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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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werde nicht zulassen, dass du meines auch noch auf dich nimmst.“ „Unsinn!“ Er stand auf und fuhr sich nervös durch die Haare. Es musste einen Weg geben, sie zur Vernunft zu bringen, aber aus dem Stand heraus wollte ihm nichts einfallen. Auch wenn sie vielleicht noch einen Schock hatte, stand ihr Entschluss fest, und er konnte verdammt noch mal nichts daran ändern. Er zwang sich, darüber nachzudenken, was geschehen würde. Man würde sie nicht hängen, nicht einmal ins Gefängnis werfen, weil sie Trahern getötet hatte. Schließlich war sie eine Frau und eine angesehene Ärztin, Trahern dagegen ein Kopfgeldjäger. Gesetzeshüter hielten nicht viel von diesem Berufsstand. Doch wenn die Umstände von Traherns Tod erst einmal bekannt würden und ruchbar wurde, dass Annie beinahe zwei Wochen mit Rafe verbracht hatte, wäre ihr Leben keinen roten Heller mehr wert. Sie würde von denselben Männern getötet werden, die vor vier Jahren hinter ihm her gewesen waren. Oder vielmehr würden die Speichellecker dieser Männer die Aufgabe erledigen. Rafes Widersacher verfügte über genügend Geld, um sich selbst nicht die Finger schmutzig machen zu müssen, und für einen Großteil dieses Geldes hatten andere Männer mit ihrem Blut zahlen müssen.
    Er musste sie mitnehmen.
    Die Lösung war einfach und schrecklich zugleich. Er wusste nicht, ob sie ein Leben auf der Flucht überstehen würde. Aber eines wusste er sicher: Wenn er sie nach Silver Mesa zurückbrachte, würde sie das nicht überleben. Zur Hölle mit ihrer Moral! Sie würde keinen Schritt von ihrem Entschluss abweichen und würde dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen. Und dieser Preis war zu hoch, zumindest sah er das so.
    Aber wie würde sie damit zurechtkommen, wenn sie all das aufgeben musste, für das sie so hart gearbeitet hatte? Ärztin zu sein, bedeutete ihr sehr viel. Solange sie mit ihm auf der Flucht war, gab es keine Möglichkeit für sie, ihrer Berufung nachzugehen.
    Doch es war sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn ihm blieb keine andere Wahl. In Silver Mesa würde sie keine Zukunft mehr haben, sondern bald nur noch ein Grab.
    Vielleicht hatte das Fieber seinen Verstand getrübt, als er sie aus ihrem eigenen Haus entführt hatte. Oder es war schlicht seine Überheblichkeit gewesen. Er war sich sicher gewesen, dass er Trahern entkommen war. Und genauso sicher war er sich gewesen, dass er Annies Heilkräfte benutzen, sich an ihrem weichen Körper erfreuen und sie dann unentdeckt wieder nach Silver Mesa zurückbringen könnte. Er wollte kein Risiko eingehen und hatte dabei vergessen, dass die Windungen des Schicksals einen noch so gut erdachten Plan plötzlich auf den Kopf stellen konnten. Und jetzt war Annie in dem gleichen Albtraum gefangen, der ihn seit vier Jahren verfolgte.
    Der einzige Vorteil für sie war, dass niemand wusste, dass sie zusammen waren. Atwater suchte nach einem einzelnen Mann, nicht nach einem Mann und einer Frau, die zusammen unterwegs waren. Also könnte sich das Ganze noch als nützliche Tarnung erweisen.
    Annie hatte über all das nicht nachgedacht; sie war immer noch viel zu schockiert. Aber man würde ohnehin annehmen, dass er Trahern getötet hatte. Niemand wusste, dass sie bei ihm war, also würde sie auch niemand verdächtigen. Nur wenn sie gestand, war sie in Gefahr. Aber das änderte nichts an ihrer Situation: Sie musste mit ihm gehen.
    Der Gedanke ließ ihn schwindeln, und nach einem Moment merkte er, dass es Erleichterung war. Er hatte sich gewappnet, sich mit dem Gedanken vertraut gemacht, sie nach Silver Mesa zurückzubringen, ihr Lebewohl zu sagen und davonzureiten. All das musste er jetzt nicht mehr. Sie war sein.
    Wieder ging er vor ihr in die Hocke und umfasste ihr Gesicht, damit sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ihr Blick aus großen braunen Augen wirkte so verloren und gequält, dass er nicht anders konnte, als sie zu küssen, ganz fest. Und damit hatte er endlich ihre Aufmerksamkeit. Sie zuckte zusammen und versuchte, ihren Kopf wegzuziehen, als ob sie nicht verstehen würde, warum er sie küsste, wo es doch wichtigere Dinge gab, über die sie nachdenken mussten.
    Damit sie verstand und weil er es nicht ertragen konnte, dass sie sich ihm entzog, küsste er sie noch einmal. „Ich bringe dich nicht zurück nach Silver Mesa“, sagte er. „Du wirst bei mir bleiben.“
    Er wusste nicht einmal, ob er Widerspruch von ihr erwartet hatte. Und den bekam er auch nicht. Stattdessen sah sie ihn

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