Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
Frustration schlug über ihm zusammen, die sich gleich darauf in Hass wandelte, in Hass von einem solchen Ausmaß, dass er glaubte, daran ersticken zu müssen. „Du wirst schon sehen.“
„Ich glaube es dir“, gab sie leise zurück. Ihre Stimme klang weich. „Ich glaube an dich, Jack. Das habe ich immer getan. Aber ich kann nicht so lange warten. Ich muss jetzt Karriere machen, verstehst du? Nicht erst in ein paar Jahren. Dann bin ich nämlich zu alt. Wenn ich wirklich ganz nach oben will, dann muss ich es jetzt versuchen, und dafür muss mir jedes Mittel recht sein. Mach dir nichts vor, Jack, wir wissen beide, dass es so ist und nicht anders.“
Er wusste es. Aber er wusste auch, dass es zwischen ihnen nie wieder so werden konnte wie vorher.
„Du bist im Bett viel besser als er, Jack.“ Er begegnete ihrem Blick, und sie ließ ihre Hand hinauf zu seinen Schultern gleiten. „Tausendmal besser. Das ist die Wahrheit.“ Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und presste sich eng an ihn. „Er fragt oft nach dir, weil er weiß, dass wir befreundet sind, aber ich erzähle ihm nichts.“ Sie lachte. „Es macht ihn verrückt. Du machst ihn verrückt.“
Jack nahm ihre Hände von seinen Schultern und schob sie von sich weg. „Es ist aus zwischen uns, Gina. Ich will dich nicht mehr sehen.“
Sie starrte ihn an. „Nein“, flüsterte sie entsetzt. „Ich … das kann nicht sein. Sag, dass du das nicht ernst meinst.“
„Doch, ich meine es ernst. Es tut mir leid, Gina, aber es ist so. Das Einzige, worum ich dich in all den Jahren jemals gebeten habe, war, dass du die Finger von Carlo lässt. Und du hast es mir versprochen.“ Er verengte die Augen. „Du hast nicht nur mit ihm geschlafen, Gina, du hast auch noch versucht, es vor mir zu verheimlichen. Du hast mich hintergangen.“
„Menschenskind, Jack, damals war ich siebzehn! Als ich dir dieses Versprechen gegeben habe, meine ich. Das ist schon so lange her, dass du beim besten Willen nicht von mir erwarten kannst, dass ich …“
„Tu ich aber, Gina.“
Er machte Anstalten wegzugehen, aber sie hielt ihn am Arm fest. „Jack, unsere Freundschaft bedeutet mir wirklich sehr viel. Und ich weiß, dass es dir nicht anders geht.“ Sie packte fester zu. „Hasst du ihn denn wirklich so sehr?“
Gelassen begegnete er ihrem Blick. Diese Frage ließ sich leicht beantworten. „Ja, Gina. Ich hasse ihn so sehr.“
14. KAPITEL
Becky Lynns erste Wochen im „The Image Shop“ verflogen im Nu. Sie war alles in einem: aufgedreht und ausgelaugt, ängstlich und mutig. Ihre Kolleginnen und Kollegen waren ihr am Anfang mit hochgezogenen Augenbrauen begegnet und hatten fragende Blicke in Sallies Richtung geworfen, doch das legte sich rasch.
Becky Lynn lernte schnell, dass sich „The Image Shop“ von Cut ’n Curl nicht nur hinsichtlich der Größe und der Einrichtung unterschied. Niemand kam in den Shop – wie Becky Lynn den Schönheitssalon mittlerweile nannte – um sich irgendeinen mehr oder weniger altmodischen Haarschnitt oder eine brettharte Dauerwelle verpassen zu lassen. In den Shop kamen nur Kunden, die sich nach der allerneusten Mode stylen ließen, oder aber die Trendsetter, die jede schon existierende Mode ablehnten und sich etwas ganz Besonderes, Ausgefallenes kreieren ließen. Toupierkämme und Haarspray, das Dixie und Fayrene hingebungsvoll tonnenweise in die Luft und auf die Köpfe der Kundinnen gesprüht hatten, suchte Becky Lynn im Shop vergebens. Stattdessen stylte man hier das Haar mit Gel und Mousse, einem Fön und den Fingern.
Bei Cut ’n Curl hatten Opal, Fayrene und Dixie alles gemacht, angefangen vom Maniküren der Nägel übers Färben bis hin zum Schneiden. Hier im Shop war jeder auf eine ganz bestimmte Sache spezialisiert. Bruce nannte sich König der Locken. Er war der Dauerwellenspezialist, und Leute aus ganz Kalifornien kamen und ließen sich bei ihm ihre Dauerwellen legen. Ali, der Farbspezialist, machte nichts anderes als färben. Marty, Foster und Brianna waren fürs Schneiden zuständig. Schönheitspflege und Make-up waren Sallies und Gregs Gebiet, und wenn wieder andere eine Maniküre oder Pediküre wollten, fragten sie nach Joy oder Linda.
Becky Lynn war bereits nach der ersten Stunde, die sie im Shop verbracht hatte, klar, dass es Sallie erschienen sein musste wie ein schlechter Witz, als Becky Lynn ihr weiszumachen versucht hatte, sie hätte Erfahrung mit Haarfarben. Nun, so kam sie jedenfalls darum herum, diese Behauptung
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