebuin getan hat. Dann wird es ihm wieder besser gehen.«
    »Clare …« Sie legte eine Hand an ihre Wange.
    »Das wird es«, beharrte sie. »Ihr müsst es tun, Siobhan. Wenn es ihm nicht bald wieder besser geht, wird er fortgehen.« Ihr engelsgleicher Mund zitterte, während neue Tränen ihre Wangen hinabliefen.
    »Nein, Clare«, sagte Siobhan. »Hör mir zu. Gleichgültig, was sonst geschehen mag, dein Vater würde dich niemals verlassen.« So abscheulich der Gedanke auch sein mochte, könnte sie vielleicht irgendwie den Mut finden, Tristan zu vernichten, um ihre Leute zu retten. Aber sie würde nicht zulassen, dass sein Kind das Vertrauen in ihn verlor, nicht wenn er es so liebte. »Erinnerst du dich an den Abend, als ich mit Sean hierherkam? Erinnerst du dich, wie ich das Messer an deine Kehle hielt und drohte, dich zu verletzen?«
    »Ja.« Eine neue Art Entsetzen dämmerte bei dem Gedanken in den Augen der Kleinen.
    »Damals kannte er mich nicht, und er glaubte, ich würde es tun.« All das Vertrauen, das sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, könnte sich im Handumdrehen auflösen, während sie sprach, aber sie konnte nicht aufhören. »Er hat alles aufgegeben – sein Schloss, seine Leute, seine Aufgabe, sogar sein eigenes Leben –, um mich aufzuhalten. Er wollte nicht zulassen, dass du verletzt würdest, nicht um alles in der Welt. Erinnerst du dich?«
    »Ja.« Sie schien ruhiger zu werden. »Aber Ihr hättet mich nicht verletzt, oder, Siobhan?«
    »Nein, Liebes, das würde ich niemals tun.« Sie lächelte und wischte eine Träne von Clares Wange. »Dein Papa und ich sind vielleicht böse aufeinander, aber wir lieben dich beide sehr. Was auch immer sonst geschehen mag, wir werden dich immer beschützen.«
    Clare kuschelte sich als Antwort erneut eng an sie, während ihr kleiner Arm um Siobhans Taille lag. Siobhan dachte nicht

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