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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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seinen Vater und seine Mutter, und er bekam sie, als der alte Baron starb und er ihm das Herz herausschnitt. Alles Weitere geschah für die Männer, die sich ihm angeschlossen hatten, Geächtete, die die Normannen hassten, und für Siobhan.«
    Simon tauchte wieder aus der Öffnung auf. »Es ist genauso wie die Katakomben auf Charmot«, sagte er zu Orlando. »Es gibt sogar Wandgemälde. Es waren Druiden hier.«
    »Druiden, ja«, stimmte Michael ihm zu. »Sean sagte, die Ahnenreihe seiner Mutter gehe auf die Druiden zurück.«
    »Die Ahnenreihe der Mutter«, wiederholte Orlando und begegnete Simons betroffenem Blick.
    »Noch ein Zugang«, sagte Simon.
    »Vielleicht«, stimmte Orlando ihm zu.
    »Ihr sagt, diese Gänge führten ganz bis zum Schloss«, bemerkte Tristan ungeduldig, wobei ihn ihre Meinung kaum kümmerte. Er hatte noch immer nur wenig Interesse an der Suche seines Vampirbruders, aber er brauchte dessen Hilfe für seine eigene Suche. Vielleicht würden diese Gänge ihn weiterbringen.
    »Das hat Sean vermutet«, antwortete Michael. »Aber wir hatten nie die Zeit, es herauszufinden.«
    »Sagt mir alles, was Ihr über den Abgesandten des Königs und diesen Callard wisst.« Er sah Simon an. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mit der Hilfe seiner Gnaden des Herzogs nach Hause gehe.«

13
    Siobhan stand oben auf dem Turm und beobachtete, wie die Reiter und Soldaten auf dem Waldweg stetig näher kamen. Sie hatten immer gewusst, dass Tristans königlicher Cousin eine angemessene Abordnung entsenden würde, um sich nach ihm zu erkundigen. Aber niemand hätte das Kontingent erwarten können, das sie nun sah. Es waren mindestens sechzig Mann zu Pferde und doppelt so viele zu Fuß.
    »Herr Jesus«, murmelte Sean neben ihr. »Warum sollte Heinrich so viele Leute entsenden?«
    »Vielleicht hat er es nicht getan«, antwortete sie. »Vielleicht gehören einige von ihnen zu deinem Freund Callard.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte er, aber er klang absolut nicht sicher. Tatsächlich war ihr Bruder zusehends nervöser geworden, während der Tag voranschritt. Nun wo er sich dem Ende zuneigte und die Streitmacht, die sie gefürchtet hatten, so nahe war, hätte er durchaus von den Zinnen springen können, wenn hinter ihm jemand in die Hände geklatscht hätte.
    »Hauptmann!«, rief ein Soldat und trat durch den Torbogen. »Die Kundschafter sind zurückgekehrt.«
    »Michael?«, fragte Sean und wandte sich ihm zu. »Ist er bei ihnen?«
    »Nein, Hauptmann«, sagte der Soldat und schaute zu Siobhan. Michaels Verschwinden war einer der Gründe, warum Sean so aufgewühlt war. Er war vor einigen Stunden aufgebrochen, um die Straße auszukundschaften, oder zumindest hatte Sean ihr das gesagt. Etwas in seinem Gesicht hatte sie jedoch vermuten lassen, dass er log. Aber das war Wahnsinn. Sean würde sie nicht anlügen, nicht jetzt.
    »Was gibt es Neues?«, fragte sie den Mann laut.
    »Nur Schlechtes, Mylady«, gab er zu. »Einer der Männer stieß ungefähr eine Meile entfernt auf die Fußsoldaten, und wir wissen jetzt, warum so viele Normannen kommen. Sie gehören alle zu DuMaine.«
    Sean fluchte leise, und sie war geneigt, es ihm gleichzutun. »Seid Ihr sicher?«, fragte sie stattdessen.
    »Ja, Mylady«, antwortete er. »Die meisten der Ritter reiten unter DuMaines Banner – die Streitmacht, die in den Krieg des Königs nach Frankreich gezogen ist.« Er wirkte ebenso elend, wie sie sich fühlte. Sean wandte sich vollkommen ab und schüttelte den Kopf. »Seine Bastard-Majestät hat sie nach Hause geschickt.«
    »Das war es dann«, sagte Sean, dessen Tonfall vollkommen matt klang. »Wir sind erledigt.«
    »Nein.« Sie ergriff seinen Arm und zwang ihn, sie anzusehen. »Warum sollten wir erledigt sein? Was hat sich geändert?«
    »DuMaines Ritter kennen uns, oder hast du das vergessen?«, fragte er mit bitterem Auflachen. »Sie werden wissen, dass wir das Schloss gewaltsam eingenommen haben und dass er dich niemals freiwillig geheiratet hätte.«
    »Woher sollen sie das wissen?«, fragte sie. »Sie waren fort. Vielleicht hat er mich gefangen genommen. Vielleicht habe ich …« Ihre Stimme brach einen Moment ab, aber sie zwang sich weiterzusprechen. »Vielleicht hat er sich in mich verliebt.«
    »So sehr, dass er mich verschont hat?«, fragte Sean. »Nein, Liebes. Du bist eine Schönheit, aber das könnte keine Frau vollbringen.«
    »Das weißt du nicht«, beharrte sie, obwohl ihr gebrochenes Herz bereits wusste, dass er recht hatte.

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