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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sollte er mir helfen? Falls er überhaupt was macht, wird er mich einsperren lassen, damit diese Papiere nicht an die Öffentlichkeit kommen.“
    „Nicht“, sagte sie langsam, „wenn er auch nur einen Funken Integrität besitzt.“
    Ihre Worte schürten seine Wut. „Soll ich deiner Meinung nach also der Integrität eines Mannes vertrauen, der sein Land verkauft hat, sodass Tausende sinnlos sterben mussten, mein Vater und mein Bruder eingeschlossen?“
    „Streng genommen hat er das nicht getan“, widersprach Annie. „Er hat sein Land nicht verraten, jedenfalls nicht, wenn man sein Land als das der Konföderierten ansieht. Er hat Geld genommen, mit dem der Krieg fortgesetzt werden konnte, um die Konföderierten vor einer Niederlage zu bewahren.“
    „Wenn du diese Papiere noch einmal liest, wirst du es in seiner eigenen Handschrift schwarz auf weiß erkennen: Er wusste, dass es ein sinnloses Unterfangen war.“
    „Aber seine Ehre verpflichtete ihn dazu, es trotzdem zu versuchen. Das war seine Aufgabe, nachdem die Konföderierten sich selbst aufgelöst und sich auf die Seite der Nordstaaten geschlagen hatten.“
    „Willst du ihn vielleicht verteidigen?“, fragte Rafe in gefährlich sanftem Ton.
    „Nein. Ich will damit nur sagen, dass er unsere einzige Chance ist. Denn er ist der einzige Politiker, den du kennst, und er hat ein starkes persönliches Interesse an diesen Papieren.“
    „Da hat sie recht“, meinte Atwater. „Wir könnten einen Raddampfer den Fluss hinauf nach Memphis nehmen. Bin noch nie auf so einem Ding gefahren. Ich hab gehört, es soll eine sehr schöne Strecke sein.“
    Rafe ging zum Fenster und sah auf die geschäftige Straße von New Orleans hinunter. In den letzten vier Jahren war er nicht in der Lage gewesen, seine Wut zu überwinden und das Gefühl, von Präsident Davis betrogen worden zu sein. Vielleicht hatte dieser Zorn sein Denken beeinflusst, vielleicht auch nicht. Doch zu Davis zu gehen, diese Möglichkeit war ihm nie in den Sinn gekommen. Annie hingegen hielt es für einen gangbaren Weg, genau wie Atwater. Der Marshal war ein gerissener und kluger Kerl, aber Annies Argument hatte für ihn den größten Ausschlag gegeben.
    Denn sie war seine Frau und trug sein Kind unter dem
    Herzen. Allein das machte sie zu etwas Besonderem. Sie war nicht wie andere. Sie hatte nichts Böses an sich, selbst nicht in Situationen, wo er es durchaus hätte verstehen können. Auch wenn sie schon viel Hässliches in ihrem Leben und in ihrem Beruf gesehen hatte, war ihr innerster Kern in seiner Reinheit nicht davon berührt worden. Vielleicht sah sie die Dinge ja im Moment klarer als er selbst. Und weil er ihr vertraute, weil er sie liebte, wandte er sich vom Fenster ab und seufzte. „Wir reisen nach Memphis.“
    „Aber wir müssen vorsichtig sein“, warf Atwater ein. „Auch wenn es nicht so aussieht, dass Davis mit Vanderbilt unter einer Decke steckt, will er vielleicht trotzdem nicht, dass die Papiere an die Öffentlichkeit kommen.“
    Erneut seufzte Rafe, musste jedoch an den Ruf von Davis denken. Außer dieser Geschichte wurde ihm absolute Integrität bescheinigt. Und wenn man bedachte, wie er nach dem Krieg behandelt worden war, stand er den Nordstaaten kaum wohlgesonnen gegenüber. Auch wenn das keinen Unterschied mehr machte.
    „Wir haben keine Wahl. Wir müssen ihm vertrauen.“

19. KAPITEL
    Es war nicht schwer, das Haus von Jefferson Davis zu finden. Der frühere Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika war in Memphis selbstverständlich eine bekannte Persönlichkeit. Tatsächlich war er Vorsitzender einer Lebensversicherungsgesellschaft. Diese Aufgabe musste für einen Mann, der vier Jahre lang eine Nation angeführt hatte, ein ungeheurer Abstieg sein.
    Rafe und Annie blieben im Hotel, während Atwater Kontakt mit Davis an seinem Arbeitsplatz aufnahm, was das Einfachste zu sein schien. Rafe war sichtlich froh, Annie eine Weile für sich allein zu haben. Obwohl sie auf dem Raddampfer ihre eigene Kabine hatten, schien Atwater immer um sie herum zu sein. Jetzt wollte Rafe bei Tageslicht mit seiner Frau schlafen, um die kleinen Veränderungen sehen zu können, die eine Schwangerschaft mit sich brachte. Auch wenn ihr Bauch noch flach war, fühlte er sich stramm an und ihre Brüste waren schwerer, die Knospen dunkler. All das faszinierte ihn, und für eine Weile vergaß er Atwater und Davis, er vergaß alles außer dem Zauber, der sie beide umfing.
    Als der Marshal dann

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